Die Autos von James Bond:Schwimmender Lotus, fliegender BMW

Sie schlitzen Reifen auf, feuern aus allen Rohren oder lassen sich fernsteuern: In all den Jahren sammelte James Bond einen spektakulären Fuhrpark an.

Von Thomas Harloff

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Aston Martin DB5

James-Bond-Darsteller Sean Connery mit dem Aston Martin DB5

Quelle: REUTERS

Es ist das Bond-Auto schlechthin. Und es hätte, da muss man ehrlich sein, ohne die Auftritte an der Seite des Geheimagenten nie den Legendenstatus erhalten, den es innehat. Heute ist der DB5, erstmals zu sehen im dritten Bond-Film Goldfinger (1964), der berühmteste Aston Martin überhaupt. Die Verbindung zwischen 007 und dem Sportwagen ist dabei so stark, dass ein Gespräch über den DB5 zwangsläufig zur Plauderei über Bond wird.

Kein anderes Auto diente so oft als James Bonds Dienstwagen wie das 1963 vorgestellte, 286 PS starke, Coupé. Nach Goldfinger tauchte es noch in Feuerball (1965), GoldenEye (1995), Der Morgen stirbt nie (1997), Casino Royale (2006) und Skyfall (2012) auf. Im letzten Fall bekam er bei einer Schießerei zahlreiche Gewehrkugeln ab.

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Sunbeam Alpine Series II

Sunbeam Alpine Serie 2 bei einer Oldtimer-Rallye auf Rügen

Quelle: imago/Leo

In der Hälfte der 24 James-Bond-Kinofilme ist ein Aston-Martin-Modell mit von der Partie. Nicht jedoch im ersten von 1962. Sean Connery jagt als 007 in der Karibik den fanatischen Wissenschaftler Dr. No. Und was passt besser zum lässigen MI6-Geheimagenten als ein Roadster nach klassischer englischer Prägung, der sich direkt in einer Verfolgungsjagd beweisen muss?

Der Sunbeam Alpine (das Foto zeigt das Auto bei einer Oldtimer-Rallye auf Rügen) hat zwar noch keine Gimmicks an Bord, erweist sich aber als fahrdynamisch talentiert genug, um den ihn verfolgenden Leichenwagen auf Distanz zu halten. Die niedrige Karosserie entwickelt sich nach einigen Kurven als entscheidender Vorteil: Der Sunbeam passt locker unter einem Kranausleger hindurch, während der Leichenwagen ausweicht und die Klippen hinabstürzt.

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Toyota 2000 GT Roadster

Toyota 2000 GT Roadster in James Bond Man lebt nur zweimal

Quelle: SV2

In Man lebt nur zweimal ist James Bond in Japan unterwegs. Dort sind Sportwagen in den Sechzigerjahren rar. Eine glückliche Fügung für die Produzenten, dass gerade die Markteinführung des Toyota 2000 GT bevorsteht. Ein aufregend gestyltes Coupé mit zwei Sitzen, dessen Zweiliter-Reihensechszylinder mit 150 PS stärker ist als die Boxermotoren der meisten Porsche 911 jener Zeit.

Wie der Sunbeam in Dr. No gehört der Toyota nicht James Bond selbst, sondern der Geheimagentin Aki (Foto). Dass es ihre Fahrkünste mit denen ihres britischen Verbündeten locker aufnehmen können, beweist sie in einer Verfolgungsjagd mit Gangstern.

Größte Besonderheit des im Film genutzten 2000 GT ist sein fehlendes Dach. Da der fast 1,90 Meter große Connery im Coupé nicht komfortabel sitzen konnte, fertigte Toyota extra einen (manchen Quellen zufolge auch zwei) als Roadster konzipierten Prototypen. Und als Gadget gibt es eine Hightech-Kommunikationsanlage mit Echtzeit-Video, mit der die Geheimagenten während der Verfolgsjagd Hilfe herbeirufen.

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AMC Hornet

AMC Hornet aus James Bond Der Mann mit dem goldenen Colt

Quelle: Morio / CC-by-sa-3.0

Als James Bond, inzwischen gespielt von Roger Moore, in Bangkok den Mann mit dem goldenen Colt verfolgt, kann er nicht auf sein eigenes Auto zurückgreifen. Denn seine Verbündete Mary Goodnight hat den Schlüssel - nur die liegt unfreiwillig im Kofferraum des Autos, das 007 zu erwischen versucht. Also schnappt sich Bond den AMC Hornet aus dem Showroom eines Autohändlers, nimmt die Abkürzung durch das Schaufenster und heftet sich samt nervigem Beifahrer an die Fersen des Bösewichts. Es entspinnt sich eine der berühmtesten Verfolgungsjagden der Bondgeschichte, in deren Höhepunkt der MI6-Agent mit dem Hornet von einem Flussufer zum anderen springt - inklusive 360-Grad-Schraube.

