Fluglärm:Lufthansa macht Jets leiser

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Soll leiser werden: ein Airbus A321 beim Start

(Foto: dpa)

Der Flüsterjet ist noch nicht erfunden, aber die Techniker tüfteln an leiseren Flugzeugen. Lufthansa rüstet ältere Maschinen nach und achtet beim Neukauf von Maschinen auf Lärmschutz. Das soll den Fluglärm an der Quelle reduzieren - und das ist erst der Anfang.

Kleine Änderungen können auch an großen Flugzeugen viel bewirken - zum Beispiel die Maschinen ein paar Dezibel leiser machen. Lange wurde Fluglärm unterschätzt. Aber die Proteste der Lärmgegner zeigen nun auch bei der Luftfahrtindustrie Wirkung: Nicht nur fabrikneue Maschinen sind leiser als die Vorgängermodelle, sondern auch an etliche Jahre alten Flugzeugen sind Verbesserungen möglich. "Retro Fit" nennt Lufthansa-Passagevorstand Kay Kratky die Nachrüstungen an den 157 LH-Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen der Airbus-Typen A 319, A 320 und A 321. Sie erhalten vom kommenden Jahr an sogenannte Wirbelgeneratoren an den Tanköffnungsklappen.

Zwei störende Lärmquellen sollen beseitigt werden. Sie entstehen an der Unterseite der Flügel durch die sogenannten Tankdruckausgleichsöffnungen - Kratky vergleicht dieses Phänomen mit den Tönen, die beim Blasen an einer Glasflasche entstehen. Die zusätzlichen Bauteile erzeugen künstliche Luftverwirbelungen und verhindern die Geräusche. Einen mittleren einstelligen Millionenbetrag soll die Umrüstung kosten.

Bis zu zwei Dezibel weniger Lärm

"Die effektivste Reduktion des Lärms ist an der Quelle", sagte Kratky. Bis zu zwei Dezibel weniger Lärm sollen die umgerüsteten Maschinen im Anflug auf die Landebahn bringen. Wie sehr das auch hörbar sein wird, ist offen. "Fliegen ohne Fluglärm wird wahrscheinlich niemals möglich sein", sagte Peter Schmitz vom Vorstand des Flughafenbetreibers Fraport.

Nach Auffassung der Frankfurter Fluglärmkommission (FLK) zeigen die Pläne der Lufthansa aber, dass Lärmminderung an der Quelle möglich sei. "Aber das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft", sagte FLK-Geschäftsführerin Anja Wollert. Die Fluggesellschaften müssten die leisen Maschinen allerdings auch bei den Herstellern fordern. Das habe Lufthansa bei der Bestellung neuer Maschinen getan, sagte Kratky: Die 25 bei Airbus bestellten Maschinen vom Typ 350 erzeugten bis zu 30 Prozent weniger Lärm und brauchten ein Viertel weniger Treibstoff. Lufthansa hat bis 2025 insgesamt 295 neue Maschinen für 36 Milliarden Euro bestellt. Alle neuen Maschinen seien mit lärmmindernder Technik ausgerüstet.

Weniger Lärm lohnt sich auch für die Fluggesellschaften

Aus Sicht des Flughafenbetreibers Fraport beweist Lufthansa, dass die Sorgen der Bevölkerung ernst genommen werden. Um den Lärm zu reduzieren, sei modernes Fluggerät die wirksamste Maßnahme. "Frankfurt und die Region profitieren von der Investition der Lufthansa", sagte Fraport-Vorstandsmitglied Schmitz. Etwa 60 Prozent aller Starts und Landungen in Frankfurt sind Lufthansa-Flüge. Leisere Maschinen seien auch für die Airlines vorteilhaft, denn Fraport verlange für leisere Fluggeräte geringere Start- und Landeentgelte.

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