Håkan Samuelsson:Volvos Verkauf nach China war ein "Glücksfall"

Hakan Samuelsson

Håkan Samuelsson ist seit 2012 Präsident und CEO der Volvo Car Group.

(Foto: Volvo Cars)

Volvo-Chef Samuelsson freut sich im Interview über die Chancen, die der neue Besitzer Geely seiner Marke bietet. Und er sieht die Autobranche im größten Umbruch ihrer Geschichte.

Von Peter Fahrenholz

Stockholm, beste Citylage am Kungsträdgården. Im Showroom von Volvo steht ein schlanker, beinahe zierlicher Mann am Tresen der Kaffeebar und isst einen Salat. Es ist Volvo-Chef Håkan Samuelsson. Für einen Manager, dessen Leben normalerweise von einen eng getakteten Terminkalender bestimmt wird, wirkt er in diesem Moment ziemlich entspannt. Dafür gibt es gute Gründe. Kurz zuvor hatte er auf einer Pressekonferenz die aktuellen Volvo-Zahlen vorgelegt, und die können sich sehen lassen. Samuelsson präsentierte eine weltweiten Rekordabsatz, Volvo konnte mehr als 530 000 Fahrzeuge verkaufen, die ehrgeizige Zielmarke von 800 000 Fahrzeugen bis 2020 ist kein unrealistischer Traum.

Bis vor wenigen Jahren sah alles noch ganz anders aus. Als Volvo 2010 vom damaligen Besitzer Ford an den chinesischen Automobil- und Motorradhersteller Geely verkauft wurde, schrieben die Schweden jahrelang rote Zahlen. Es schien gar ein Untergang wie beim schwedischen Konkurrenten Saab denkbar. Der Verkauf an die Chinesen weckte damals bei den Volvo-Mitarbeitern die schlimmsten Befürchtungen.

Rückblickend betrachtet war er die Rettung, für Samuelsson ist der neue Eigener Geely gar ein "Glücksfall". Volvo konnte endlich wieder in eigene Entwicklungen investieren, statt sich aus dem Ford-Regal bedienen zu müssen, Samuelsson, seit 2012 an der Spitze vom Volvo, senkte die Kosten mit einem straffen Konzept, aus Verlusten wurden Gewinne.

Entsprechend aufgeräumt präsentiert sich der Volvo-Chef im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Obwohl die Herausforderungen für die Autoindustrie in den nächsten Jahren riesig sind. Es geht längst nicht mehr nur um schicke neue Modelle und gute Verlaufszahlen. Elektromobilität, autonomes Fahren, Digitalisierung. Steckt die Automobilbranche gerade im größten Umbruch ihrer Geschichte? "Absolut", sagt Samuelsson. Und umreist dann im Interview, mit welcher Strategie Volvo überall vorne mit dabei sein möchte. Und was der Schwede über die Verantwortung der Autoindustrie beim autonomen Fahren sagt, ethisch wie technisch, würde man in dieser Klarheit auch gerne von deutschen Automanagern hören.

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