Fahrbericht: Porsche 911 Turbo Cabrio:Heilig's Blechle!

Lesezeit: 2 min

Mitte der 90er Jahre kamen die Porsche-Ingenieure auf eine schier wahnwitzige Idee. Das Geschoss 911 Turbo sollte gepaart werden mit uneingeschränktem Open-Air-Gefühl. Der offene Porsche 911 Turbo sorgte mit seinen damals 300 PS für Wirbel in mehrfacher Hinsicht: Kein Auto bot ähnliches Fahrvergnügen ohne Dach über dem Kopf wie die schwäbische Rennmaschine. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Von Stefan Grundhoff

Mittlerweile ist der Motor auf 420 PS erstarkt, und wem das immer noch nicht reichen mag, der kann auch auf eine S-Version mit 450 PS zurückgreifen (zur Erinnerung: Beide Varianten gibt es auch als geschlossenes Coupé). Wir fuhren das "normale" Cabrio.

Elegant: die Dachlinie. Imposant: die Löcher für die Ladeluftkühlung (Foto: Foto: Porsche)

Keine Frage: Der 911 Turbo Cabrio setzt Maßstäbe und versetzt Konkurrenz oder Fans gleichermaßen in eine Mischung aus Begeisterung und Erstaunen. Dank Bi-Turbo-Technik leistet das 3,6-Liter-Triebwerk satte 420 PS. Den Spurt 0 - 100 km/h erledigt der Zuffenhausener Freiluft-König in gerade einmal 4,3 Sekunden.

Bei geschlossenem Dach ist erst bei 305 km/h Schluss, offen sind es mindestens 285 km/h (Werte für Handschalt-Ausführung). Das maximale Drehmoment von 560 Nm steht bereits ab 2.700 U/min zur Verfügung. Das ist Fahrspaß pur - egal, ob mit geschlossenem oder offenem Dach.

Wuchtiger Auftritt

Der 911 Turbo hält, was seine bullige Optik verspricht. Er hält mit seiner Kraft nicht hinter dem Berg und zeigt jedem, was er kann. Die Radhäuser sind vorn und hinten um 60 Millimeter ausgestellt. Obligatorisch sind die wuchtigen Einlassöffnungen für den Ladeluftkühler in den hinteren Seitenteilen. Stärker ausgeprägt als beim PS-schwächeren Bruder Carrera 4S ist der ausfahrbare Heckflügel, der für den notwendigen Anpressdruck auf der Hinterachse sorgt.

Wer den Boliden startet, wird von einem Grollen begrüßt. Selbst um die Häuserecke kann ein Siebenjähriger hören, dass hier ein Porsche Turbo werkelt. Kurz losgefahren, und man spürt das sonore Grollen der sechs Zylinder. Am besten erst während der Fahrt den Schalter für das elektrohydraulische Dach betätigen! Das sorgt für mächtig Aufsehen.

Bildstrecke
:Porsche Turbo Cabrio: Heilig's Blechle

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Souverän und beruhigend

Die Zeiten, in denen ein Porsche Turbo allein mit schweißnassen Händen bewegt werden konnte, sind lange vorbei. Das offene 420-PS-Geschoss lässt sich dank nahezu perfekter Fahrwerksabstimmung und präziser Lenkung problemlos über selbst kurvigste Landstraßen bewegen - intelligente Allradtechnik macht es möglich.

Allein das üppige Leergewicht von knapp 1,7 Tonnen merkt man dem Turbo-Cabriolet an. Das wuchtige Drehmoment von bis zu 560 Nm verlangt zudem nach einem gemäßigten Gasfuß, sonst helfen auch Allradantrieb und das Stabilitätsprogramm PSM (= ESP) nicht mehr.

Selbst ohne stützende Dachkonstruktion überzeugt die Verwindungssteifigkeit der 4,44 Meter langen Karosserie. Dieser 911 setzt Bestmarken.

Kaum Makel

Der Innenraum des Porsche 911 Turbo Cabrio zeigt sich in der bekannten Optik. Armaturenbrett und Mittelkonsole sind ebenso wie Türverkleidungen, Sitze und Ablagen exzellent verarbeitet; sämtliche Schalter liegen gut im Blick und lassen sich leicht bedienen. Allein der geringe Verstellbereich des Lenkrads und der Verlauf der vorderen Gurte geben groß gewachsenen Piloten ein wenig Grund zur Kritik.

Die Serienausstattung lässt ebenfalls keine Wünsche offen - kein Wunder bei einem Einstiegspreis von 138.652 Euro. ESP, Airbags, Überrollschutz, elektrisch verstellbare Ledersitze, Bi-Xenonlicht, Windschott, Hardtop oder Bose-Sound gehören ebenso zur Basisausstattung wie Bildschirmnavigation und Autotelefon. Ohne Aufpreis können zudem stärker konturierte Sportsitze geordert werden.

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