Gewinner, Verlierer?:Es ist Ihre Entscheidung

Zum Start des Frühlings schaut nicht nur die automobile Fachwelt an den Genfer See. Das Publikum entscheidet letztlich, und da zeichnet sich oft schon auf Messen ab, dass nicht jede Neuvorstellung ein Verkaufserfolg sein wird.

Stefan Grundhoff

Die höchste Publikumswertung des 76. Genfer Salons teilen sich fraglos zwei Fahrzeuge aus Großbritannien und Italien. Wer auf rassige Sportwagen steht, kommt am Ferrari-Stand ins Schwärmen. Der neue 599 GTB steht auf dem Salon in dezentem Schwarz und markigem Rot. 620 PS und zwölf Zylinder sprechen für sich.

Gewinner, Verlierer?: Könnte für die Konkurrenz ein Problem werden: der Kombi namens Dacia Logan Steppe

Könnte für die Konkurrenz ein Problem werden: der Kombi namens Dacia Logan Steppe

(Foto: Foto: press-inform)

Deutlich eleganter zeigt sich der Rolls Royce 101 EX - leider noch eine Studie, eng mit dem geplanten Mega-Cabrio 100 EX verwandt. Man kann nur hoffen, dass das betörend schöne Coupé doch auf den Markt kommt. Die Chancen für eine Serienfertigung stehen nicht schlecht. Das Publikum zeigt sich durchaus verzaubert und verharrt oft sehr lang am Rolls-Stand.

Nach der Detroit Motor Show im Januar ist der Aston Martin Rapide nicht mehr ganz frisch, aber auch in Genf einer der Messe-Blickfänge. Die Linienführung und die vier Türen sind ein eigene Geschichte, doch beim Publikum kommt der rund fünf Meter lange Viersitzer aus merry ol' England prächtig an.

Herausforderer aus Rumänien

Eine ähnliche Linienführung wie der Rapide hat der seit knapp zwei Jahren auf dem Markt befindliche Mercedes CLS. Optisch hat sich beim Stuttgarter Viertür-Coupé nichts getan, aber unter der Haube gibt es von sofort an einen kraftvollen Benzin-Direkteinspritzer namens CLS 350 CGI. Abwarten, ob 292 PS und 365 Nm ausreichend Kunden locken.

Mit vielen Buhrufen wurde vor einem Jahr der in Rumänien gebaute Dacia Logan empfangen - gab es doch allerorts Zweifel an seinem Sicherheits-Konzept. Doch der Verkauf der überaus preiswerten Limousine läuft alles andere als schlecht, und die Genfer Kombi-Studie mit dem Namen Steppe macht Lust auf mehr. Der Steppe Concept gibt einen schon recht konkrten Ausblick auf das für Ende des Jahres geplante Serienmodell. Wenn der Kombi-Logan so daherkommt, wird der Konkurrenz schon mal hören und sehen vergehen.

Es ist Ihre Entscheidung

Über einen Überraschungserfolg kann man sich bei Toyota freuen. Die coole Studie Aygo Sport verzichtet auf Dach und Türen. So ein Auto wünschen wir uns einfach als Serienmodell!

Ford - was tun sie?

Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Ford präsentiert auf dem Genfer Salon drei völlig neue Modelle. Doch der lang erwartete Focus C-C erntet "live" nicht nur Kopfnicken. Vielen ist das Heck mit breiter Chromspange und Leuchten im Simpel-Look zu langweilig.

Große Hoffnungen tragen die neuen Ford-Vans. Doch wieso Galaxy und S-Max derart nah aneinander positioniert worden sind, ist kaum einem Betrachter klar. Der eine (S-Max) etwas sportlicher, der andere (Galaxy) fünf Zentimeter länger, beide bieten viel Platz für bis zu sieben Personen und weitgehend gleiche Motorisierungen. Da würde man sich eher über einen neuen Mondeo oder einen pfiffigen Roadster von den Kölnern freuen.

Auch bei BMW und Mercedes wird das Messepublikum nicht gerade mit neuen Modellen überhäuft. Bei den Stuttgartern gibt es immerhin noch die Europapremiere der GL-Klasse, bei BMW hingegen letztlich gar nichts Neues. Das Z4 Coupé war nahezu serienidentisch bereits auf der IAA zu sehen, und der aufgefrischte Z4 ist eigentlich ein bisschen wenig für die wichtigste Frühjahrsmesse.

Schwere Stände

Der indische Hersteller Tata bekommt in Europa auch weiter kein Bein auf den Boden. Wer sich die beiden Studien Tata Crossover (SUV) und Tata Cliffrider (Pick-Up) ansieht, weiß auch warum. Derart unförmig hat man auf dem härtesten Markt der Welt keine Chance. Hier sollte man einen Blick in andere Regionen Asiens werfen. Die Hersteller dort zeigen, wie es läuft.

Lotus hat große Erwartungen in den neuen Europa S. Doch knapp 1000 Kilogramm Leergewicht und rund 200 PS werden wohl nicht reichen, um sehr viele Fans zu locken. Das Design wirkt lieblos und zerklüftet. So werden es die Briten schwer haben, der internationalen Sportwagenkonkurrenz davonzufahren.

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