Die Sportwagen im Detail:Alte Porsche 911 mit neuer Technik

Ob Singer, Ruf oder Kaege: Immer mehr Firmen bauen moderne Motoren in alte Porsche-911-Karosserien ein. Die Traumautos in Bildern.

Von Thomas Harloff

9 Bilder

Rob Dickinson an einem Singer Porsche

Quelle: Johannes Boie

1 / 9

Rob Dickinson gründete 2009 die Firma Singer Vehicle Design. Deren Geschäft besteht darin, alte Porsche-911-Karosserien zu restaurieren, an den entscheidenden Stellen zu liften und mit neuem Innenleben zu füllen. Als Basis dient stets die Außenhaut der zwischen 1988 und 1994 gebauten Elfer-Generation mit dem Werkscode 964, allerdings umgestaltet mit neuen Stoßstangen, Kotflügeln, Hauben und auf Wunsch mit allerlei Accessoires.

Singer Porsche

Quelle: Johannes Boie

2 / 9

Ins Heck des Porsche 964 zieht im Zuge des Umbaus der Sechszylinder-Boxer des Nachfolgemodells 993 ein, "der letzte luftgekühlte", wie Porsche-Kenner wissen. Ob in der normalen 272 PS-Version oder bis auf fast 400 PS getunt, Singer überholt die Triebwerke umfangreich, sodass letztlich ein Herz von heute im - zumindest optisch - Körper von gestern schlägt. Die umfassende Arbeit, die Dickinsons Team in seine Kreationen steckt, lässt sich die Firma aber gut bezahlen: Das günstigste Exemplar kostet fast 400 000 US-Dollar - zuzüglich der 964er-Karosserie, die der Kunde mitbringen muss.

Ruf SCR 4.2

Quelle: Ruf Automobile GmbH

3 / 9

Eine der Kernkompetenzen der Firma Ruf Automobile ist, eine Symbiose aus Alt und Neu zu schaffen. Exemplarisch steht das gerade auf dem Genfer Autosalon präsentierte Modell SCR 4.2. Wie bei Singer handelt es sich dabei um einen 964er, aber mit modernstem Innenleben. 525 PS leistet der wassergekühlte Sechszylinder-Boxermotor, obwohl er komplett ohne Aufladung auskommt. Das Auto kostet mindestens 480 000 Euro - zuzüglich Mehrwertsteuer.

Ruf Ultimate

Quelle: Ruf Automobile GmbH

4 / 9

Etwas günstiger - 430 000 Euro netto - ist der Ruf Ultimate, der von einem luftgekühlten und turbogeladenen 3,6-Liter-Boxer angetrieben wird. Die technischen Daten: 590 PS, maximal 720 Newtonmeter, 339 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Leergewicht von 1215 Kilogramm.

Ruf Turbo R Limited

Quelle: Ruf Automobile GmbH

5 / 9

Genauso schnell, aber mit 620 PS noch etwas stärker ist der Turbo R Limited. Im Heck eines 993er Porsches arbeitet ein luftgekühlter 3,6-Liter-Motor, allerdings von zwei Turboladern zwangsbeatmet. Zum Vergleich: Der aktuell stärkste ab Werk angebotene Porsche 911, der Turbo S, leistet "nur" 580 PS und schafft "nur" eine Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h.

Urban Outlaw Magnus Walker und sein Porsche 911

Quelle: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

6 / 9

Magnus Walker, ebenfalls ein nach Kalifornien ausgewanderter Brite, verdient sein Geld in der Modebranche und hat Spaß daran, alte Porsches zu kaufen, zu sammeln und umzubauen. Originalität ist dabei nicht wichtig. Hauptsache, das Auto macht Spaß und ist schnell genug, um seine umfangreichen Strafzettel-Sammlung stetig zu erweitern. Walker, der sich als "Urban Outlaw", als Gesetzloser der Stadt, inszeniert, ist inzwischen eine Kultfigur in der Porsche-Szene. Er tritt sogar hin und wieder als offiziell von Porsche bestellter Botschafter auf. Je bekannter Walker wird, desto höher steigt der Marktwert seiner Autos. Doch um das Geschäft geht es ihm dabei nicht - behauptet er jedenfalls.

Kaege Retro auf Basis Porsche 993

Quelle: Jordi Miranda

7 / 9

Für sein aktuelles Projekt, das er schlicht "Retro" nennt, hat sich Roger Kaege, das gibt er unumwunden zu, von Singer inspirieren lassen. Wie die Amerikaner will Kaege jenen Porsche-Geist nach außen kehren, nach dem derzeit so viele zahlungskräftige Fans der Marke suchen. Allerdings, das ist ja klar, "wollten wir es besser machen".

Der Innenraum des Kaege Retro auf Basis des Porsche 993.

Quelle: Jordi Miranda

8 / 9

Statt den modernen Antrieb mit der alten Karosserie zu verheiraten, gestalten seine Mitarbeiter das 993-Design so lange um, bis das Auto einem Porsche 911 aus den frühen Siebzigern zum Verwechseln ähnlich sieht. Das Innenleben des gar nicht mal so alten Porsches bleibt in komplett überholter Form erhalten, weshalb dessen Besitzer weder auf die Klimaanlage noch den Airbag, die Bremsen oder das Getriebe des 993 verzichten muss.

Kaege Retro auf Basis des Porsche 993

Quelle: Jordi Miranda

9 / 9

Im Heck befindet sich ein von Grund auf revidierter, luftgekühlter 3,6-Liter-Motor, der mit 300 PS nur wenig mehr leistet als in den Originalautos aus den Neunzigerjahren. Zwischen 2000 und 2500 Arbeitsstunden stecken im Kaege Retro, sagt der Firmenchef. "Und jedes Auto ist ein Unikat." Diese Art der Exklusivität ist wohl eine der Bedingungen dafür, dass ein Kunde bereit ist, 300 000 Euro plus Mehrwertsteuer dafür zu bezahlen.

© SZ.de/sks
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: