Genf 2009: Dacia Duster Concept:Rumänisches Raumwunder

Dacia wird flügge: In Genf zeigt die Billigmarke eine Designstudie mit einem völlig neuen Innenraum-Konzept. Erste Bilder, erste Infos

Renault bleibt von der Autokrise nicht ungeschoren - doch Dacia steht wie ein Fels in der Brandung und mildert dank guter Absatzzahlen sogar die Einbußen des Mutterkonzerns. Und: Langsam scheint sich die Billigmarke vom großen Rhombus zu emanzipieren. Die Rumänen wollen nicht mehr nur die alten Sachen von Renault auftragen, sondern gönnen sich nach den beachtlichen Verkaufserfolgen der letzten Jahre einen frischen Ausblick in die Zukunft.

Genf 2009: Dacia Duster Concept: Hat seinen Namen von einem Musclecar der siebziger Jahre: Dacia Duster

Hat seinen Namen von einem Musclecar der siebziger Jahre: Dacia Duster

(Foto: Foto: oH)

Mit dem Duster zeigt Dacia nach dem Sand'up jetzt auf dem Genfer Salon schon die zweite Designstudie. Während der Sand'up noch ein ulkiges Spaßmobil auf Basis des Kompaktwagens Sandero war, ist der Duster ein waschechtes Concept Car: futuristisches Design, fette Räder und Elemente, die es wahrscheinlich nie in eine Serienversion schaffen würden - die gegenläufig öffnenden Türen zum Beispiel. Allein beim Antrieb zeigt sich Dacia gewohnt bodenständig. Statt hochtrabender Hybrid-Konzepte oder bedingt serienreifer Elektroantriebe sitzt ein 1,5 Liter großer Dieselmotor aus dem Renault-Regal unter der Haube.

Der Name Duster ist in der Autowelt nicht ganz neu. Anfang der siebziger Jahre gab es bei Chryslers Billig-Sparte Plymouth in den USA ein Low-Budget-Musclecar namens Duster, mit dem man für wenig Geld mächtig Bumms unter die Haube bekam.

Abgesehen vom Low-Budget-Charakter hat der Dacia Duster mit seinem Namensvetter freilich nichts gemein. Leistung steht bei der Billigmarke nicht im Vordergrund, auch wenn die 105 PS-Maschine das bislang stärkste Dieselaggregat im Dacia-Programm wäre. Stattdessen setzt Dacia auf einen möglichst vielseitigen Innenraum.

Die Karosserie ist auf einen geringen Luftwiderstand hin ausgelegt. Laut Dacia hat der Duster einen cw-Wert von 0,30. Sogar die auf dem Dach befestigten Blinker sollen den Luftstrom optimieren.

Rumänisches Raumwunder

Das Auffälligste an der 4,2 Meter langen, in Rumänien und Frankreich entwickelten Studie ist: Links gibt es nur eine Tür, rechts zwei. Dank 2,8 Metern Radstand lässt sich der Innenraum effektiv ausnutzen. Fahrer und Beifahrer sitzen versetzt zueinander. Der Beifahrersitz gleitet per Knopfdruck unter den Fahrersessel und die Rücksitzfläche lässt sich nach oben klappen, so dass ein Laderaum von zwei Kubikmetern entsteht. Da passt sogar ein Fahrrad hinein. Einladen kann man es durch die rechten Türen, die wie ein zweigeteiltes Tor nach außen öffnen. Ein schwenkbarer Haltearm am Armaturenbrett fixiert den Drahtesel während der Fahrt.

Auch im Cockpit zeigt Dacia Mut zu neuen Ideen. Das Lenkrad des Duster nimmt im unteren Teil den Fahrerairbag auf. Dadurch bleibt im Mittelteil Platz für den zentralen Bildschirm mit der Instrumentenanzeige. Auf der Beifahrerseite verjüngt sich die Armaturentafel, wodurch sich eine Beinfreiheit von 280 Millimetern ergibt. Ein 20 Liter großes Handschuhfach und weitere Ablagen schaffen Stauraum für Kleinkram.

Angetrieben wird der Duster von Renaults 1.5-dCi-Common-Rail-Dieselmotor mit 77 kW / 105 PS und Partikelfilter. Ein manuelles Sechsganggetriebe übernimmt die Kraftübertragung. Der Durchschnittsverbrauch soll bei 5,3 Litern pro 100 Kilometer liegen. Mit 1,3 Tonnen ist der Wagen leicht wie ein Kompakter und soll in 9,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen.

Dass die Studie mit all ihren Merkmalen in Serie geht, darf freilich bezweifelt werden. Viele Details ließen sich bei einem Billigauto sicher nicht kostendeckend realisieren. Doch gemäß Dacias Plan, in jedem Jahr mindestens ein neues Modell auf den Markt zu bringen, wäre für ein MPV (Multi-Purpose Vehicle, zu Deutsch: Vielzweck-Auto) durchaus Platz.

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