IAA 2009: Ferrari 458 Italia:Schumis Straßenrenner

Ferrari hat ein frisches Pferd im Stall: Der von Michael Schumacher mitentwickelte 458 Italia ersetzt den F430 und feiert auf der IAA Premiere.

Sebastian Viehmann

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Im September siegt Michael Schumacher beim Großen Preis von Monza und in der Woche danach stellt Ferrari seinen neuen 458 Italia vor. Das Mittelmeerland würde wahrscheinlich über Nacht seine Nationalflagge ändern. Inmitten der grün-weiß-roten Trikolore gäbe es ein schwarzes Pferd auf gelbem Grund, und in ganz Italien würde man wohl den Party-Ausnahmezustand erklären.

IAA 2009: Ferrari 458 Italia: Ein Ferrari-Bolide, wie ihn Michael Schumacher sich vorstellt: 458 Italia

Ein Ferrari-Bolide, wie ihn Michael Schumacher sich vorstellt: 458 Italia

(Foto: Foto: oh)

Schön wär's gewesen, die Vorstellung - Schumi gibt leider kein Comeback. Dass der Ferrari 458 Italia im September auf der IAA in Frankfurt zu sehen ist, steht allerdings fest.

Der Nachfolger des F430 ist ein wenig größer geworden, was man ihm aber nicht ansieht. "Unser neuer Ferrari ist ein Tribut an Italien und seine einzigartigen Qualitäten", erklärt Firmenchef Luca di Montezemolo den Namenszusatz des roten Renners. Die Zahl 458 wiederum bezeichnet den Hubraum - 4,5 Liter - und die Anzahl der Zylinder.

Der V8 des Mittelmotor-Sportwagens lauert hinter den Sitzen und ist durch die große flache Heckscheibe auch für all diejenigen sichtbar, die sich auf jedem Parkplatz neugierig um das Auto scharen werden.

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Der Italia ist 4,5 Meter lang, 1,9 Meter breit und nur 1,2 Meter hoch. Sein Achtzylinder-Aggregat leistet 570 PS (425 kW) bei 9000 Touren und entwickelt ein maximales Drehmoment von 540 Newtonmetern bei 6000 Touren. Doch schon bei etwas über 3000 Touren sollen 80 Prozent des Drehmoments zur Verfügung stehen. Das Leistungsgewicht liegt bei 2,42 Kilogramm pro PS - der Italia bringt leer und ohne Betriebsstoffe nur 1380 Kilo auf die Waage. Die Gewichtsverteilung ist leicht hecklastig, sie liegt bei 42 Prozent vorn zu 58 Prozent hinten.

Ferrari verspricht beim 458 einen geringeren Verbrauch als beim F430 - im Schnitt soll sich der neue Sportwagen 13,7 Liter pro 100 Liter genehmigen. Um den Durst zu reduzieren, haben die Ferrari-Ingenieure unter anderem durch Feinschliff an der Konstruktion die Reibungsverluste im Motor verringert.

Das dürfte die durchweg wohlhabenden Piloten freilich nicht halb soviel interessieren wie die Fahrleistungen des Autos: Der Italia soll in weniger als 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und mindestens Tempo 325 erreichen. Ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen ist für die Kraftübertragung zuständig, und ein elektronisch gesteuertes Sperrdifferenzial verteilt das Drehmoment zwischen den Rädern, sodass Traktion und Straßenlage verbessert werden.

Damit das Geschoss aus Maranello auch rechtzeitig zum Stehen kommt, hat der 458 Italia ein neu abgestimmtes ABS-System sowie eine "Prefill"-Funktion an Bord, mit der die Bremsklötze schon vor dem Bremsmanöver näher an die Scheiben manövriert werden. Das soll den Bremsvorgang verkürzen und den Wagen aus 100 km/h in nur 32,5 Metern zum Stillstand bringen.

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Weil ein Ferrari nicht nur zum Fahren da ist, sondern auch immer etwas fürs Auge bieten muss, geizt die von Pininfarina gestylte Karosserie nicht mit sexy Rundungen. Ein praller Hüftschwung mit einem markanten Falz prägt das Heck des Wagens. Statt vier Rückleuchten wie beim F430 hat der 458 Italia nur deren zwei. Unter dem Kennzeichenträger machen sich drei runde Auspuffendrohre breit. Vorn reicht die Kühlergrillöffnung über die gesamte Fahrzeugbreite, in der Mitte prangt ein kleines Ferrari-Pferd. Ein echter Blickfang sind die schlitzförmigen Scheinwerfer, die von einer Batterie aus LED-Leuchten gekrönt werden.

Rennsport-Flair soll der Ferrari auch im Innenraum bieten. Die Italiener versprechen ein neuartiges, direkt von der Formel 1 inspiriertes Lenkrad sowie ein entsprechend gestaltetes Cockpit. Dann darf sich jeder wie ein kleiner Schumi fühlen - schließlich war die Formel 1-Legende laut Ferrari auch seit dem ersten Federstrich an der Entwicklung des Wagens beteiligt.

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