BMW Concept C:Fortsetzung folgt

Sechs Jahre nach Auslaufen des überdachten C-1 steigt BMW erneut in den Motorrollermarkt ein. Die Studie Concept C gibt einen Vorgeschmack.

Norbert Meiszies

"BMW steigt in den Markt der Big-Scooter ein!" Diese Ankündigung von Hendrik von Kuenheim, dem Leiter BMW Motorrad, auf der Mailänder Motorradmesse Eicma war eigentlich keine Überraschung mehr. Denn seit geraumer Zeit kursieren Gerüchte, wonach sich die Bayern sechs Jahre nach dem Produktionsstopp des Dach-Rollers C-1 wieder im Scootergeschäft engagieren werden.

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Schiff ahoi: Der neue Motorroller von BMW zielt erkennbar auf das obere Marktsegment.

(Foto: BMW)

Was nun in Mailand präsentiert wurde, hat allerdings mit dem alten C-1, der immer ein bisschen altväterlich wirkte, nichts mehr gemein. Schon die extravagante Optik macht deutlich, wohin die Reise gehen soll: nach Italien und den Rest Südeuropas, wo sich heute rund 80 Prozent des Rollergeschäfts abspielen. Dort schätzt man Hubraum- wie PS-starke Fahrzeuge, ungeachtet der damit verbundenen saftigen Preisvorstellungen.

Entsprechend sportlich kommt nun auch der BMW-Roller daher, der sich mit markentypischen Merkmalen von der übrigen Maxi-Rollerwelt abheben möchte. So finden sich für BMW typische Elemente in Anlehnung an den Seitenaufprallschutz einer R 1200 GS, an den typischen Lufteinlass aus Aluminium und den Bugspoiler des Superbikes S 1000 RR.

Nach dem von BMW-Designer David Robb ausgegebenen Motto: "Warum soll urbane Mobilität keinen Spaß machen" hat BMW das in Aluchrom, silbern und blau lackierte Concept C mit Details ausgestattet, die ansonsten im Rollersegment eher selten vorkommen.

So verfügt der Maxi-Scooter über eine aufwendige Einarmschwinge hinten mit hohl gebohrter Achse in Verbindung mit einem sichtbaren Federbein. Die Vorderradführung übernimmt eine Upside-down-Gabel, und auch die Doppelscheibenbremsanlage mit radial angeschlagenen Bremssätteln findet man sonst eher an Sportmotorrädern. Selbstverständlich wird der Roller ABS besitzen.

In fernen Zukunft: auch ein E-Motor

Beim Motor gewährt BMW nur einen groben Einblick in die Technik. Ein neuer Zweizylinder-Reihenmotor wird den Roller antreiben - so viel steht fest. Und er wird mit einem stufenlosen Automatikgetriebe kombiniert sein. Über genaue Angaben zu Motorleistung und Drehmoment schweigt man sich dagegen noch aus, nur dass man sich "im oberen Bereich des Segments" bewegen werde, wird verlautbart. Das dürfte auch für den Preis gelten.

Obwohl Studien nicht immer das wiedergeben, was nachher in Serie geht, soll das Concept C der Realität sehr nahekommen. Zwar "wird es die blauen Reifen der Studie sicher nicht geben, auch die Videokamera nicht, das ist Show. Aber diesmal sind wir nicht so weit auseinander", meint David Robb in Anspielung auf die brachiale Motorradstudie Concept 6, die vor einem Jahr ebenfalls auf der Messe in Mailand als Technikplattform für den Antrieb des gerade vorgestellten BMW-Sechszylinder-Tourers GT1600 diente, optisch jedoch nichts damit zu tun hatte.

Zwischen der Vorstellung der Studie und dem echten Serienfahrzeug lag damals nur ein Jahr. Demnach dürfte der BMW Big-Scooter in absehbarer Zeit sicher in Serie gehen, zumal bereits feststeht, dass er im BMW-Motorradwerk in Berlin-Spandau produziert wird.

Auch zum Thema Rollerfamilie gibt es bereits klare Vorstellungen. "Zunächst werden wir zwei innovative Premiumscooter mit Verbrennungsmotor anbieten", erklärt von Kuenheim, "sie werden sich konzeptionell so weit unterscheiden, dass wir eine breite Kundengruppe ansprechen können."

Und für die fernere Zukunft ist sogar an einen emissionsarmen Antrieb mit Elektromotor gedacht.

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