Autovertrieb:Revolution mit Tücken

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Die Monats-Flatrate für den XC 40 liegt zwischen 699 und 899 Euro. (Foto: Volvo)

Volvo will mit einer Flatrate, bei der nahezu alle Kosten inklusive sind, neue Kunden gewinnen. Doch bislang zieht das Modell noch nicht richtig - auch weil die Schweden bei den eigenen Händlern zuvor noch einige Bedenken ausräumen mussten.

Von Peter Fahrenholz

Revolutionen kommen nicht mal eben so über Nacht, besonders dann, wenn sie von oben verordnet werden. Im vergangenen Herbst präsentierte Volvo ein neues Auto: den XC 40. Daran war zweierlei bemerkenswert: das Auto selbst, denn mit dem XC 40 will Volvo in einem Marktsegment Fuß fassen, in dem die Marke bisher noch kein Auto anzubieten hatte - im besonders stark wachsenden Bereich der kleinen, kompakten SUVs. Noch bemerkenswerter aber war das völlig neue Nutzungsmodell, das Volvo für den XC 40 anbietet: ein All-inclusive-Mietpaket namens "Care by Volvo", das für eine feste Monatsrate alles umfasst - das Auto, Steuern und Versicherung, Wartung, Reparaturen, ja sogar die Winterreifen samt Radwechsel und Einlagerung der Räder. Der Kunde, so das Modell, soll in diesem auf 24 Monate angelegten Paket nur noch die Betriebsstoffe extra bezahlen müssen. Die Monatsrate liegt bei etwa 1,5 Prozent des Verkaufspreises, eine Anzahlung oder Schlussrate gibt es nicht.

Zahlen nennt Volvo nicht, man sei noch in der "Pilotphase"

Und wie sieht nun aus mit dieser neuen Idee, fast fünf Monate nach ihrer Verkündung? Thomas Bauch, der Geschäftsführer von Volvo Deutschland, steht in Berchtesgaden, wo Volvo jedes Jahr Wintertestfahrten veranstaltet - und weicht der Frage aus. Zahlen über konkrete Abschlüsse will der Volvo-Chef nicht verraten, man befinde sich noch in einer "Pilotphase". Es gebe aber "rege Anfragen", vor allem jüngere Kunden seien an der neuen Flatrate interessiert.

Für die Zurückhaltung gibt es Gründe. Zum einen wird das Auto erst von März an bei den Händlern stehen. Niemand konnte es also bisher Probe fahren. Zum anderen aber, so ist das nun mal bei Revolutionen, die von oben kommen, müssen davon aber auch diejenigen überzeugt werden, für die bisher erst der Verkauf und dann die Wartung der Autos das Geschäftsmodell war: die eigenen Händler. Denn die neue Mietflatrate läuft ausschließlich über die Volvo-Zentrale in Köln, Wartungs- und Reparaturkosten bekommt der betreuende Händler nicht mehr vom Kunden, sondern von Volvo selbst. Offenbar mussten da einige Ängste beseitigt werden, aber jetzt soll bis Ende März ein Rahmenvertrag mit den Händlern unter Dach und Fach sein.

Dann sollen auch Schwachpunkte der neuen Flatrate beseitigt sein. Der Mieter muss das Auto dann nicht mehr, wie bisher vorgesehen, in der Zentrale in Köln abholen, sondern bei einem Händler seiner Wahl. Und auch die Mietdauer - und damit die Höhe der Monatsrate - soll flexibler werden: Volvo will Verträge von einem bis 48 Monate anbieten. Neben dem XC 40 sollen weitere Modelle hinzukommen, welche, wollte Bauch noch nicht verraten. Aber es spricht viel dafür, dass auch der neue V 60, ein Kombi in der Größenklasse von Audi A4, Dreier-BMW, Mercedes C-Klasse und Co., der im März auf dem Genfer Autosalon vorgestellt wird, über "Care by Volvo" gemietet werden kann.

© SZ vom 10.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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