Fahrrad:Zwölf Fahrräder für zwölf Pendlertypen

Soll es ein Standardrad sein? Oder eines, mit dem man auch querfeldein fahren kann? Braucht es einen Elektromotor oder nicht? Diese Übersicht hilft Fahrradpendlern, das passende Modell zu finden.

Von Marco Völklein

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Radfahrer, die Schatten werfen

Quelle: Sebastian Kahnert/dpa

Etwa 25 Prozent der Niederländer legen ihren Weg zur Arbeit mit dem Rad zurück. In Deutschland liegt der Wert seit Jahren konstant bei etwa zehn Prozent. Stephanie Krone vom Radfahrerverband ADFC glaubt, "dass es auch hierzulande ein riesiges Potenzial gibt, mehr Pendler aufs Rad zu setzen". Strecken zwischen fünf und fünfzehn Kilometer Länge böten sich geradezu für die Fahrradnutzung an.

Das Angebot an passenden Modellen ist jedenfalls immens. So erlauben robuste Alltagsräder mit moderner Lichtanlage, tief heruntergezogenen Schutzblechen und zupackenden Bremsen eine Fahrt bei fast jedem Wetter. Pendlern, die auch mal holprige Abschnitte zu überwinden haben, bietet die Industrie Crossover-Modelle an. Und mit einem Pedelec, dem mit einem Elektromotor ausgestatteten Rad, kommt man noch nicht einmal verschwitzt im Büro an.

Doch welches Fahrrad ist für welchen Pendler geeignet? Diese Übersicht klärt auf. Klicken Sie sich einfach durch die Bilder.

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Alltagskünstler

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Quelle: SZ

Das Konzept: Ein Klassiker für den Alltag - damit macht man nichts falsch.

Hersteller: Winora

Name: Jamaica

Das bietet das Rad: Kettenschaltung mit 24 Gängen, ein stabiler Gepäckträger, hydraulische Felgenbremsen, die gut zupacken, sowie eine LED-Lichtanlage mit Nabendynamo - damit ist dieses Rad ein Vertreter aus der Vernunftsparte, die viele Anbieter bedienen. Diese Räder haben alles, was man im Alltag braucht. Auch der kurze Abstecher nach Feierabend zum Supermarkt ist kein Problem, ebenso der Kurzausflug am Wochenende. Und der Geldbeutel wird auch noch geschont.

Geeignet für: Einsteiger? Ja. Für Langweiler? Nein. Im Alltag kommt man mit Vernunft oft am besten voran.

Preis: 599 Euro

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Abseits der Straße

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Quelle: SZ

Das Konzept: Straße oder Feldweg? Das ist einem Gravelbike doch egal.

Hersteller: Felt

Name: VR

Das bietet das Rad: Es stimmt schon: Man muss nicht jeden Marketing-Gag mitmachen. Doch die neue Erfindung der Branche, das "Gravelbike", eine Mixtur aus Renn- und Geländerad, ergibt durchaus Sinn. Denn damit kommt man flott voran auf Asphalt - und wird von einem kurzen Stück Schotter- oder Waldweg nicht ausgebremst. Mit den breiteren Reifen des Felt und dem etwas breiteren Rennlenker lässt sich das Rad auch bei rauerem Untergrund stets kontrollieren.

Geeignet für: Fahrer, die auf Asphalt gerne Tempo machen, aber auch mal die nicht-asphaltierte Abkürzung nehmen.

Preis: ab 999 Euro

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Doppelwhopper

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Quelle: SZ

Das Konzept: Elektro-Mountainbike mit doppelter Akku-Power.

Hersteller: Riese & Müller

Name: Delite Mountain

Das bietet das Rad: Grobstollige Reifen, Vollfederung, dazu ein starker Mittelmotor von Bosch - auch schweres Gelände ist mit so einem Rad kein Problem. Der Preis ist zwar happig, das Rad aber ein Ausdauersportler: Die zweite Batterie ermöglicht Reichweiten von bis zu 150 Kilometern. Weil dadurch aber im Rahmen kein Platz mehr bleibt für Halterungen für Trinkflaschen, wurden diese seitlich am Steuerrohr platziert.

Geeignet für: Alle, die einen extrem langen Arbeitsweg und keine Möglichkeit zum Laden haben. Und ausgedehnte Offroad-Touren am Wochenende lieben.

