Fahrbericht Kia Ceed:Augenhöhe statt Außenseiter

Ab November steht der neue VW Golf beim Händler. Na und? In der Kompaktklasse gibt es zahlreiche Alternativen. Kia beispielweise hat den Cee'd in diesem Jahr komplett überarbeitet. Das Ergebnis ist ein gereifter Kompaktwagen mit hoher Qualität. Eine Ausfahrt.

Sascha Gorhau

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Quelle: HBA

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"Da scheppert nix". Das hat VW-Chef Martin Winterkorn am Rande der Frankfurter IAA 2011 zähneknirschend einem koreanischen Konkurrenzprodukt bescheinigt. Das darf als Ausdruck höchster Anerkennung verstanden werden. Die Aussage bezog sich im konkreten Fall zwar auf einen Hyundai i30, kann aber stellvertretend für den kompletten koreanischen Automobilbau gelten. Die Zeiten koreanischer Klapperkisten mit unansehnlicher Optik sind vorbei.

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Die Gegenwart sind Modelle mit hohem Qualitätsanspruch und zeitgemäßem Design. Speziell das Aussehen ist gezielt auf den europäischen Geschmack und den hiesigen Markt zugeschnitten. Der Kia Cee'd ist so ein Modell. Das Fahrzeug wurde komplett in Europa entwickelt. Kia unterhält dafür ein eigenes Entwicklungszentrum in Rüsselsheim.

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Verantwortlich für das Design der Marke ist seit Herbst 2006 Peter Schreyer. Der stand früher in Diensten des VW-Konzerns und gilt als einer der besten Automobildesigner der Gegenwart. Die zweite Generation des Cee'd soll Modell und Marke nun auf ein neues Niveau hieven: Auf Augenhöhe mit der deutschen Konkurrenz. Kunden, die bisher Ford Focus, Opel Astra oder VW Golf gekauft haben, sollen den Cee'd als echte Alternative begreifen können.

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Das Design des Wagens leistet dazu einen wesentlichen Beitrag. 4,3 Meter lang, 1,8 Meter breit und fast anderthalb Meter hoch: Der Cee'd ist länger und flacher geworden als sein Vorgänger. Diese Bauweise soll den Koreaner sportlicher wirken lassen, ebenso die verbreiterte Spur.

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Das Markenemblem befand sich beim Vorgänger noch im Kühlergrill. Inzwischen ist das Logo oberhalb montiert. Die simple Maßnahme entspannt die Gestaltung der Front deutlich. Eines von vielen Beispielen, das den Reifeprozess des gesamten Fahrzeuges zeigt. Der Cee'd wirkt nicht aggressiv, sondern dezent, gereift. Und Zurückhaltung ist ein Erfolgsrezept. Das beweist seit Jahrzehnten der VW Golf.

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Im Fahrzeuginneren fällt sofort auf, dass Peter Schreyer einst sein Geld im Volkswagenkonzern verdiente. Aluminiumelemente werten das Interieur auf und erinnern an die Gestaltung in einem Audi. Viel wichtiger allerdings ist die hohe Qualität, die der Kia aufweist. Die Verarbeitung ist tadellos, auch im Detail leistet sich der Koreaner keinen Patzer: Gleichmäßige Spaltmaße und Nähte beweisen, dass der Cee'd kein Blender ist.

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Ärgerlich, dass die verschiedenen Ausstattungspakete nicht ganz logisch zusammengestellt sind und so die Konfiguration des Wagens unnötig erschweren. Die elektronische Parkbremse beispielsweise (im Bild) ist nur im sogenannten Performancepaket erhältlich - und das gibt es nur in Verbindung mit der teuersten Ausstattungsvariante Spirit.

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Im Fahrbetrieb hingegen gibt der Cee'd keine Rätsel auf. Er fährt sich problemlos, wie es ein frontgetriebener Kompaktwagen soll. Im Detail jedoch offenbart er jedoch kleine Schwächen, die bei der europäischen Konkurrenz meist nicht zu finden sind. Die Lenkung beispielsweise würde man sich direkter wünschen und bei schnellen Richtungswechseln keilt das Heck einen Tick eher aus als erwartet. Glücklicherweise steht eine Vielzahl von Assistenzsystemen zur Auswahl.

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Spurhalteassistent und adaptives Kurvenlicht erhöhen die Sicherheit. Ein intelligentes Parksystem dirigiert den Wagen bei Bedarf selbständig in Parklücken. Gegen Aufpreis kommt so Oberklassenluxus in die Kompaktklasse. Das ist keine Premiere im Segment - autonom parken kann beispielsweise auch der Ford Focus - untermauert aber den gehobenen Anspruch der Marke. Serienmäßig kümmern sich sechs Airbags, ein elektronisches Stabilitätsprogramm und ein Bremsassistent um die Sicherheit der Insassen.

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Auch motorseitig wartet der Kia Cee'd mit Neuerungen auf. Die Benziner bieten nun Direkteinspritzung, was inzwischen als Standard in der Klasse gelten darf. Turbo-aufgeladene Aggregate finden sich nur bei den Selbstzündern. Die Konkurrenz ist da einen Schritt weiter und setzt konsequent auf Motoren mit Aufladung. Die Version mit dem 1,6-Liter-Turbodiesel hinterließ im Test zwei prägende Eindrücke: sparsam, aber müde. Die 128 PS sorgen für ausreichenden Vortrieb, nicht hingegen für großen Fahrspaß. Für flottere Fortbewegung muss das Aggregat gedreht und das Sechsganggetriebe häufig geschalten werden. Der Verbrauch allerdings entschädigt für die eher emotionslose Fortbewegung. 4,8 Liter Diesel verbrannte der Koreaner im Schnitt auf 100 Kilometern Strecke während des zweiwöchigen Testzyklus. Das ist zwar ein Liter mehr, als Kia verspricht, aber noch immer ein guter Wert.

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Der gefahrene Wagen in der Ausstattungslinie Edition 7 hatte einen Basispreis von 18.970 Euro. Das zusätzlich verbaute Emotionspaket umfasst unter anderem Parksensoren, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung oder eine Heizung für Sitze und Lenkrad. Es kostet 990 Euro zusätzlich, womit das Fahrzeug einen Gesamtpreis von 19.780 Euro erreichte. Zum Vergleich: Der neue VW Golf soll für weniger als 17.000 Euro zu bekommen sein. Dann allerdings in der Grundausstattung, die erfahrungsgemäß mager ist. Der Kia Cee'd bietet da mehr fürs Geld und im Jahr 2012 auch ein konkurrenzfähiges Design. Und dass die Qualität bei den Koreanern inzwischen stimmt, hat sogar schon VW-Chef Winterkorn feststellen müssen.

© süddeutsche.de/bön
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