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Lotus Esprit

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Quelle: -/imago stock&people

Sein nächstes Abenteuer Der Spion, der mich liebte verschlägt James Bond 1977 nach Sardinien. Dort angekommen, übernimmt er den im Jahr zuvor eingeführten Lotus Esprit als Dienstwagen. Ein keilförmiges Coupé, das jedoch stärker aussieht, als es ist. Der Zweiliter-Motor kommt nur auf 150 PS, aber der Lotus ist agil und wendig genug, damit Bond seiner ersten beiden Verfolger - ein Motorradfahrer mit explosivem Beiwagen und die schießwütige Besatzung eines Ford Taunus - abschütteln kann. Als sich die Hubschrauber-Pilotin Naomi als zu hartnäckig erweist, geht der Lotus auf Tauchstation. Ruckzuck verwandelt sich der Sportwagen zum Mini-U-Boot - und erweist sich als große Hilfe für den Geheimagenten und Bondgirl Anya, um den Schurken Stromberg auszuschalten.

Ein weiterer Auftritt des Lotus Esprit im Rahmen der Filmreihe erfolgt 1981, als Bond In tödlicher Mission unterwegs ist, diesmal mit dem 214 PS starken Esprit Turbo. In diesem Teil sind zwei verschiedene Autos zu sehen: Zuerst ein weißes, das dank seines Selbstzerstörungssystems jedoch stirbt, und eines in Bronze-Gold. Eine Farbkombination, die so nur in den Achtzigerjahren erlaubt war - und die der Zuschauer nur kurz ertragen muss.

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Citroën 2CV

Citroen 2CV (Ente) aus James Bond: In tödlicher Mission

Quelle: imago stock&people

Ein Auto wie der Citroën 2CV ist eigentlich nicht das, was James Bond für geeignet hält, Verfolgungsjagden erfolgreich zu bestreiten. Doch da sich sein Lotus Esprit Turbo selbst zerstört hat, muss er im Verlauf seiner tödlichen Mission auf den Wagen des Bondgirls Melina Havelock zurückgreifen. Jene gelbe Ente erweist sich als erstaunlich robust. Erst erträgt sie gelassen die Geschosse der Gangster, dann steckt sie mehrere Überschläge und Rammattacken unbeeindruckt weg und fährt auch nach Querfeldeineinlagen weiter.

Damit der Citroën im Film derart glänzen kann, bedienen sich die Produzenten einiger Tricks. Zum einen verwenden sie einen größeren Motor, denn mit dem originalen Zweizylinder-Boxermotor wären die Ente, der Geheimagent und seine Begleitung wohl chancenlos gegen die schussgewaltigen Verfolger gewesen. Zudem wird die Szene zu großen Teilen in schnellerer Geschwindigkeit abgespielt, um die Action auf die Spitze zu treiben.

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Renault 11

Renault 11 in James Bond: Im Angesicht des Todes

Quelle: Getty Images

Zwei Episoden später, in Im Angesicht des Todes, hat Roger Moore seinen letzten Auftritt als James Bond - und muss bei einer Verfolgungsjagd quer durch Paris wieder auf ein französisches Modell zurückgreifen. Der Renault 11 ist eigentlich ein braves Taxi, bevor 007 nichts anderes übrig bleibt, als damit die per Fallschirm getürmte Gangsterbraut May Day (Grace Jones) zu verfolgen. Der Renault muss einiges erleiden: Er fährt Treppen hinunter, springt im Cobra 11-Stil über Autotransporter auf Busse, büßt sein Dach und sein Heck ein. All diese Widrigkeiten kann Bond nicht wettmachen: Er muss May Day laufen lassen - vorerst.

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BMW Z3, 750iL und Z8

BMW 750iL in James Bond: Der Morgen stirbt nie.

Quelle: dpa

1995 beginnt nicht nur die Pierce-Brosnan-Ära, sondern auch die BMW-Epoche im James-Bond-Universum. In GoldenEye spendiert der Münchner Autobauer einen mit zahlreichen Gadgets ausgerüsteten Z3, der jedoch nie zeigen darf, was er draufhat. Stattdessen hat nach langer Zeit mal wieder der Aston Martin DB5 einen großen Auftritt, nämlich in einer Hatz gegen einen Ferrari 355.

