Autokauf:Wollen versus Können

37 Stunden denken Bundesbürger über die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs nach - fast doppelt so lange wie über die finanzielle Absicherung im Alter.

Das ergab eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts TNS Infratest. Die Commerzbank in Frankfurt/Main hatte die Studie in Auftrag gegeben. Tatsächlich ist der Autokauf eine Sache, die von Emotionen wie von sachlichen Überlegungen geprägt ist.

Autokauf: Wie gut, dass bei dieser Maybach-Studie niemand ernsthaft Argumente für oder gegen den Kauf ins Feld führen muss: Sie ist unverkäuflich!

Wie gut, dass bei dieser Maybach-Studie niemand ernsthaft Argumente für oder gegen den Kauf ins Feld führen muss: Sie ist unverkäuflich!

(Foto: Foto: dpa/gms)

Im Jahr 2005 wurden in Deutschland laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg 3,34 Millionen Personenwagen neu zugelassen. Das entspricht einem Plus von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Weil wegen der langen Kaufzurückhaltung die vorhandenen Autos langsam ein recht hohes Alter erreichen, rechnen die Experten für das Jahr 2006 mit einem weiteren Anstieg der Neuzulassungen.

"Kauf für den Nachbarn"

"Im Moment liegt der durchschnittliche Rabatt für Neuwagen bei 14 Prozent", erklärt der Automobilmarkt-Forscher Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen. Darin sind herkömmliche Preisnachlässe ebenso erhalten wie Vergünstigungen für Sondermodelle oder auch neue Autos mit Tageszulassung. Im Hinblick auf die Preise ist daher aktuell die beste Zeit, um vergleichsweise günstig ein neues Auto zu bekommen.

Doch der Preis ist nur einer von vielen Punkten. Denn auch das private Umfeld spielt bei der Auswahl eine Rolle. "80 Prozent des Autos kauft man auch für den Nachbarn", meint Dudenhöffer. Das bedeutet, dass ein Auto auch ein Imageträger ist.

Es ist aber nicht nur der Nachbar, vor dem der neue Wagen bestehen muss. Auch die Familie hat Einfluss - wobei praktische Überlegungen schon mal in den Hintergrund rücken. "Bei der Neuwagen-Entscheidung spielt auch der Druck durch die eigenen Kinder eine nicht zu unterschätzende Rolle", meint Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics in Limburg.

Wollen versus Können

Natürlich wieder das mit den Geschlechtern

Abgesehen davon gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Fahrzeugwahl. "Frauen kaufen rationaler, Männer kaufen emotionaler", fasst Helmut Blümer von Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Bonn zusammen.

Laut einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungs-Instituts Ipsos aus Hamburg halten 15 Prozent der Frauen das Aussehen eines Autos für belanglos. Dagegen machten nur neun Prozent der Männer entsprechende Angaben. Grundsätzlich kommt es den meisten Frauen demnach vor allem darauf an, dass ein Auto preisgünstig ist. Themen wie Marke oder Herstellerland sind dagegen für Männer interessant.

Allerdings heißt Autokauf schon längst nicht mehr, dass das Gros der Interessenten mit einem Packen Bargeld beim Händler erscheint. Was auch an den hohen Preisen aktueller Neuwagen liegen dürfte: "Das Auto ist immerhin die zweitgrößte Anschaffung im Leben nach dem Haus oder der Wohnung", sagt Dudenhöffer.

Diese Anschaffung ermöglichen sich mittlerweile die meisten durch monatliche Ratenzahlung. "Von den privat gekauften Autos werden heute schon 60 Prozent finanziert."

Weil das neue Auto aber eine so wertvolle Anschaffung ist, sollten die durchschnittlichen 37 Stunden der Beschäftigung mit dem Thema auch richtig genutzt werden. "Je intensiver man sich mit dem Thema beschäftigt, desto weniger Ärger gibt es am Ende", sagt ADAC-Sprecher Maximilian Maurer in München.

Schließlich gilt es, die Modelle, Ausstattungen und auch die Finanzierungsmodelle zu prüfen. Spätestens, wenn der Wagen dann vor der Tür steht, sollte aber auch dem Thema Altersvorsorge genügend Zeit gewidmet werden.

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