Die größten Spritfresser der Regierung:Bayerns durstige Dienstwagen

Seehofer

Horst Seehofer und Markus Söder in einem Mini mit Elektroantrieb. Bei ihren Dienstwagen setzen die CSU-Politiker lieber auf Luxuslimousinen mit Dieselmotor.

(Foto: Stephan Rumpf; Stephan Rumpf)
  • Die Deutsche Umwelthilfe hat zum neunten Mal die Dienstwagen der Politiker nach ihrem CO₂-Ausstoß beurteilt.
  • Die bayerische Landesregierung schneidet dabei besonders schlecht ab. Überhaupt fahren Unionspolitiker die größten Spritfresser.
  • Die sauberste Dienstwagenflotte haben die Grünen.

Von Thomas Harloff

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat sich zum neunten Mal als Schiedsrichter betätigt und die Dienstwagen der Politiker unter die Lupe genommen. Nach der Fußball-Logik verteilte sie anhand des CO₂-Ausstoßes der Autos plakativ gelbe und rote Karten. Hinzu kommen einige grüne Karten für besonders saubere Fahrzeuge, die weniger als 130 Gramm CO₂ pro Kilometer emittieren. Bei dieser Marke liegt seit 2012 der EU-Zielwert. 131 bis 174 g/km bekommen eine gelbe Karte, die rote Karte gibt es ab 175 g/km.

Die Ergebnisse waren insgesamt besser als bei den bisherigen Untersuchungen, dennoch wurden die meisten Volksvertreter für ihre Dienstwagen verwarnt. Einige wenige gehen der DUH zufolge fair mit der Umwelt um, deutlich mehr begehen jedoch grobe Fouls. Darunter auffällig viele Unionspolitiker - und vor allem jene aus Bayern.

Platzverweis für Bayern

Die Landesregierung des Freistaates bekam als einzige die rote Karte für ihre Dienstwagenflotte. Der ausschließlich mit Audi-A8- und BMW-7er-Modellen bestückte Fuhrpark stößt im Schnitt 176 Gramm CO₂ pro Kilometer aus. Das sind zwölf mehr als die davor platzierten Regierungen von Hessen und Sachsen, aber immerhin 62 mehr als der Gewinner des Rankings, der Hamburger Senat. Mit den Hansestädten Hamburg und Bremen sowie Rheinland-Pfalz bekommen nur drei Landesregierungen die grüne Karte, alle anderen die gelbe Karte.

Horst Seehofer ist aber nicht der CO₂-König unter den Landeschefs. Diese zweifelhafte Ehre gebührt seinen Kollegen Hannelore Kraft (SPD, Nordrhein-Westfalen), Michael Müller (SPD, Berlin), Volker Bouffier (CDU, Hessen) und Stephan Weil (SPD, Niedersachsen), die allesamt auf eine besonders gesicherte Variante der Audi-A8-Langversion mit V8-Benzinmotor setzen. Dessen CO₂-Ausstoß gibt der Hersteller mit 216 g/km an. Nur ein Regierungschef bekommt die grüne Karte: Jens Böhrnsen aus Bremen fährt einen Mercedes E 250 Bluetec. Dessen Vierzylinder-Diesel begnügt sich mit einem Normverbrauch von 4,6 Litern, was einem CO₂-Emissionswert von 118 g/km entspricht.

Ordnet man die Vertreter der Landesregierungen nach ihrer Partei, schneiden die Grünen am besten ab. Sie unterbieten mit einem Mittelwert von 125 g/km als einzige den festgelegten CO₂-Grenzwert. Die Linke kommt auf 151 g/km, die SPD auf 157, die CDU auf 164 und die CSU auf 181. Dennoch haben die Christsozialen seit 2012 am meisten CO₂ eingespart: Vor drei Jahren lagen sie noch bei mehr als 210 g/km.

Gelbe Karten für die Bundesminister

Ausnahmslos gelbe Karten gab es für die Dienstwagen der Bundesminister. Hier bewegen sich alle im Bereich zwischen 155 und 169 Gramm CO₂ pro Kilometer, wobei Barbara Hendricks (SPD) und Gerd Müller (CSU) mit ihren Audi A8 3.0 TDI noch am besten abschneiden. Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) liegt mit seinem BMW 750Ld xDrive am Ende der Tabelle - knapp hinter Alexander Dobrindt (CSU), der sich in einem BMW 530d GT xDrive chauffieren lässt. Dessen CO₂-Ausstoß beträgt 163 g/km - kein Ruhmesblatt, aber deutlich unter dem Schnitt seiner Partei.

Was für die Minister gilt, lässt sich auch auf deren Mitarbeiter übertragen: Ihre Dienstwagen stoßen zu viel CO₂ aus, um mit der grünen Karte ausgezeichnet zu werden. Selbst das Umweltministerium, das auf durchschnittlich 131 Gramm CO₂ pro Kilometer kommt, verpasst das DUH-Gütesiegel knapp. Der Verlierer in dieser Wertung ist Dobrindts Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, dessen Dienstwagenflotte durchschnittlich 167 Gramm CO₂ pro Kilometer emittiert.

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