Brände im Model S:Verkehrsaufseher untersuchen Teslas Elektroauto

Tesla, Elektroauto, Model S

Kommt der Rückruf bei Tesla?

(Foto: Stephan Rumpf)

Hohe Preise, niedrige Reichweite: Elektroautos haben einen schweren Stand. Ausgerechnet das Vorzeige-Stromauto steht nun in der Kritik. Nach mehreren Bränden untersuchen US-Sicherheitsexperten Teslas Model S. Firmenchef Elon Musk erhebt Vorwürfe gegen die Medien. Kommt es zum Rückruf?

Es ist ein Schlag für alle, die auf das Elektroauto hoffen: Nachdem drei Exemplare von Teslas Model S gebrannt haben, nimmt die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA den erfolgreichen Elektrowagen aus Kalifornien unter die Lupe. Sie hat eine Voruntersuchung eingeläutet. Diese könnte zu einem Rückruf führen. Der mindestens 72.000 Euro teure Wagen wird seit kurzem auch in Deutschland verkauft.

Tesla-Chef Elon Musk bestritt im Firmenblog erneut, dass die Elektro-Sportlimousine besonders feuergefährdet sei. Gegenüber Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren sei das Risiko sogar geringer, erklärte er und führte entsprechende Statistiken an. Es gebe "kein sichereres Auto auf der Straße als das Model S". Bei zwei Unfällen in den USA hatten Metallgegenstände auf der Fahrbahn die im Boden verbauten Batterien beschädigt. In einem dritten Fall in Mexiko löste eine Kollision das Feuer aus. Alle drei Fahrer konnten die Autos unverletzt verlassen.

Tesla-Chef kritisiert die Berichterstattung

Musk sagte, er selbst habe die NHTSA um die Untersuchung gebeten. Er wolle verhindern, dass sich "eine falsche Wahrnehmung der Sicherheit von Elektroautos festsetzt". Die Medien hätten die Vorfälle hochgespielt. Die verwendeten Lithium-Ionen-Batterien sorgten allerdings schon häufiger für Ärger, etwa in Laptops oder Mobiltelefonen.

Auch General Motors verbesserte die Konstruktion seines Elektroautos Chevrolet Volt, nachdem die Akkus sich nach Crashtests überhitzt hatten. Boeing überarbeitete die Batteriekonstruktion in seinem Dreamliner nach Bränden und dem daraus resultierenden Flugverbot.

Tesla hat bislang etwa 19.000 Model S ausgeliefert. Um die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls zu senken, wird der Hersteller nun die Bodenfreiheit der luftgefederten Autos erhöhen, also den Abstand des Fahrzeugbodens zur Straße.

Tesla-Aktie fällt und fällt

Als vertrauensbildende Maßnahme dehnt Musks Unternehmen zudem seine Garantie für den Brandfall aus. Einen freiwilligen Rückruf hatte Musk bereits ausgeschlossen. Die Brände hatten die Aktie des Senkrechtstarters Tesla einbrechen lassen. Am Montag fiel der Kurs um weitere zehn Prozent. Seit seinem Höchststand von 194,50 Dollar vor anderthalb Monaten hat das Papier annähernd 40 Prozent an Wert eingebüßt. Insgesamt ist das Tesla-Papier aber dennoch bisher ein Erfolg. Selbst nach dem Einbruch ist die Aktie noch mehr als dreimal so teuer wie zu Jahresbeginn.

Das Model S erhielt Spitzennoten bei Auto- und Sicherheitstests. Der Wagen fand besonders im wohlhabenden Silicon Valley viele Fans. In diesem Jahr will Tesla 21.000 Stück bauen, ein neues günstigeres Modell soll die Verkäufe weiter steigern.

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