Fahrradtest Giant TCX SLR 1:Da kommt was auf uns zu

Das Giant TCX SLR 1 im Test

Das Giant TCX SLR 1 verfügt über hydraulische Scheibenbremsen. Die können in vielen Situationen über das Ausmaß persönlicher Tragödien bestimmen.

(Foto: Jake Orness; Giant)

Hydraulische Scheibenbremsen sollen in der kommenden Radsaison das neue heiße Ding sein. Die funktionieren so gut, dass sie sogar die Zeit gestatten, den wütenden Gesichtsausdruck zu verfeinern, mit dem rücksichtslose Autofahrer bedacht werden.

Von Sebastian Herrmann

Wie lassen sich Fahrradbremsen, deren Bremskraft gerühmt wird, ohne Prüfgeräte ordentlich testen? Der Tester begibt sich einfach in die größtmögliche Gefahrenzone, die für Fahrradfahrer besteht: auf einen Radweg. Morgens, mittags, abends auf den schmalen Streifen durch die Stadt zu fahren, garantiert ausreichend viele Situationen, in denen eine gute Bremse über das Ausmaß der täglichen Tragödien bestimmt. Und wenn diese hydraulische Scheibenbremse, die in einer Rennrad-Brems-Schalt-Kombination integriert ist, gut bremst - dann sollte das die eigenen Überlebenschancen ein wenig erhöhen.

Der Radweg führt an einem Hotel vorbei. Ein bleicher Anzugträger tritt aus der Eingangstür, zerrt seinen Rollkoffer über den Gehweg und latscht ohne aufzusehen auf den Radweg. Vollbremsung. Der Anzugträger zuckt zusammen, der Radfahrer keucht vor Adrenalin - aber eine leichte Fingerkrümmung hat gereicht, um das Giant TCX SLR 1 zackig in Stillstand zu versetzen. Das Cyclocross-Rad - das ist eine Mischung aus Renn- und Crossrad - ist auch flink genug, um das anschließende Gespräch mit dem Anzugträger abzukürzen.

Die Bremse zum Wohlfühlen

Weiter geht es. Der Radweg verläuft parallel zu einer größeren Straße, die durch ein gehobenes Wohnviertel führt. Von rechts münden zahlreiche kleine Straßen ein, aus denen Audi-BMW-Mercedes-Fahrer schießen, als kämpften sie um die Poleposition für das tägliche Rennen ins Büro. Auch in diesen immer wiederkehrenden Situationen hilft die Shimano RS685 Bremse, sich ein bisschen sicher zu fühlen. Statt den Autos in den Kühlergrill zu knallen, gestatten die Bremsen die Zeit, den wütenden Gesichtsausdruck zu verfeinern, mit dem der jeweilige Autofahrer bedacht wird.

Rennrad Giant TCX SLR 1

Sicher durch die Stadt: Das Rennrad Giant TCX SLR 1 mit zugkräftigen Scheibenbremsen.

(Foto: Giant)

Dann sind da noch die anderen Radfahrer. Das Gesetzt scheint zu lauten: Je langsamer ein anderer Radler fährt, desto geringer die Chance, dass er auf der rechten Seite des Radwegs bleibt. Stattdessen schwanken diese Schleicher gerne hin und her und lassen einen rätseln, wie ein Überholmanöver ohne Verluste möglich wäre. Dabei werden zahlreiche Mikro-Bremsungen ausgeführt, die sich mit den Rennrad-Scheibenbremsen perfekt dosieren lassen.

Hydraulische Scheibenbremsen an Renn- und Cyclocrossrädern sollen in der nächsten Radsaison das heiße neue Ding sein. Und tatsächlich entpuppt sich das als prima Sache - ganz besonders im Kontrast. Die erste Fahrt auf dem eigenen Rennrad mit Felgenbremsen entwickelt sich nach zwei Wochen auf dem feinen Giant TCX SLR 1 Cyclocross (2199,90 Euro, www.giant-bicycles.com) als Überraschung: Es kostet wesentlich mehr Kraft, mit den traditionellen Bremsen zum Stehen zu kommen als mit der Scheibenvariante. Dafür wiegen die hydraulischen Scheibenbremsen vielleicht ein paar Gramm mehr, aber wer sich in die Gefahrenzone Radweg traut, der sollte das mit Freuden in Kauf nehmen.

Hinweis der Redaktion

Ein Teil der im "Wochenende" vorgestellten Produkte wurde der Redaktion von den Herstellern zu Testzwecken zur Verfügung gestellt und/oder auf Reisen präsentiert, zu denen Journalisten eingeladen wurden.

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