Fiat Doblò:Zwei in einem

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Mit dem Doblò will Fiat jetzt in den Marktbereichen wieder Terrain gewinnen, die man leichtfertig an die französische Konkurrenz verloren hat.

Juergen Wolff

Der Doblò soll Citroen Berlingo und Renault Kangoo Paroli bieten - und im Segment der neudeutsch "Multi Purpose Vehicles" genannten Autos einen Marktanteil von gut 14 Prozent erringen.

(Foto: Foto: Fiat)

Die Zielgruppe ist exakt berechnet: Für den Fiat Doblò in der Pkw-Version sind vor allem Frauen interessant, verheiratet, mit einem Kind, von höherem Bildungsgrad. Sie suchen ein Auto als Zweitwagen, das für die Freizeit genauso taugt wie für die berufliche Nutzung. In den Kofferaum muß viel reingehen, die Sicherheitsstandards sollen über dem Durchschnitt liegen.

Die geschlossene Cargo-Version zielt vor allem auf Einzelhandel und Handwerk, auf Wartungsbetriebe und Kurierdienste, Ämter und Firmenflotten - auf alle also, die im Stadtverkehr schnell und gut bestückt von A nach B kommen müssen.

Für all diese, so Fiat-Vorstandschef Christian Peruzzi, ist der Fiat Doblò gedacht: Personenwagen mit Fassungasvermögen ebenso wie Lieferwagen mit Europaletten-Maß. Der Doblò, so Fiat-Pressechef Claus Witzeck, soll die Attribute "praktisch und sympathisch, fröhlich, innovativ und preiswert" in einem Fahrzeug vereinigen.

Marktanteil im Boom-Segment

Das Segment der kompakten Kombi-Flitzer, die sich als Pkw, als Lieferwagen, als Schulbus für den Nachwuchs und als Spielzeugkisten-Kutsche nutzen lassen, ist eines der am stärksten wachsenden im Automobilmarkt: Allein in Deutschland hat sich die Zahl dieser Autos seit 1996 nahezu verfünffacht. Vor allem der Kangoo von Renault und Citroens Berlingo bestimmen den Markt.

Nun will auch Fiat wieder mitmischen - immerhin reklamiert man mit dem 1978 vorgestellten Fiorino für sich, diese Art Fahrzeug erfunden zu haben. 14,2 Prozent Marktanteil in dem Segment, so Vorstandschef Peruzzi bei der Präsentation des Doblò in Hamburg, sind in Deutschland angepeilt. Das macht rund 6500 Zulassungen pro Jahr. Dazu kommen noch einmal 5400 Fahrzeuge in der Cargo-Transporterversion: Das entspricht in diesem Bereich einem Marktanteil von 14,6 Prozent.

Robust und geräumig

Fiat setzt mit dem Doblò denn auch neue Standards: Die Zentralverriegelung ist ebenso serienmäßig wie die Servolenkung oder die elektrischen Fensterheber. Hinter den breiten Schiebe- und asymmetrischen Hecktüren stecken je nach Dachversion 3,2 bis 3,8 Kubikmeter Ladevolumen beim Cargo und - bei umgelegter Rückbank - bis zu 3000 Liter Gepäckraum bei der "zivilen" Version. Mit 670 Kilogramm im Basismodell hat er die höchste Nutzlast seiner Klasse.

Die bullige Front mit der großen Kühlermaske und den integrierten Scheinwerfern, die nahezu senkrechten Seitenwände und das steile Heck sowie die breiten, umlaufenden Stoßfänger vermitteln den Eindruck von Robustheit. Mit 4,16 Metern Länge ist er kompakt, aber innen doch geräumig - mit Platz für bis zu fünf Personen.

Von Oktober an mit mehr Leistung

Gebaut werden sollen vom Doblò jährlich rund 140.000 Stück - 100.000 davon für den europäischen Markt, der Rest geht nach Südamerika. In Deutschland wird er seit 10. März in zunächst zwei Ausstattungsvarianten und mit zwei Motoren angeboten. Der 48 kW (65 PS) starke 1,2-Liter-"Benziner" kostet inklusive Mehrwertsteuer als SX-Personenwagen in der Basisversion 24.000 Mark. Der Doblò mit 1,9-Diesel-Motor und 46 kW (63 PS) kommt als SX auf 26.350 und als besser ausgestatteter ELX auf 28.250 Mark - beides in der Basisversion.

Im Oktober sollen ein 1,6-Liter-Vierventil-Benzin-Motor mit 76 kW (103 PS) und ein 74 kW (100 PS) starker 1,9-Liter-Turbodiesel-Direkteinspritzer mit Common-Rail-Technik hinzu kommen. Voraussichtlicher Mehrpreis für diesen JTD zum 1,6-l-"Benziner": 2000 Mark. Der voll "verblechte" Fiat Doblò Cargo (die Lieferwagen-Version für den gewerblichen Einsatz) startet für den 1,2 bei einem Preis von 18.200 Mark. Ohne Mehrwertsteuer.

Ach ja: Bevor Sie lange rätseln - der Name Doblò leitet sich von Dublone ab, einer historischen Münze.

Quelle: autocert.de

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