Deutlich präsenter ist die Rolle des 750iL in Der Morgen stirbt nie (Foto). Die hochgradig gepanzerte Luxuslimousine verfügt über elektrische Türgriffe, um Diebe zu malträtieren, zudem Raketen, unkaputtbare Reifen und allerhand mehr. Am wichtigsten ist die Fernsteuerung per Mobiltelefon, die 007 in die Lage versetzt, das Auto während der kompletten Verfolgungsjagd vom Rücksitz aus zu fahren. Sein Leben haucht der BMW nach einem Sprung vom Dach eines Parkhauses im Schaufenster einer Autovermietung aus - doch da ist Bond längst nicht mehr an Bord.

BMWs Product-Placement-Engagement endet in Die Welt ist nicht genug. Für diesen Film haben sich die Bayern ihr Highlight aufgehoben: den Z8 mit 400 PS starkem Fünfliter-V8. Es scheint, als wollten die Macher den Edel-Roadster möglichst original belassen, weshalb er kaum über die Bond-typische Zusatzausstattung verfügt. Zimperlich ist man deshalb aber nicht mit dem Sportwagen: Er wird später im Film per Säge in zwei Hälften geteilt.

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Aston Martin DBS V12

Aston Martin DBS V12 aus James Bond: Casino Royale

Quelle: picture-alliance/ dpa

Mit Daniel Craig als James Bond kehrt Aston Martin als Dienstwagenmarke zurück. Weil der neue 007 realistischer sein soll, kommt der DBS mit einem Minimum an Geheimagenten-Equipment aus. Eine Pistole und ein Defibrillator, mehr Zubehör hat Konstrukteur Q dem Sportwagen nicht spendiert.

In Casino Royale kommt dieses Aston-Martin-Modell erstmals zum Einsatz. Doch allzu lange währt Bonds Freude am DBS nicht: Als 007 den Entführern des Bondgirls Vesper Lynd hinterherjagt, überschlägt sich das Coupé spektakulär, weil er der auf der Straße liegenden Lynd ausweichen muss. Der Agent überlebt, aber gerät in Gefangenschaft.

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Land Rover Defender

Land Rover Defender aus James Bond: Spectre

Quelle: WGO

Natürlich fahren auch die Schurken im James-Bond-Universum Auto. Im Fall des neuesten Abenteuers Spectre vertrauen die Mitglieder der gleichnamigen Verbrecherorganisation vornehmlich auf Produkte des Jaguar-Land-Rover-Konzerns. Oder besser: Haben die Verantwortlichen des britischen Herstellers die Filmproduzenten mit viel Geld davon überzeugt, den Gangstern diese Autos in den Fuhrpark zu stellen.

Jaguar-Land-Rover darf in Spectre die Highlights seiner Modellpalette zeigen: Zum Beispiel den Defender (Foto), der für die Dreharbeiten noch martialischer hergerichtet wurde, als er ohnehin aussieht. Oder den 550 PS starken Range Rover Sport SVR, der mit 260 km/h Topspeed das schnellste Auto ist, das der Geländewagenspezialist je gebaut hat. Hinzu kommt der Jaguar C-X75, ein Supersportwagen mit einem fast 900 PS starken Hybridantrieb, der nach jetzigem Stand jedoch nicht in Serie gehen soll. Die Autos, die für die Dreharbeiten benötigt wurden, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Formel-1-Team Williams.

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Aston Martin DB10

James-Bond-Synchronsprecher Dietmar Wunder mit dem Aston Martin DB10

Quelle: dpa

Aston Martin weiß genau, was es an seinem berühmten Testimonial hat. Und so fährt James Bond (im Bild Daniel Craigs Synchronsprecher Dietmar Wunder) auch in Spectre ein Modell der britischen Edelschmiede. Diesmal allerdings kein aktuelles Serienauto, sondern eine Studie, die bereits Designelemente kommender Aston-Martin-Modelle in und an sich trägt. Nur zehn Exemplare des DB10 wurden gebaut - acht waren bei den Dreharbeiten im Einsatz, zwei dienten als Showcars.

Wie sich der DB10 in Spectre schlägt - zum Beispiel in der Jagdszene mit dem Jaguar C-X75 -, lässt sich vom 6. November an in deutschen Kinos verfolgen.

© SZ.de/harl/reek
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