Bénéteau First 40:Die Bessere ist der Guten Feind

Mit der 12,24 Meter langen First 40 stellt Bénéteau die zweite Generation des erfolgreichsten Cruiser-Racers der Welt vor.

Klaus Bartels

Lange mussten Segler in aller Welt auf diese neue First 40 von Bénéteau warten. Denn immerhin elf Jahre ist es bereits her, dass die erste First 40.7 vorgestellt wurde - und sich schnell als so etwas wie die Mutter der in Serie gebauten Cruiser-Racer etablierte. Mit bis jetzt mehr als 800 verkauften Einheiten ist sie die am weitesten verbreitete Einheitsklasse dieser Größenordnung, zudem tragen viele Regattaerfolgen zum Ruhm bei. Weil sich aber in den vergangenen elf Jahr in der Regattaszene konstruktiv wie vermessungstechnisch viel getan hat, war ein neuer Cruiser-Racer in der Zwölf-Meterklasse bei Bénéteau überfällig. Und wie seinerzeit für die First 40.7 beauftragte die französische Großwerft wieder das für seine schnellen Rümpfe bekannte Konstruktionsbüro von Bruce Farr.

Bénéteau First 40: Schnell gemacht: Der pfeilförmige Rumpf ermöglicht höhere Geschwindigkeiten.

Schnell gemacht: Der pfeilförmige Rumpf ermöglicht höhere Geschwindigkeiten.

(Foto: Foto: Bénéteau)

Auf den ersten Blick am Steg unterscheidet sich die neue First 40 kaum von ihrer Vorgängerin, obwohl sie einen halben Meter länger und 20 Zentimeter breiter ist; tatsächlich aber haben die Konstrukteure ein vollkommen neues Schiff zu Papier gebracht. So ist beispielsweise der Rumpf deutlich pfeilförmiger geworden, auch der neue T-Kiel mit Bleibombe und das besonders tiefgehende, schmale Ruderblatt sind Merkmale der Erneuerung.

Geblieben aber ist zentrale Charaktereigenschaft der alten 40.7: die Möglichkeit, mit einem Regattaschiff komfortabel in den Urlaub segeln zu können. So findet sich unter Deck der neuen First 40 mit drei Doppelkabinen, einer großen Nasszelle und einem in hellem Holz ausgebauten Salon inklusive Kochecke und Navigationsschreibtisch wieder alles, was das Fahrtenseglerherz begehrt. Dass dabei die Pantry etwas klein ausgefallen ist und die Werft sichtbar beim Holzausbau auf Gewichtseinsparungen setzt, wird vermutlich kaum einen Skipper stören. Beim Innenausbau haben First-40-Käufer keine Möglichkeit zur Individualisierung, lediglich die Farbe der Polster steht zur Wahl.

Anders sieht es dagegen über Deck und beim Rumpf aus. Hier bietet die Werft unterschiedliche Variationen an. So gibt es in der Standardversion einen 1,95 Meter tiefgehenden Kiel aus Gusseisen; wer schneller sein will, muss den Kiel mit Bleibombe wählen, der der First einen Tiefgang von 2,45 Meter beschert. Auch beim Rigg kann gewählt werden - entweder ein 15,50 Meter hoher Alumast oder ein mehr als 16 Meter hohes Hightech-Kohlefaserrigg, das dann aber nach immerhin 50.000 Euro Zuzahlung verlangt.

Schnelligkeit kostet Geld, viel Geld

Bei ersten Testschlägen mit der Race-Version vor Marseille zeigte sich, dass die am Wind 90,5 Quadratmeter Segelfläche tragende First 40 auf Kursen hoch am Wind - etwa 40 Grad - etwas enttäuschte. Bei vier Beaufort, umgerechnet rund 15 Knoten, pendelte der Geschwindigkeitsmesser stets unter der Sechs-Knoten-Marke (10 km/h). Das Boot wurde fühlbar von einer etwa halben Meter hohen und kurzen Welle aufgestoppt, was auch Konzentration beim Steuern erforderte.

Erst ab Kursen von etwa 60 Grad am Wind wurden sieben Knoten erreicht und die Yacht vermeldete dem Rudergänger den notwendigen Druck am Steuerrad. Mit dem rot-weißen, 132 Quadratmeter großen Spinnaker anstelle des Standardvorsegels bewies die First 40 dann das vom Konstrukteur versprochene große Geschwindigkeitspotential. Mit der Welle von schräg hinten war die Neukonstruktion bei einem Kurs von etwa 120 Grad zum Wind mehr als acht Knoten schnell - und dass, obwohl sich die Windstärke auf knapp zehn Knoten reduziert hatte.

Das sind Werte, die wieder Regattaerfolge ermöglichen. Allerdings müssen zukünftige Eigner dafür sehr viel mehr zahlen, als die Werft in ihrer Preisliste als Standardversion angibt. Danach kostet die neue First 40 segelfertig rund 150.000 Euro. Wer allerdings vorne mitsegeln will, muss beim Kauf viele Kreuze in der Ausrüstungsliste setzen und kommt dann schnell auf einen Preis von rund 240.000 Euro.

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