Preis: ab 5299 Euro

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Sportflitzer

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Quelle: SZ

Das Konzept: Auch im Alltag darf es sportlich sein.

Hersteller: Koga

Name: F3-Serie

Das bietet das Rad: Ein Vernunftrad für den Alltag muss nicht langweilig sein. Es gibt Räder mit Lichtanlage, Schutzblechen sowie geräumigem Gepäckträger - und eingebautem Spaßfaktor. Beim gefahrenen Koga etwa überträgt die Elf-Gang-Nabenschaltung zügig aufs Hinterrad, der Riemenantrieb sorgt für einen angenehm ruhigen Lauf. Wie viele Räder aus der Kategorie Alltag gibt es auch dieses in drei Versionen: als Herren- und Damenrad sowie als sogenanntes "Mixed" mit mittlerem Durchstieg.

Geeignet für: Alltagsradler, die es gerne auch mal laufen lassen.

Preis: ab 1099 Euro

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Klassisch flott

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Quelle: SZ

Das Konzept: Mit einem Pedelec muss niemand verschwitzt im Büro sitzen.

Hersteller: Flyer

Name: T-Serie

Das bietet das Rad: Ein Pedelec unterstützt den Fahrer beim Treten, und zwar bis zu einem Tempo von 25 km/h. Ruhen die Pedale, ist auch der Motor aus. Die Branche spricht vom "eingebauten Rückenwind" - und tatsächlich schiebt der Panasonic-Mittelmotor das Flyer ordentlich an. Damit kommt man entspannt an. Das gefahrene Modell T-11 ist mit etwa 28 Kilogramm (wie fast alle Pedelecs) nicht gerade ein Leichtgewicht, was man spätestens merkt, wenn man es aus dem Keller wuchten muss.

Geeignet für: Arbeitnehmer, denen der Chef keine Dusche spendiert hat.

Preis: ab 2799 Euro

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Kreuzungsrad

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Quelle: SZ

Das Konzept: Geländegängig und komfortabel - die Mischung macht's.

Hersteller: Velotraum

Name: E-Finder

Das bietet das Rad: Wie in der Auto-, so kreuzen auch die Entwickler in der Fahrradbranche mehr und mehr die verschiedenen Gattungen - und sprechen dann auch von einem "Crossover". Der E-Finder ist eine solche Mixtur aus geländegängigem Mountainbike, die dank der extrem breiten Stollenreifen noch ausreichend Komfort bietet wie ein Tourenrad. Der Shimano-Mittelmotor gibt genügend Rückenwind für den Weg zur Arbeit und zurück, aber er könnte etwas leiser sein.

Geeignet für: Leute, die vorwiegend abseits asphaltierter Wege unterwegs sind.

Preis: ab 4500 Euro

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Schaltungsversteck

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Quelle: SZ

Das Konzept: Ist das ein Motor da am Tretlager? Nein, die Schaltung!

Hersteller: Kalkhoff

Name: Endeavour P12

Das bietet das Rad: Vor einigen Jahren fragten sich zwei Erfinder: Warum sind ausgerechnet die wichtigen feinmechanischen Teile einer Schaltung an einem Fahrrad Wind und Wetter ausgesetzt? Sie erfanden die gekapselte Getriebeschaltung Pinion, angelehnt an den Automobilbau. Und sie versprachen einen zuverlässigen, langlebigen, wartungsarmen Antrieb. Bislang war der vor allem an teuren Rädern zu finden; mit der C-Linie ist seit einiger Zeit nun auch günstigere Variante für Räder ab 2000 Euro im Angebot.

Geeignet für: "Early Adopter", die technologisch gerne vorne dabei sind.

Preis: ab 2299 Euro

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Am Riemen

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Quelle: SZ

Das Konzept: Alltagsrad mit wartungsarmem Riemenantrieb.

Hersteller: Stevens

Name: Boulevard Luxe

Das bietet das Rad: Seit einigen Jahren schon preisen Hersteller den Antrieb mit einem Carbonriemen als saubere und verschleißarme Alternative zur Kette. Bislang jedoch waren die Riemen an eher teuren Reise- und Tourenrädern zu finden. Nun steigt die Nachfrage, die Preise sinken - und der Riemenantrieb kommt auch im mittleren Preissegment an. Die Acht-Gang-Nabenschaltung läuft leise, das Rad federt komfortabel, nur der Gepäckträger bietet für ein Allround-Rad etwas zu wenig Platz.

