Erfolg des Carsharings:Aus Freude am Teilen

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Ein Vierteljahrhundert ist Carsharing in Deutschland alt, seit einigen Jahren steigen die Kundenzahlen deutlich. Gerade junge Menschen können auf das eigene Auto verzichten. Und die Branche bringt immer neue Ideen hervor, wie man sich Autos mit anderen Menschen teilen kann.

25 Jahre nach den Anfängen kommt Carsharing nun richtig in Schwung. Seit 2011 gibt es einen sprunghaften Anstieg bei der Zahl von Fahrzeugen und Nutzern. Von etwa 200.000 auf mehr als 450.000 kletterte die Mitgliederzahl nach Angaben des Bundesverbandes Carsharing (BCS). 2011 standen weniger als 5000 Autos zur Verfügung, zwei Jahre später sind es 11.250.

Die Gründe dafür: Die Angebote werden vielfältiger, die Auswahl für Autofahrer entsprechend größer. Junge Erwachsene sehen das Auto nicht mehr als Statussymbol, es verliert bei ihnen an Bedeutung.

Keine Wartung, keine Reparaturen

"Ein paar Sorgen hab' ich beim Carsharing nicht: Ich muss zum Beispiel nicht zum TÜV", sagt Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Um Wartung und Reparaturen muss sich der Autonutzer auch nicht kümmern. 300 Euro bis 400 Euro, die man pro Monat für ein eigenes Auto aufwenden müsse, sei für viele junge Leute überdies zu viel, ergänzt Stephan Lützkirchen, der für den Carsharing-Anbieter Multicity spricht.

Grundsätzlich zahlen die Nutzer beim Carsharing pro Fahrt einen bestimmten Betrag, zum Beispiel stunden- oder tageweise und nach gefahrenen Kilometern. Der Anbieter kalkuliert das so, dass ihm nach Abzug aller Kosten etwas übrig bleibt. Elektroautos spielen außerdem eine stetig wachsende Rolle, sie sollen Umweltbewusstsein demonstrieren.

In Großstädten wie Berlin können Kunden sogar zwischen drei, vier oder mehr Carsharing-Modellen wählen. Nicht wenige Nutzer haben inzwischen mehr als eine Kundenkarte und steigen mal in den Mini der einen oder den Smart der anderen Firma.

Eine alte Idee wird wieder modern

Es gibt beim Carsharing zwei Haupttypen: Die Fahrer müssen entweder das Auto bei einer Station abholen und auch wieder bei einer Station abgeben - oder das Auto innerhalb eines festgelegten Bereichs auf jedem legalen Platz abstellen. Gerade diese relativ neue Variante ist sehr beliebt: Ihre Kundenzahl wuchs nach BCS-Zählung innerhalb eines Jahres von 37.000 auf 183.000 (Anfang 2013).

Aber auch das Nachbarschaftsauto in einer professionell organisierten Form - übers Internet, mit Versicherung - ist wieder im Kommen. Darüber hinaus gibt es Angebote wie Autonetzer.de aus Stuttgart. Dort kann man sich Fremde in der Nähe seines Wohnortes suchen, die ihr Auto für Stunden oder Tage vermieten. Der Vorteil: die Chance, in einer kleineren Gemeinde ohne großen Anbieter ein freies Auto zu finden, sagt Firmenchef Sebastian Ballweg. Einfach sei das Geschäft aber nicht. Das Unternehmen, von Investoren unterstützt, hat bislang deutschlandweit 4500 Fahrzeugbesitzer gefunden, die ihr Auto regelmäßig teilen. Etwa 35.000 Mieter machen bei dem System mit. "Wir sind noch nicht in den schwarzen Zahlen", sagt Ballweg. "Wenn es gut läuft, vielleicht im nächsten Jahr."

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