Ducati 696 Monster:Kein Tier in ihr

Nach 15 Jahren überarbeitet Ducati das Erfolgsmodell mit dem bösen Namen Monster zum handzahmen Bike.

Thilo Kozik

Das hat gedauert: Geschlagene 15 Jahre tastete Ducati die erfolgreiche Monster-Baureihe nicht an. Mit gutem Grund, denn das von Miguel Angel Galluzzi kreierte Modell hat sich seit 1993 gut 200.000 Mal verkauft. Für das Bologneser Werk mit einer Jahresproduktion von rund 40.000 Motorrädern ist das eine gigantische Zahl.

Ducati 696 Monster: Rot und Spiele: Die Ducati 696 Monster gibt sich auf der Straße friedlicher, als ihr Name nahelegt. Für wenig Geld ist sie eine echte Empfehlung.

Rot und Spiele: Die Ducati 696 Monster gibt sich auf der Straße friedlicher, als ihr Name nahelegt. Für wenig Geld ist sie eine echte Empfehlung.

(Foto: Foto: Ducati)

Gedrungener, muskulöser, feiner

Jetzt also erfolgt mit der 696 die erste tiefgreifende Überarbeitung, bei der so gut wie nichts blieb, wie es war: Der Tank ist kein Tank mehr, sondern eine Attrappe mit austauschbaren Hälften, das typische Ducati-Gitterrohrgeflecht wird mit leichten Aluguss-Profilen kombiniert, eine massive Zweiarmschwinge mit hochgezogenem, stummelartig hervorragendem Schalldämpfer-Duo dominiert das Heck. Doch so markant die einzelnen Veränderungen gegenüber dem Vormodell auch ausfallen, das Motorrad als Ganzes verkörpert eine Monster nach dem Ursprungsrezept - nur noch gedrungener, noch muskulöser, noch feiner.

Als Antrieb kommt natürlich nichts anderes als der klassische luftgekühlte Ducati Desmo-Twin mit zwei Ventilen in Frage, gegenüber der Vorgängerin Monster 695 gleich um sieben auf 74 muntere PS und beim Drehmoment auf 69 Nm erstarkt. Für die Gemischaufbereitung verbauen die Italiener erstmals ein Einspritzsystem von Siemens-VDO, das unauffällig arbeitet bis auf einen deutlichen Ruck beim Gasanlegen aus dem Schiebebetrieb.

Kein Tier in ihr

Trotz zweier Lambdasonden - je eine pro Zylinder für eine differenzierte Gemischaufbereitung - stört Konstantfahrruckeln, nicht wirklich übel, aber eben spürbar. Der Rest ist pure Zufriedenheit: Von sauberer Gasannahme über muntere Drehfreude und guten Druck über den ganzen Drehzahlbereich reichen die Qualitäten. Ein deutlich einsetzender Zusatzschub ab 6000 Touren begeistert mit deftigem Ansauggeräusch aus den seitlichen Lufteinlassöffnungen. Und dass die Kupplung nun leichtgängig wie eine Küchenschublade funktioniert, werden geplagte Ducatisti erfreut registrieren.

Für Widereinsteiger und Unerfahrene

Ergonomisch nichts Neues, werden Monster-Fahrer beim Aufsitzen feststellen, nur ein wenig entschärft: Sportlich-versammelt, aber nicht unkomfortabel hockt man in niedrigen 770 Millimeter Höhe, sehr verlässlich und mühelos biegt die 696 in die Kurven, mit leichtfüßiger Wendigkeit durcheilt sie anspruchsvolles Revier und beeindruckt mit ihrer Lenkpräzision - dank des schmalen 160er-Reifens hinten, wo die Konkurrenz dickere Schlappen verwendet. Mehr Schein als Sein gilt für die mächtig dreinschauenden Radialbremsen, die zwar durchaus effektiv, aber keine Spur giftig verzögern. Das kommt dem angepeilten Kundenkreis von Wiedereinsteigern und Unerfahrenen entgegen.

Was nicht heißen soll, dass die Ducati keinen Sport-Spaß verstünde - mit der vielseitigen 696 haben sportlich Ambitionierte ebenso wie Wochenendgenießer, City-Surfer oder Café-Racer ihre Freude. Zu einem Preis obendrein, der mit 7695 Euro noch als moderat zu bezeichnen ist.

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