Geeignet für: Menschen, die sich die Hände nicht gerne schmutzig machen.

Preis: 1099 Euro

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Faltmaxe

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Quelle: SZ

Das Konzept: Fahrspaß und Flexibilität

Hersteller: Brompton

Name: NY Edition

Das bietet das Rad: Mit dem Rad zum Bahnhof, dann mit der S-Bahn und in die City - und die letzten Meter geht es wieder per Rad. Genau diese Flexibilität ermöglichen Falträder, die mit Klapprädern aus den Siebzigerjahren nichts mehr gemein haben. Die Dinger sind schnell auf Koffergröße zusammengefaltet und können in Bussen und Bahnen auch während Velo-Sperrzeiten mitfahren (und das sogar gratis). Ausgeklappt sind sie flott unterwegs, auch wenn das Sechs-Gang-Getriebe des gefahrenen Sondermodells NY Edition recht große Schaltsprünge aufweist.

Geeignet für: Multimodale, die sich ungern auf ein Verkehrsmittel festlegen.

Preis: ab 1455 Euro

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Großradfalter

Dank Klappgelenk lässt sich dieses Tourenbike trotz großer Laufräder platzsparend lagern und befördern.

Quelle: SZ

Das Konzept: Ein Fahrrad zum Falten - mit großen Laufrädern.

Hersteller: Montague

Name: Allston

Das bietet das Rad: Das Allston zeigt, dass Falträder nicht zwangsläufig kleine Laufräder haben müssen. Die 28-Zöller stecken auch mittelgroße Schlaglöcher weg, das Rad läuft gut. Nach Herstellerangaben richtet es sich an Pendler. Doch tatsächlich ist das zusammengeklappte Rad für die Mitnahme in der S- oder U-Bahn doch ein wenig zu groß. Es ist daher eher zur Mitnahme im Wohnmobil zu empfehlen oder als Begleiter auf Radreisen, die man mit Bahn oder Fernbus ansteuert.

Geeignet für: Menschen mit wenig Stauraum, die beispielsweise in einer engen Stadtwohnung leben.

Preis: 2399 Euro

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Schneller ist keiner

Ein beleuchtetes Kennzeichen und ein Seitenspiegel sind die auffälligsten Kennzeichen der schnellen Klasse. Diese Pedelecs dürfen bis 45 km/h fahren, allerdings sind ihnen Radwege verwehrt.

Quelle: SZ

Das Konzept: S-Pedelec, das bis zu 45 km/h unterstützt.

Hersteller: Koga

Name: E-XLR8

Das bietet das Rad: S-Pedelecs sind die großen Bruder der Pedelecs - und in Deutschland noch wenig verbreitet. Man benötigt ein Versicherungskennzeichen, muss einen Helm tragen und die meisten Radwege sind tabu für die schnellen Flitzer. Doch gerade auf längeren Pendlerstrecken profitiert der Fahrer vom zusätzlichen Schub. Wer aber stets in der höchsten Unterstützungsstufe fährt, zieht viel Energie aus dem Akku. Gut ist, wenn dann am Ziel eine Lademöglichkeit vorhanden ist.

Geeignet für: Alle, die es eilig, aber zu wenig Wumms in den Beinen haben.

Preis: 3999 Euro

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Im Liegestuhl

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Quelle: SZ

Das Konzept: Fahrtwind? Interessiert mich nicht.

Hersteller: HP Velotechnik

Name: Scorpion

Das bietet das Rad: Vor allem einen geringen Windwiderstand - man taucht quasi unter dem Fahrtwind hindurch. Zudem bietet die Liegeposition neue Ausblicke: Das Rad verleitet einen dazu, öfter anzuhalten und vom Sessel aus die Gegend zu betrachten. Auch mobilitätseingeschränkte Personen (etwa nach einem Schlaganfall) profitieren von der Stabilität solcher Dreiräder. Nachteil: Vor allem in der Stadt befindet sich der Fahrer auf Höhe der Autoauspuffe.

Geeignet für: Pendler, die ihre tägliche Standardroute mal aus einem völlig neuen Blickwinkel erleben wollen.

Preis: ab 2990 Euro

© SZ.de/harl
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