Fahrrad:Helmpflicht für alle Radler?

Die deutschen Neuochirurgen forden die Helmpflicht für alle Radler. Der Grund: Jährlich gibt es in Deutschland 300.000 Schädel-Hirn-Traumata.

Eine Helmpflicht für Radfahrer hat die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) gefordert. "Prävention steht vor der Behandlung. Nach der Einführung der Helmpflicht für Motorradfahrer sank die Zahl der Erkrankungen merklich, ähnlich könnte es bei einer Helmpflicht für Radler sein", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Andreas Unterberg, am Donnerstag in Leipzig anlässlich der 58. Jahrestagung der DGNC.

Hintergrund der Forderung ist, dass das Schädel-Hirn-Trauma als Folge eines Unfalls die häufigste Todesursache bei den 20- bis 40-Jährigen ist. Jährlich ereigneten sich in Deutschland über 300.000 Schädel-Hirn-Traumata, erklärte Unterberg. Rund 15.000 Menschen würden so schwer betroffen, dass sie auf der Intensivstation versorgt werden müssten. Mit 30 bis 40 Prozent sei die Sterblichkeit sehr hoch. Haupttodesursache nach seinen Worten der nicht beherrschbare Anstieg des Schädelinnendrucks auf Grund einer Hirnschwellung.

Bei der Therapie habe man ein seit Jahrhunderten bekanntes Instrument geradezu wieder belebt, sagte Unterberg. Die Entlastungskraniektomie, eine großflächige Entfernung des Schädelknochens, sei schon bei den Azteken angewendet worden, erläuterte der Experte. Durch die Öffnung des Schädels könne das geschwollene Gehirn sich ausdehnen. Eine Vielzahl von Operationsserien, bei denen der lebensrettende Charakter der Methode nachgewiesen worden sei, werde in Leipzig vorgestellt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: