Britische Auto-Legenden:Eine Lektion in Stil

Geschichte wird von Siegern geschrieben, heißt es. Die britischen Autobauer gehören nicht dazu. Dennoch zählen ihre Autos zu den begehrtesten der Welt. Eine Erinnerung in Bildern

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Rolls-Royce Silver Ghost

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1907: Rolls-Royce Silver Ghost

Für diesen Rolly-Royce wurde ein neues Wort geprägt: "Waftability" - was ungefähr so viel bedeutet wie "die Fähigkeit zu schweben". Ein Motto, das fortan Firmenmaxime war.

Der Silver Ghost war und ist der Inbegriff britischer Qualitätsarbeit. Er gab bereits die hohen Standards vor, die bis heute von einem Rolls-Royce erwartet werden und die von anderen Marken so ungeheuer schwer zu erreichen sind.

Rolls-Royce Silver Ghost

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Die Fahrer eines Silver Ghost waren stets konzentriert bei der Sache, da sie mit einem Hebel in der Mitte des Lenkrads den Zündzeitpunkt noch von Hand einstellen mussten.

Damit es in der Kabine nicht zu kuschelig wurde, konnte man die Windschutzscheibe herunterklappen und das Gefühl der Geschwindigkeit unverfälscht erleben: 125,8 km/h Spitze waren drin.

Austin Seven

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1922: Austin Seven

Für ein so kleines Auto (2,7 Meter lang, nur 360 Kilogramm schwer) wirft der Seven einen beeindruckenden Schatten: Er rettete die Firma Austin vor dem Bankrott und war die Grundlage mehrerer neuer Marken in unterschiedlichen Ländern.

Die technischen Daten: 696 (später 747) ccm Hubraum und anfangs stolze 10,5 bhp ("british horse power").

Austin Seven

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Der Seven war dabei trotz seiner eher spartanischen Ausstattung immer noch komfortabler als die zeitgleichen "Cyclecars".

Firmenchef Herbert Austin hatte bei der Planung den phänomenalen Erfolg von Fords Modell T im Auge - eine Rechnung, die aufging: Als man 1939 die Produktion einstellte, waren rund 220.000 Exemplare hergestellt worden.

Bentley Viereinhalb Liter Kompressor

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1929: Bentley Viereinhalb Liter Kompressor

Obwohl er nie ein herausragender Rennwagen war, ist der "Blower"-Bentley vielleicht das Modell der Firma, das die Fans der Marke bis heute am leidenschaftlichsten verehren.

Die Karosserie des hier gezeigten Modells stammt von der Londoner Firma Vanden Plas, einer Tochter des belgischen Karosseriebauers Van den Plas.

Bentley Viereinhalb Liter Kompressor

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Der Reihen-Vierzylinder des Bentley ist makellos gefertigt. Bevor dieser Motor mit einem Kompressor ausgestattet wurde, hat er den Bentley angetrieben, der 1928 die 24 Stunden von Le Mans gewann.

Napier-Railton

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1933: Napier-Railton

Der Napier-Railton ist der schnellste Wagen, der jemals über den Rundkurs von Brooklands donnerte. Dieses Monstrum, das von Reid Railton konstruiert und von Thomson & Taylor in Brooklands gebaut wurde, verfügt über einen Napier-Lion-Flugmotor mit zwölf Zylindern und 24 Litern Hubraum sowie ein Dreigang-Getriebe.

Dieses Kraftwerk beschleunigt das Auto, das gleichwohl nur an den Hinterrädern mit Bremsen ausgestattet ist, auf 270 km/h.

John Cobbs Rundenrekord von 230,7 km/h auf dem "Outer Circuit" in Brooklands/Surrey hatte bis zur Stilllegung der Rennstrecke 1939 Bestand.

Napier-Railton

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Der Napier-Railton ist absolute Effizienz in einer streng der Funktion folgenden Form - das Auto sollte Rennen gewinnen.

Doch in seiner Linienführung liegt auch animalische Eleganz. An dem riesigen Lenkrad konnte sich John Cobb in jenen Tagen, als noch niemand von Sicherheitsgurten sprach, festklammern, wenn er durch die Schlaglöcher auf dem Rundkurs von Brooklands bretterte.

Aston Martin DB2

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1950: Aston Martin DB2

Nachdem die Traktorenfirma Davod Brown 1947 Aston Martin gekauft hatte, ging man daran, der ramponierten Marke neues Leben einzuhauchen. Brown erwarb zu diesem Zweck auch die kapitalschwache Firma Lagonda - und zwar nur, um in den Besitz der Rechte für deren neuen 2,6-Liter-Reihensechszylinder zu gelangen. Das Ergebnis der Bemühungen: der DB2.

Aston Martin DB2

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Die ausgewogene Silhouette des DB2 ist wiederholt zitiert worden, doch die Kunstfertigkeit des Originals wurde dabei nie erreicht.

Bis 1953 wurden nur 411 Stück hergestellt - und er war in seiner Erscheinung ganz und gar britisch. Dass er das vielleicht schönste Coupé seiner Zeit war, verdankte er den Styling-Künsten von Frank Feeley.

Lister-Jaguar

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1957: Lister-Jaguar

Die Listers waren der Stachel im Fleisch der renommierten Werksteams von Aston Martin und Jaguar: Sie dominierten in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre die Sportwagen-Sprintrennen in Großbritannien - dank Tuning-Ass Don Moore und Fahrer Archie Scott Brown.

Das hier gezigte Modell befindet sich heute im Besitz eines Schweizers Sammlers.

Aston Martin DB4GT Zagato

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1961: Aston Martin DB4GT Zagato

Das muskulöse Zagato-Design des DB4GT gilt heute als Meilenstein det Automobilgestaltung, fand in seiner Entstehungszeit aber nur zögerlichen Anklang.

Aufgrund der Aluminiumkarosserie wogen die von Touring in Mailand verkleideten Exemplare 18 Kilogramm weniger als das normale Modell. Die Daten: 314 bhp, 246 km/h Spitze, 6,1 Sekunden von 0 auf 100.

Zwischen 1961 und 1962 wurden exakt 20 Exemplare gebaut. Ender der achtziger Jahre wurde ein Exemplar für die Rekordsumme von 1,7 Millionen Pfund verkauft.

AC Cobra

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1962: AC Cobra

Was für eine Ironie: In seiner gesamten ursprünglichen Produktionszeit war der Cobra ein Verkaufsflop - obwohl von allen Typen gerade mal 996 Stück hergestellt wurden. Inzwischen ist der Cobra aber das Auto, von dem es weltweit die meisten Repliken gibt.

Der Cobra - hier in der Rennaustattung für die Fédération Internationale de l'Automobile - hat das Etikett "legendär" wirlich verdient: Der anglo-amerikanische Hybrid ist ebenso laut wie schnell, und wenn man überhaupt von einem unbelebten Objekt behaupten kann, dass es Charisma besitzt, dann von diesem.

AC Cobra

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Von 1962 bis 1967 erhielt Shelby America aus Thames Ditton in Surrey Ac-Chassis, in die ein einem kalifornischen Werk Motoren und Getriebe eingebaut wurden - in diesem Fall einen 4,7-Liter-V8.-Motor von Ford.

Cobras sind einfach: Blankes Aluminium verhüllt den Kardantunnel, und in den abgespeckten Cockpit findet sich kein luxuriöser Firlefanz.

Britische Auto-Legenden

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Alle Texte und Fotos entstammen dem Buch von Michel Zumbrunn und Richard Heseltine: "Britische Auto-Legenden. Klassiker und Stil und Design". Erschienen im Bassermann Verlag. 288 Seiten, EUR 29,95

Alle Fotos: © Michel Zumbrunn/Bassermann Verlag

© sueddeutsche.de/gf
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