Fotografie:Dieser Autofriedhof gehört der Natur

Das Eichhörnchen mag den alten Simca. Die Blaumeise holt ihr Futter im ausrangierten Saab. Und die Ameisen haben einen einst stolzen Opel Rekord bevölkert. Der norwegische Fotograf Pål Hermansen zeigt, wie viel Leben in einem schwedischen Autofriedhof steckt.

Von Sascha Gorhau

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Autofriedhof Natur

Quelle: Pål Hermansen

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Das Eichhörnchen mag den alten Simca. Die Blaumeise holt ihr Futter im ausrangierten Saab. Und die Ameisen haben einen einst stolzen Opel Rekord bevölkert. Der norwegische Fotograf Pål Hermansen zeigt, wie viel Leben in einem verlassenen Autofriedhof steckt.

"Diese in einem alten Volkswagen wachsende Birke hat riesige Ausmaße angenommen und beweist, wie stark die Natur manchmal sein kann. Die abgewrackten Fahrzeuge wirken oft wie Gewächshäuser, in denen die Pflanzen schneller wachsen können als im Freien", sagt Pål Hermansen über den Eindruck, den er in diesem alten VW Käfer ablichten konnte.

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"Im Winter suchen Vögel oft in den Autos und in deren Umgebung Futter. Samen und Insekten gibt es dort genug", sagt Hermansen. Der Fotograf wurde 1955 in Oslo geboren. Er hat sich in seinem Leben mit vielen unterschiedlichen Dingen beschäftigt: Zahnmedizin, Homöopathie oder Mikrobiologie beispielsweise.

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Den Autofriedhof hat er in der schwedischen Region Värmland gefunden, sehr nahe an der Grenze zu Norwegen. Er liegt in der Nähe eines Dorfes namens Töckfors. Dieser alte Opel steht dort und ist ein perfekter Platz für Singdrosseln, um den Nachwuchs großzuziehen. Hermansen sieht den Autofriedhof als ein Mahnmal dafür, wie die Natur über die Maschinen der Menschen siegt.

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Die Autos stammen meist aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren. Zwei Brüder haben die Autos ausgeschlachtet und viele Teile nach Norwegen verkauft. Aber seit der Jahrtausendwende ist der Platz verlassen. Die inzwischen üppige Pflanzenwelt zieht nun viele Insekten an ...

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... und viele Autoliebhaber. Denn der verlassene Autofriedhof ist bei Enthusiasten und Fotografen sehr beliebt. Auch die Tiere schätzen den Ort. Diese Blaumeise hat sich im Benzintank dieses Autos eingenistet. Sowohl Höhlenbrüter als auch Vögel, die offenes Gelände bevorzugen, finden auf dem alten Schrottplatz zahlreiche Brutmöglichkeiten.

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"Ich komme seit 15 Jahren regelmäßig hierher. Vor mir hat anscheinend niemand das bunte Treiben der Natur hier auf Bildern festgehalten", sagt Pål Hermansen. Hier hat der Fotograf Ameisen abgelichtet. Sie haben den Rücksitz dieses Opel Rekord in Beschlag genommen. Er schützt sie vor Regen und bietet beständige Temperaturen. Sie arbeiten hart und sie durchwandern die eingeschlagene Heckscheibe in Massen.

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"Als ich den Autofriedhof im Winter bis in die Dunkelheit hinein beobachtet habe, konnte ich herausfinden, dass die alten Autos auch hervorragende Behausungen für Mäuse sind. Sie durchsuchen das Gebiet nach Futter. Die Maus hat sich an mich gewöhnt und kletterte in dem alten IFA umher, in dem sie ein Futterlager hat."

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Doch neben einem Platz für Enthusiasten ist der Ort auch eine Konzentration von umweltschädlichen Stoffen und Materialien, wie beispielsweise altem Öl. Aktuell tobt ein Streit zwischen Liebhabern, die den Autofriedhof als Kulturdenkmal erhalten wollen, und Umweltaktivisten, die die Wracks entsorgen wollen. Dieser Blaumeise ist das egal. Sie hat eben ihre Futtersuche beendet. Sie wurde in einer schneefreien Mulde zwischen zwei alten Saabs fündig und fliegt jetzt zur nächsten Futterstelle.

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"Das Eichhörnchen ist oft hier. Einer seiner Lieblingsplätze ist das Maul des altes Simca", sagt Pål Hermansen Seit 1971 widmet er sich intensiv der Fotografie und der Schriftstellerei. Als Autoliebhaber bezeichnet er sich nicht, aber die alten Fahrzeuge erinnern ihn an seine Kindheit.

Mehr über Pål Hermansen erfahren Sie hier.

© Süddeutsche.de/Pål Hermansen/cag
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