Funktionskleidung, Spikes und Frostschutz:Wie Radler im Winter mobil bleiben

Kalte Finger, schweißnasser Rücken, schlechte Beleuchtung: So macht Radeln im Winter keinen Spaß. Dabei können Radler auch bei Kälte und Schnee sicher und bequem ans Ziel kommen. Diese Tipps geben Experten.

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Quelle: Robert Haas

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Kalte Finger, schweißnasser Rücken, schlechte Beleuchtung: So macht Radeln im Winter keinen Spaß. Dabei können Radler auch bei Kälte und Schnee sicher und bequem ans Ziel kommen. Diese Tipps geben Experten.

Viele Radfahrer nutzen ihr Zweirad auch im Winter - trotz widriger Witterungsbedingungen. Doch Schnee und Eis machen das Radeln in der dunklen Jahreszeit oft gefährlich. Mensch und Material brauchen Schutz vor Kälte. Wer ein paar Tipps beachtet, senkt das Sturz- und Unfallrisiko. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), die Deutsche Verkehrswacht und der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) beantworten die wichtigsten Fragen.

Schnee in Düsseldorf

Quelle: dpa

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Wann kann ich im Winter noch aufs Rad steigen?

Halbwegs geübte Fahrer müssen im Winter grundsätzlich nicht auf ihr Bike verzichten. Ungeübte "Schönwetter-Radler" sollten jedoch besonders vorsichtig sein, warnt Hannelore Herlan von der Deutschen Verkehrswacht. Andreas Götz vom BDR empfiehlt: "Jeder sollte morgens vor der Tür den Untergrund begutachten." Berufspendler müssten sich sicher sein, dass sie gefahrlos zur Arbeit kommen. "Bei stärkerem Schnee, überfrierender Nässe und Glatteis ist es meist vernünftiger, nicht mehr Fahrrad zu fahren."

Mit Mütze und Profil - Wie Radler im Winter mobil bleiben

Quelle: dpa-tmn

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Was bringen Spikes?

Spike-Reifen helfen laut Andreas Götz bei Asphalt mit gefrorener Eisschicht nicht weiter und haben nur bei Extrembedingungen mit viel Schnee Sinn. Solche Verhältnisse seien aber ohnehin nur etwas für geübte Fahrer. Für Schnee gebe es als Alternative auch günstigere Winterreifen mit speziellem Profil im Handel, etwa von Continental und Schwalbe. Ist ein Radler unsicher, sollte er auch mit Spikes nicht auf sein Rad steigen, da Spikes "eine falsche Sicherheit" vermitteln könnten, so der Experte.

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Quelle: Marco Einfeldt

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Wie fahre ich richtig auf Schnee - Teil I

Der ADFC empfiehlt: Abstand halten, langsam fahren und bei fester Schneedecke und Glätte in Kurven weder treten noch bremsen. Wenn der Fahrer doch bremsen muss, dann sollte er dies frühzeitig und maßvoll tun. Auf Glatteis ist es besser, das Lenken ganz zu vermeiden. Der Luftdruck der Reifen sollte bis auf den Mindestwert gesenkt werden. So bekommen die Reifen eine größere Auflagefläche, was vor allem auf Schnee Vorteile bringt. "Das geht zwar auf Kosten der Schnelligkeit, aber Sicherheit geht vor", sagt Hannelore Herlan. Außerdem ist es sinnvoll, den Sattel niedriger einzustellen - dann sind die Füße schneller auf dem Boden, wenn es rutschig wird.

Winter in München, 2013

Quelle: Stephan Rumpf

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Wie fahre ich richtig auf Schnee - Teil II

Die Deutsche Verkehrswacht rät im Winter generell zu mehr Aufmerksamkeit und vorausschauendem Fahren. "Bedenken Sie, dass viele Fußgänger bei Regen und Schneetreiben auf den Boden schauen und nicht auf Radfahrer achten", warnt Herlan. "Radler sollten sich außerdem vor Straßen mit Kopfsteinpflaster, eisernen Kanaldeckeln und Brückenbereichen mit überfrierender Nässe hüten." Im Zweifel gilt: absteigen und schieben. Denn das Stürzen lässt sich nur schwer kontrollieren: "Auf Eis ist das so unberechenbar, da haben Sie keine Chance, auch wenn Sie den Fuß noch auf den Boden kriegen", sagt Andreas Götz vom BDR.

Mit Mütze und Profil - Wie Radler im Winter mobil bleiben

Quelle: dpa-tmn

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Welche Kleidung schützt am besten bei Eis und Schnee - Teil I

Funktionskleidung beugt Erkältungen vor, weil der Rücken des Radfahrers nicht nass und kalt wird, sagt Götz. Berufsfahrern rät er, die normale Arbeitskleidung an kalten Tagen nach Möglichkeit erst im Büro anzuziehen. Bei Temperaturen von null Grad Celsius und weniger sei eine Anzughose zu kalt. "Geht es nicht anders, bei schlechtem Wetter am besten über Hose und Jacke funktionale Kleidung ziehen." Handschuhe und eine dünne Mütze unter dem Helm sind an kalten Tagen ohnehin Pflicht.

Radfahrer in der Dunkelheit

Quelle: obs/DVR

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Welche Kleidung schützt am besten bei Eis und Schnee - Teil II

Zur Sichtbarkeit tragen auch helle Kleidung und Reflektorbänder bei, die sich um die Hosenbeine tragen lassen. Denn in der dunklen Jahreszeit werden Radfahrer im Straßenverkehr leicht übersehen. Daher sind die vorschriftsmäßigen Beleuchtungseinrichtungen am Fahrrad sowie leuchtende Farben bei Kleidung und Fahrradhelm besonders wichtig, so der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Wie die Zwiebel im Sattel - Bekleidungstipps für den Fahrrad-Winter

Quelle: dpa-tmn

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Wie mache ich das Rad wintertauglich?

"Gut eingestellte Bremsen sind ein Muss", betont Hannelore Herlan. Bei kaltem Wetter verlängere sich in der Regel der Bremsweg, weil die Bremsgummis härter werden. Wichtig ist auch das Licht: Damit Radler bei Dunkelheit sehen und rechtzeitig gesehen werden, sei eine funktionierende Beleuchtung "eine kleine Lebensversicherung." Der vordere Scheinwerfer und das Rücklicht müssten zusammen leuchten, betont Herlan. Je zwei Speichenreflektoren oder reflektierende weiße Streifen am Reifen (im Bild) sind zusätzlich sinnvoll.

Zweiradwerkstatt "Glockenbike" in München, 2007

Quelle: Stephan Rumpf

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Wie pflege ich mein Rad?

"Nässe kriecht überall rein", sagt Andreas Götz. "Bowdenzüge können zufrieren, Schaltung und Bremsen funktionieren dann nicht mehr." Die Kette rostet im Winter extrem schnell, wenn das Rad draußen steht. Und durch Kälte werden die Gummis der Reifen angegriffen. "Der Verschleiß ist insgesamt größer und Streusalz ist ein extremer Multiplikator." Das Rad sollte deshalb am besten in einem trockenen Keller stehen und stets von Schmutz gereinigt werden. Götz hat noch einen Profitipp zur Vorbeugung: "Unsere Mechaniker sprühen das Rad im Winter mit einem feinen Zerstäuber komplett mit Frostschutz ein."

© Süddeutsche.de/dpa/goro/kjan
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