Fiat Scudo:Ein Transporter, der ein Van war

Als Kastenwagen oder Kombi in der 800-Kilogramm-Klasse

(SZ vom 29.05.1996) Das Geschäft mit Transportern hat für Fiat in Deutschland einen erheblichen Stellenwert. Nun haben die Italiener die Lücke zwischen dem Fiorino, einem Kleintransporter auf Pkw-Basis, und dem 'großen' Ducato geschlossen: Mit dem Scudo, einem Transporter auf der Basis des Euro-Vans von Peugeot, Citroën, Fiat und Lancia, wollen sie sich weitere Marktanteile in der '800-Kilogramm- Klasse' sichern. Diese Klasse hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, da viele Gewerbebetriebe einen relativ kompakten Transporter, der aber dennoch eine erhebliche Zuladung bietet, für ihre Fuhrparks suchen.

Nach alten Münzen benannt

Der Scudo - wie alle Fiat-Transporter nach einer alten Münze benannt - ist in zwei Varianten erhältlich: als Kombi, der dann je nach Ausstattung sechs bis acht Sitzplätze bietet, und als Kastenwagen. Drei Motorvarianten stehen zur Auswahl: Die Basis stellt ein 1,6-Liter-Benziner aus dem Fiat-Regal mit einer Leistung von 58 kW (79 PS) dar. Dieser Kastenwagen EL 1.6 Bz - so die offizielle Bezeichnung - kostet 30 130 Mark.

Wer noch mehr Wert auf niedrigen Kraftstoffverbrauch legt, hat die Wahl zwischen einem 1,9-Liter-Diesel (51 kW/69 PS) und einem Turbodiesel mit gleichem Hubraum, aber einer Leistung von 68 kW (92 PS). Der 1.9. D kostet 29 555 Mark, der Turbo-Zuschlag beträgt knapp 2000 Mark. Wer lieber einen Kombi als einen Kastenwagen fährt, muß mit einem Aufpreis von 2500 Mark rechnen. Beide Diesel-Aggregate stammen übrigens aus dem PSA-Konzern (Peugeot/Citroën).

Geringe Kostennachteile gegenüber den französischen Mitbewerbern begegnet man bei Fiat mit einem Hinweis auf die Sicherheitsphilosophie: Auch die Basis-Variante verfügt schon über einen Fahrerairbag, Gurtstrammer und verglaste Flügeltüren hinten. Bis Ende des Jahres will Fiat in Deutschland knapp 4000 Scudo absetzen - man will auf jeden Fall die Nummer Eins bei den Importeuren von Transportern bleiben.

Und wie fährt sich der Scudo? Es ist dem Fahrwerk - obwohl der Kastenwagen mit 400 Kilogramm Sand beladen war - anzumerken, daß es auf der Basis eines Vans konzipiert wurde.

Wenig üppig ist beim Kastenwagen allerdings die Bewegungs- und Beinfreiheit für Fahrer- und Beifahrer - hier haben die Konstrukteure mehr Wert auf ein großes Ladevolumen gelegt, wie es sich für ein Transportfahrzeug auch gehört. Das Armaturenbrett strahlt den Pkw- Charme der Großserienfertigung aus, und der Turbodiesel-Motor paßt gut zur Charakteristik des Fahrzeugs. Das sind also keine schlechten Voraussetzungen, um bei Gewerbetreibenden auf Gegenliebe zu stoßen.

Von Otto Fritscher

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