Ford Fiesta 16V:Klein muß kein Nachteil sein

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Sicherheitsdetails und Komfort lassen kaum Wünsche offen

(SZ vom 13.04.1996) Es ist immer wieder das gleiche: Die dicke Limousine mit allem Komfort können wir uns nicht leisten und beim finanzierbaren Kleinwagen kommen wir uns immer ein bißchen minderwertig vor - schließlich fehlen uns so wichtige Dinge wie Peilstangen am Heck, eine Sitzheizung oder gar ein elektrisch verstellbarer Rückspiegel innen.

Nun, alles wollen wir ja gar nicht, aber doch eine ganze Menge: ABS, zwei Airbags, Servolenkung und eine hübsche Innenausstattung stehen auf jeden Fall auf unserer Wunschliste. Außerdem sollte das Auto auch noch von außen ganz ordentlich aussehen und vernünftige Fahrleistungen erbringen. Zu viel verlangt? Mag schon sein, aber die Autohersteller haben mittlerweile erkannt, daß Luxuskarossen zwar das Firmenimage heben, doch das große Geld bringt erst die Anzahl der verkauften Autos. Und schließlich will der normale Bürger in seiner Preisklasse auch umsorgt werden und ist nicht mehr mit allem zufrieden, was ihm so vorgesetzt wird.

Mit gefälliger Schnauze

Kurz und gut, die Herren und Damen dachten intensiv nach - heraus kam bei Ford eine überarbeitete Version des Fiesta. Und wir sind ziemlich angetan von dem Neuling. Von außen ist er nicht außergewöhnlich, aber eindeutig eine Verbesserung zu den recht bieder geratenen Vorgängermodellen. Die Schnauze paßt zur neuen Linie von Ford, das Heck ist etwas runder, gefälliger. Besonders gut gelungen ist vor allem die Innenausstattung: weiße Rundinstrumente (zumindest bei unserem Ghia-Modell), ein übersichtliches Cockpit ohne überflüssigen Schnickschnack und ein übergroßes Radio. Das bietet zwei Vorteile: Zum einen stiehlt es vermutlich keiner, denn in ein anderes Modell paßt es nicht hinein, zum anderen sind die großen Knöpfe eindeutig ein Sicherheitsfaktor - man kennt ja das lästige und ablenkende Gepfriemel an so manchem herkömmlichen Radio-Teil.

Unser bordeauxrotes Exemplar prunkte überdies innen mit mattblauem Plastik (das sieht besser aus, als es sich anhört) und dekorativen Sitzbezügen. Gelungen ist auch die Lösung für den Platz des Beifahrers: Der zweite Airbag ist serienmäßig vorhanden, das Handschuhfach hat immer noch eine vernünftige Größe und der Mensch, der dort Platz genommen hat, kann sich über ungewöhnlich viel Beinfreiheit freuen.

Vor lauter praktisch und schick dürfen wir aber auch die Fahrleistung des 3,82 Meter langen Fiesta nicht vergessen. Schließlich verfügte unser Prachtstück laut Pressetext über ein 'technisches Highlight', nämlich einen 1,25-Liter- Leichtmetallmotor mit 55 kW (75 PS). Eine feine Sache, spritzig und schnell - für unseren Geschmack fast ein bißchen zu schnell, die Rennsemmel verleitet nämlich zum Gas geben, und das mehr als manches andere wahrlich PS-starke Gefährt. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 170 Stundenkilometern angegeben, und der Benzinverbrauch schwankt - je nach Fahrstil - zwischen sechs und acht Litern auf 100 Kilometer. Der Preis für diese Version liegt bei akzeptablen 23 890 Mark. Insgesamt ist der 16-Ventiler ein ausgesprochen angenehmes Fahrzeug, hat überdies noch einen großen Stauraum und vermittelt das Gefühl, gegenüber den 'Großen' gar nicht so sehr benachteiligt zu sein.

Von Petra Payer

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