Fahrbericht Audi S4 Avant:Kombi für den Rennfahrer im Familienvater

Mit 354 PS ist der Audi S4 Avant der Traum aller, die sich nicht entscheiden können - oder wollen.

Von Felix Reek

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Audi S4 Avant in der Frontansicht

Quelle: Audi

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"Einen S4 Avant, könnt ihr den nicht mal testen?", fragte vor einigen Monaten einer der Pförtner des Verlagsgebäudes der Süddeutschen Zeitung. "Das ist ein Auto!", nicht immer diese Familienkutschen, Sportwagen und Elektroautos, fügte er noch hinzu.

Diese Begeisterung fasst gut zusammen, was seit mehr als 20 Jahren die Faszination des Audis ausmacht. Er ist alles zugleich: nützlicher Kombi und aggressiver Sportwagen. Morgens zur Arbeit, am Abend auf die Rennstrecke und am Wochenende mit der Familie ins Grüne. Das Beste daran: Die 354 PS sieht man dem Kombi nicht einmal an. Er ist der Alltagssportwagen für all jene, die dynamisch fahren wollen, ohne zu protzen.

Der Audi S4 Avant von der Seite

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Das ist auch bei der neuesten Generation des S4 Avant so. Optisch unterscheidet er sich nur marginal vom braveren A4. Auch die Veränderungen zu den vorangegangen Modellengenerationen sind wie bei Audi in den vergangenen Jahren üblich, nur in den Details zu finden.

Das Cockpit des Audi S4 Avant

Quelle: Audi

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Der Innenraum ist ebenfalls bekannt. Anstelle analoger Armaturen ersetzt ein 12,7 Zoll großes Digitaldisplay, das 2014 im Audi TT zuerst vorgestellt wurde, den Tacho. Dort kann sich der Fahrer wahlweise das Navi über die ganze Breite anzeigen lassen oder auch den Drehzahlmesser in der Mitte.

Zu diesem Farbenspiel gesellen sich bei Nacht noch diverse Zierlichter. An den Türen leuchtet es rot, in der Mitte weiß. Das sieht hübsch aus, reflektiert aber und erschwert aber die Sicht durch die Spiegel, um den Verkehr im Auge zu behalten.

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Quelle: Audi

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Ansonsten gibt es am Innenraum des Audis wenig zu mäkeln. Die Verarbeitung ist tadellos, die Sportsitze sind hart, aber bequem. Nur den ein oder anderen Knopf in der Mittelkonsole hätte man sich sparen können.

Auspuffanlage des Audi S4 Avant

Quelle: Audi

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Neuerungen findet man im S4 Avant vor allem beim Motor. Der Dreiliter-V6 leistet jetzt 354 PS und beschleunigt in 4,9 Sekunden von Null auf 100 km/h.

Diese Schubkraft macht sich schon beim ersten Start bemerkbar. Der Motor meldet sich dunkel grollend zu Wort. Übrigens nicht, wie mittlerweile verbreitet, verstärkt durch die Boxen der Stereoanlage. Laut Audi wurde beim Motorenklang im Inenraum nicht nachgeholfen.

Bereits nach einigen Sekunden verstummt das Grollen wieder. Allzu dick auftragen wollen S4-Fahrer schließlich nicht. Das Startgeräusch ist mehr ein kurzes Statement: "354 PS sind zur Stelle. Dann kann es jetzt ja losgehen."

Automatik des Audi S4 Avant

Quelle: Audi

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Die Achtgang-Automatik schaltet so feinfühlig, dass der Fahrer die Gangwechsel kaum merkt. Die Kraftentfaltung ist dabei perfekt über alle Gänge verteilt. Im unteren Bereich sind sie zur schnellen Beschleunigung kurz übersetzt, im oberen länger, um Sprit zu sparen und angenehmes Gleiten auf der Autobahn zu ermöglichen.

Selbst die Fahrmodi, sind optimal abgestimmt. Eine Schwachstelle bei vielen Modellen der Konkurrenz. Die Unterschiede sind subtil, aber spürbar. Im "Efficiency"-Modus geht es etwas gemächlicher zur Sache. Hier soll Sprit gespart werden. Trotzdem reagiert der Motor auch in der Öko-Stufe sehr direkt aufs Gaspedal.

Audi S4 Avant in der Heckansicht

Quelle: Audi

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Das andere Extrem ist "Dynamic", der Sportmodus des S4. Dann öffnen sich die Auspuffklappen des Kombis und der Motor klingt gar nicht mehr so dezent. Die Automatik schaltet schneller, der Avant zeigt die Sportwagengene, die Audi unter dem Blech eines Familienkombis verbirgt.

Die Lenkung ist direkt, die Bremsen greifen optimal und reagieren selbst bei sanftem Druck auf das Pedal. Der Allradantrieb mit seiner 40:60 Verteilung, bei der mehr Kraft vom Hinterrädern übertragen wird, sorgt dafür, dass der Audi jederzeit Grip hat.

Audi S4 Avant im Fahrbericht

Quelle: Audi

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Wer sich in diesen Momenten im Cockpit eines Formel-1-Boliden wähnt, kann gleich seine Rundenzeiten stoppen. Dafür gibt es eigens einen Modus im Display des Audis. Doch das ist natürlich eine Spielerei. Die wenigsten S4-Avant-Fahrer werden es mit ihrem Auto jemals auf eine Rennstrecke schaffen.

Heck des fahrenden Audi S4 Avant

Quelle: Audi

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VIelmehr bleibt der Audi das, was er schon seit mehr als 20 Jahren ist: die perfekte Symbiose aus Sportwagen und Familienauto. 354 PS treffen auf bis zu 1510 Liter Kofferraumvolumen. Fahrspaß auf Reisekomfort. Und wer irgendwann keine Lust mehr hat, den Sportmodus auszukosten, schaltet den Tempomat mit Abstandserkennung ein und lässt den Kombi wie von alleine über die Autobahn gleiten, bremsen und beschleunigen. Doch das wird bei einem Kombi wie diesem eher selten vorkommen.

Technische Daten Audi S4 Avant:

V6-Benzinmotor mit 3,0 Litern Hubraum und Turboaufladung; Leistung 260 kW (354 PS); max. Drehmoment: 500 Nm bei 1370 - 4500/min; Leergewicht: 1750 - 2265 kg; Kofferraum: 505 - 1510 l; 0 - 100 km/h: 4,9 s; Vmax: 250 km/h; Testverbrauch: 9,6 l / 100km (lt. Werk: 7,5; CO₂ -Ausstoß: 171 g/km); Euro 6; Grundpreis: 61 150 Euro

Das Testfahrzeug wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

© Süddeutsche.de/harl
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