Gebrauchter der Woche (9): VW Golf:Qualität hat ihren Preis

Einige Millionen Golfs sind in Deutschland unterwegs. Die vierte und fünfte Generation prägt deswegen auch das Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

Klaus Justen

Wer die Mathematik mag, für den dürfte es eine Herausforderung sein auszurechnen, in wie vielen Varianten der VW Golf und seine Ableger auf dem Markt vertreten sind. Insgesamt bezifferte das Kraftfahrt-Bundesamt zum Jahresanfang 2009 den Golf-Bestand auf rund 3,8 Millionen Fahrzeuge. Von der fünften Golf-Baureihe wurden zwischen 2003 und 2008 mehr als 1,1 Millionen Fahrzeuge in Deutschland zugelassen, beim Golf IV waren es von 1998 bis 2003 sogar 1,6 Millionen. Das ergibt nicht nur ein sehr großes Angebot, sondern auch eine immense Bandbreite - vom relativ jungen Gebrauchten bis hin zum rund zehn Jahre alten Fahrzeug für kleines Geld.

Gebrauchter der Woche (8): VW Golf

In Firmenflotten sehr beliebt:der erst vor wenigen Wochen abgelöste Variant der Golf-V-Baureihe.

(Foto: Foto: oh)

Neben der zwei- oder viertürigen Fließhecklimousine mit Heckklappe werden auch die Hochdachvariante Golf Plus (ab 2005) sowie der Variant genannte Kombi angeboten; die Modellzyklen des Variant weichen von denen der Limousine stark ab. So kam der Golf IV Variant 1999 noch zeitnah zur Limousine, der Golf V Variant jedoch erst kurz vor Produktionsende der fünften Generation 2007.

Unter eigenem Namen rangieren die Stufenheckmodelle Bora (ab 1998, auch als Variant) sowie Jetta (ab 2005), der Van-Ableger Touran auf Basis des Golf V (seit 2003) sowie der New Beetle, der seit 1998 auf Basis des Golf IV gebaut wird. Das letzte Golf Cabrio, auf Basis des Golf III, wurde von 1993 bis 2002 gebaut.

Während der dritten Golf-Generation die Lopez-Sparjahre deutlich anzumerken sind, überzeugen Golf IV und Golf V durch Langzeitqualität; Rost ist beim Golf IV nur noch beim Auspuff Thema. Kritisch überprüfen sollten Interessenten die Gummilager der Hinterachse; die fallen beim Check der GTÜ-Prüfer überdurchschnittlich oft auf, weil sie porös sind.

Noch erfreulicher ist die Lage beim Golf V, der zu den zuverlässigsten Fahrzeugen seiner Klasse gehört. Wegen der zum Teil hohen Fahrleistungen - vor allem der Variant ist in Firmenflotten sehr beliebt - lohnt aber ein kritischer Blick auf die Bremsen. Das Serviceheft muss lückenlos geführt, vor allem der Zahnriemen muss nach Plan ausgetauscht sein. Denn steht ein Zahnriemenwechsel in nächster Zukunft an, sollte dies angesichts der Kosten von 500 bis 1000 Euro ein Argument bei der Preisverhandlungen sein.

Auf der nächsten Seite finden Sie die Steckbriefe von Golf IV und V.

Steckbriefe: Golf IV und V

Modelle

Die erste Generation des VW Golf begründete 1974 die Kompaktklasse. Die derzeit auf dem Gebrauchtwagenmarkt wichtigsten Modellreihen sind der Golf IV, gebaut von 1997 bis 2003, und der Golf V (2003 bis 2008).

