Energieeffizienzklassen für Autos:Die bittere Wahrheit

Autohäuser müssen künftig die Effizienz der Fahrzeuge offenlegen. Auch die Kfz-Steuer, die sich am Kohlendioxid-Ausstoß der Autos orientiert, sollen Käufer auf einen Blick erfahren.

Michael Bauchmüller

Wer in jüngerer Zeit einen Kühlschrank oder einen Wäschetrockner gekauft hat, der hat mit Effizienzklassen schon Erfahrung. Mit grünen, gelben oder roten Balken geben Aufkleber Aufschluss darüber, wie effizient das Gerät ist, irgendwo zwischen einem sehr guten "A++"-Verbrauch oder einem miserablen Stromschlucker der Kategorie G.

Energieeffizienzklasse

Energieeffizienzklassen: Knapp jedes dritte Autofällt in die Kategorien G und F.

(Foto: Grafik: SZ)

Autofahrer werden sich daran bald auch orientieren können, denn nach langem Hin und Her hat sich die Koalition auf Eckpunkte für solche Effizienzklassen auch für Autos geeinigt.

Autofahrer sehen damit künftig beim Kauf die ganze, bittere Wahrheit: Denn einen grünen Balken der Klassen A, B oder C wird nicht einmal ein Viertel der Fahrzeuge erhalten. Legt man die Werte der Autos zugrunde, die im Jahr 2008 auf den Markt kamen, dann wird nicht einmal jedes Hundertste mit dem Prädikat A geadelt.

Das geht aus einer internen Aufstellung hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Dafür allerdings sehen viele Verbraucher beim Autokauf rot: Knapp jedes dritte Auto fällt in die Kategorien F und G.

Dabei schlägt der reine Spritverbrauch noch nicht einmal voll durch, denn die Festlegung der Klassen nimmt auch Rücksicht auf die Masse der Autos. Schwere Fahrzeuge können so trotz ihres Gewichts noch vergleichsweise günstig abschneiden. Die Eckpunkte sind Grundlage einer Verordnung, mit der die Klassen nun eingeführt werden.

Auch die Kfz-Steuer sollen Käufer sofort sehen

Bundeswirtschaftminister Rainer Brüderle (FDP) lobte die Einstufung am Montag als "wertvolle Entscheidungshilfe" beim Autokauf. "Sie setzt überzeugende Anreize für die Verbesserung der Energieeffizienz in allen Fahrzeugsegmenten". Das Wirtschaftsministerium hatte allerdings zunächst eine etwas laxere Regelung verfolgt, danach hätten nur gut zehn Prozent der Autos Käufer mit einem roten Balken abgeschreckt.

Auch werden an Neufahrzeugen künftig Tafeln über die Kosten jenseits des Autokaufs Auskunft geben. So müssen Autohäuser angeben, welche Kraftstoffkosten bei welchem Spritpreis im Jahr anfallen, gemessen an einer Laufleistung von 20.000 Kilometern. Auch die Kfz-Steuer, die sich seit Mitte vorigen Jahres am Kohlendioxid-Ausstoß der Autos orientiert, sollen Käufer so auf einen Blick erfahren.

Das Bundesumweltministerium sieht in der Neuerung nun auch einen Anstoß für die Autoindustrie. "Das ist ein Anreiz, ihre Fahrzeuge noch verbrauchsgünstiger zu machen, damit sie in eine bessere Effizienzklasse fallen", erklärte ein Sprecher.

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