BMW F800R im Fahrbericht:Die Ausgewogene

BMW F 800 R

Die neue BMW F800R kostet mindestens 8900 Euro.

(Foto: Daniel Kraus; BMW Group)
  • BMW hat die F800R nicht nur optisch verändert, sondern dem Roadster auch zahlreiche technische Modifikationen verpasst.
  • Der Motor leistet nun 90 PS, drei mehr als bei der alten F800R. Es gibt zudem ein spürbar verbessertes Fahrwerk und neue elektronische Assistenzsysteme.
  • Das Mittelklasse-Bike lässt sich sowohl sportlich als auch entspannt fahren. Auf der serienmäßigen Sitzbank finden große Fahrer jedoch nur schwer eine bequeme Sitzposition.

Von Norbert Meiszies

Seine Wheelies, Stoppies und Burnouts sind spektakulär. Wenn Stunt-Weltmeister Chris Pfeiffer anscheinend mühelos mit seiner BMW F800R die gewagtesten Kunststücke vorführt, tobt das Publikum vor Begeisterung. Der Profi wird sich allerdings ein neues Arbeitsgerät zulegen müssen, denn BMW hat den Parallel-Twin für 2015 kräftig überarbeitet.

Das fängt mit der Optik an: Die F800R hat ein neues Gesicht bekommen, sie verabschiedet sich vom ungeliebten, asymmetrisch angeordneten Scheinwerfer. Der besteht jetzt aus einer symmetrischen, leicht V-förmigen Einheit. Den gewollt sportlichen Eindruck verstärkt die neue Seitenverkleidung, die das Bike bullig und nach vorne geneigt wirken lässt. Kühlerabdeckungen, Vorderradkotflügel und die Räder sind ebenso neu designt wie die Cockpitverkleidung.

Gleichmäßige Kraftentfaltung

Geblieben ist der flüssigkeitsgekühlte Zweizylinder mit 798 cm³ Hubraum und Einspritzung daher. Das Sechsganggetriebe wurde gegenüber dem Vorgänger in den ersten beiden Gängen kürzer übersetzt. Dank überarbeiteter Motorabstimmung leistet das Aggregat nun 66 kW (90 PS) bei 8000/min. Das sind drei PS mehr als bisher. Das maximale Drehmoment liegt unverändert bei 86 Nm bei 5800/min. Erfreulich ist die ausgewogene, gleichmäßige Kraftentfaltung auch aus höheren Gängen.

Für entspanntes Fahren gibt es jetzt neue Fußrasten, die etwas weiter vorn und zehn Millimeter tiefer sitzen. Dadurch soll der Kniewinkel für den Fahrer bequemer werden. Für Menschen jenseits der 1,85 Meter Größe ist er wegen der auf 790 Millimeter abgesenkten Standard-Sitzhöhe allerdings immer noch recht spitz und kann auf einer längeren Tour für Verkrampfung in den Beinen sorgen. Abhilfe schafft eine höhere Sitzbank, die es auf Wunsch gibt. Wer es noch bequemer haben will, ordert am besten gleich die aufpreispflichtige Komfort-Sitzbank.

Spürbar verbessert hat man das Fahrwerk: Der Roadster setzt zwar weiter auf den Leichtmetall-Brückenrahmen in Verbindung mit einer Zweiarm-Hinterradschwinge aus Leichtmetallguss und Zentralfederbein. Vorne kommt anstelle der bisherigen Telegabel eine torsionssteife Upside-down-Gabel zum Einsatz, die das Vorderrad zielgenauer durch schnelle Kurvenkombinationen führt.

Neue elektronische Fahrhilfen

Um den Fahrkomfort zu steigern, bietet BMW erstmals bei diesem Mittelklasse-Bike als Sonderausstattung die elektronische Fahrwerkseinstellung ESA (Electric Suspension Adjustment) an. Damit kann der Fahrer per Knopfdruck vom Lenker aus die Zugstufe im hinteren Federbein in drei Stufen verändern.

Das ABS ist BMW-Standard, die Traktionskontrolle ASC fällt dagegen unter die Sonderausstattung. An der Bremswirkung gibt es ohnehin nichts auszusetzen, die neue Doppelscheibenbremse vorne, deren Bremssättel nun radial an den Gabelfüßen montiert sind, lässt sich sensibel und mit ausgesprochen geringer Handkraft gefühlvoll bedienen.

Die Überarbeitung der F800R hat aus dem braven Mittelklasse-Allrounder einen ansehenswerten Roadster auch für ambitionierte Fahrer gemacht. Wer ein Motorrad sucht, mit dem man am Wochenende Kurven genießen will, aber mit der Sozia auch zu anderen Gelegenheiten entspannt in den Urlaub fahren kann, ist mit dieser BMW gut bedient. Entsprechend bietet man zum attraktiven Basispreis von 8900 Euro für die F800R einige empfehlenswerte Ausstattungspakete an: Dynamikpaket für 305 Euro; Tourenpaket für 510 Euro; Sicherheitspaket für 715 Euro. Die hieven dann allerdings den Preis schnell auf mehr als 10 000 Euro. Ein Chris-Pfeiffer-Stunt-Paket gibt es (noch) nicht.

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