Motoren

Golf IV Benziner gibt es mit 75 PS (1.4), 102 PS (1.6), 105 PS (1.6), 110 PS (1.6 FSI), 115 PS (2.0), 150 PS (1.8 Turbo), 170 PS (2.3 V5), 180 PS (1.8 V5 Turbo), 204 PS (2.8 V6) und 241 PS im Topmodell Golf 3.2 R32 4Motion. Im Variant waren nur die Benziner bis 115 PS im Einsatz, darüber hinaus auch der 115 PS starke Bi-Fuel-Zweilitermotor, der auch Erdgas verträgt. Diesel sind in folgenden Leistungsstufen erhältlich: als 1.9 SDI (Saugdiesel mit Direkteinspritzung) mit 68 und 90 PS, als 1.9 TDI (Turbo-Direkteinspritzer) mit 90, 100, 115, 130 und 150 PS. Bis auf die leistungsstärkste Version mit 150 PS waren diese Motoren auch im Variant im Einsatz. Als empfehlenswert gelten der Basis-Benziner mit 75 PS, der 6,8 Liter (CO2: 163 g/km) verbraucht. Sparsamer ist der Benzin-Direkteinspritzer 1.6 FSI mit 110 PS (6,3 Liter, CO2: 151 g/km). Die Dieselpalette ist rundum empfehlenswert; die Selbstzünder gehen mit Biss und spürbarem Knurren zur Sache. Die Normverbräuche unterscheiden sich nur unwesentlich, sie liegen zwischen 5,1 l (135 g/km) für die 68- und 100-PS-Version und 5,3 l (140 g/km) beim 150-PS-Diesel. Wichtig: Nachrüstpartikelfilter stehen zur Verfügung.

Motoren

Golf V Den Benziner mit 1,4 Liter Hubraum gibt es mit 75, 80 und 90 PS, den 1.6 mit 102 PS, als 1.6 FSI mit 115 PS, den 1.4 TSI mit 122, 140 sowie 170 PS, der 2,0 FSI leistet 150 PS. Der 2.0 GTI wurde mit 200 und 230 PS verkauft, der R32 4Motion mit 250 PS. Im Variant sind Motoren mit 80, 102, 122, 140, 160 und 170 PS im Einsatz. Im Golf Plus reicht die Bandbreite von 75 bis 170 PS mit Ausnahme der 90-PS-Maschine. Der 1.4 TSI mit 160 PS war dabei dem Variant und dem Golf Plus vorbehalten. Die Diesel leisten 75 PS (2.0 SDI), 90 und 105 PS (1.9 TDI), 140 und 170 PS (2.0 TDI). Im Golf Plus sind nur 90, 105 und 140 PS im Angebot, im Variant 105 und 140 PS. Empfehlenswert: der 1.4 TSI mit 122 PS, der 6,3 Liter verbraucht (CO2: 149 g/km), als Diesel der 1.9 TDI mit 105 PS (5,1 l, 135 g/ km) oder der 2.0 TDI mit 140 PS (5,5 l, 145 g/km).

Preise

Golf IV Erstzulassung (EZ) 2002 mit rund 100.000 Kilometer Fahrleistung: 1.4 Comfortline (75 PS) 5600 Euro als Viertürer, als Variant 5500 Euro. 1.6 FSI Highline (110 PS) 7100 Euro als Viertürer, Variant 7400 Euro. Diesel, EZ 2002, 115.000 km: 1.9 TDI GTI (110 PS) 7300 Euro, Variant 1.9 TDI 4Motion Highline 7200 Euro. Variant 2.0 BiFuel Trendline 7100 Euro.

Preise

Golf V EZ 2007 mit rund 40.000 Kilometer: 1.4 TSI Comfortline (122 PS) 12.900 Euro als Viertürer, Variant 13.600 Euro, Golf Plus 12.700 Euro. 1.6 Trendline (102 PS) 10.600 Euro als Viertürer, Variant 11.600 Euro, Golf Plus 11.000 Euro. Diesel, EZ 2007, 50.000 km, alle 2.0 TDI DPF Sportline (140 PS): Limousine viertürig 13.800 Euro, Variant 15.600 Euro, Golf Plus 14.500 Euro. Golf III Cabrio 2.0 Last Edition (115 PS) von 2002 mit 80.000 km 8600 Euro.

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