Autokauf:Wie finanziere ich einen Neuwagen?

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Neuwagen-Interessenten bieten sich zur Realisierung ihres automobilen Traums diverse Möglichkeiten. Doch welche Vorteile hat die Finanzierung gegenüber dem Leasing-Vertrag? Oder ist der Barkauf immer noch die beste Option?

Von Florian Maier

Kredit, Leasing oder Barzahlung: Es gibt verschiedene Wege, um den Kauf eines Neuwagens finanziell zu stemmen. Die Vor- und Nachteile im Überblick.

Der schnellste Weg: Barzahlung

Nicht selten handeln Barzahler einen besseren Preis aus als Finanzierungskäufer. Der Barkauf eines Neuwagens bietet mehrere Vorteile: Das Auto geht sofort in den Besitz des Käufers über und es entstehen keine zusätzlichen Verpflichtungen gegenüber Händlern, Autobanken oder Leasing-Gesellschaften. Der Barkauf eignet sich allerdings nur für Neuwagen-Käufer, die überschüssige Mittel zur Verfügung und ihre regelmäßigen persönlichen Ausgaben gut im Griff haben. Wer für den Autokauf Spar-Einlagen benutzt, sollte zudem nachrechnen: Deckt der Händler-Rabatt die Zinsen, die die Geldanlage einbringen würde? Ist das nicht der Fall, könnte eine andere Finanzierungsart unter Umständen besser passen - zum Beispiel ein Autokredit.

Vor- und Nachteile der Kredit-Finanzierung

Im Jahr 2013 wurden laut einem Report der Deutschen Automobil Treuhand insgesamt 63 Prozent aller Neuwagen ganz oder teilweise per Kredit finanziert. Das hat seinen Grund: Die verschiedenen Arten der Kredit-Finanzierung ermöglichen es, die Höhe der Anzahlung und der Monatsraten flexibel zu gestalten und an die finanziellen Verhältnisse des Käufers anzupassen. Wahlweise kann die Raten-Finanzierung über den Händler beziehungsweise eine Autobank oder ein unabhängiges Kreditinstitut abgewickelt werden. Letztgenannte Möglichkeit bietet den Vorteil, dass man gegenüber dem Händler als Barkäufer auftreten kann. Zudem besteht die Möglichkeit, mit der Hausbank über Sonderkonditionen zu verhandeln. Eine Autobank bietet hingegen oft besonders attraktive Angebote für bestimmte Modelle - zum Beispiel eine Null-Prozent-Finanzierung. Eine Anzahlung ist bei einer Raten-Finanzierung üblich, jedoch nicht obligatorisch.

Es existieren verschiedene Finanzierungsmodelle für unterschiedliche Käufergruppen. Wer eine hohe monatliche Belastung zahlen kann, der dürfte mit der Raten-Finanzierung ohne oder mit geringer Anzahlung am besten fahren. Wer eine niedrige monatliche Belastung wünscht, sollte die sogenannte Ballon-Finanzierung in Erwägung ziehen. Diese ist durch eine Anzahlung, niedrige Raten und eine hohe Schlussrate am Ende der Laufzeit gekennzeichnet. Wichtig dabei zu bedenken: Kann die Schlussrate bei Fälligkeit nicht beglichen werden, muss sie ebenfalls finanziert werden - meist jedoch zu ungünstigen Konditionen. Bei einer sogenannten "Drei-Wege"-Finanzierung besteht zudem die Möglichkeit, das Fahrzeug am Ende der Laufzeit an den Händler zurückzugeben.

Sollten Sie sich für eine Raten-Finanzierung interessieren, analysieren Sie Ihre finanzielle Situation und setzen Sie die monatliche Belastung so an, dass ausreichend finanzieller Spielraum für unvorhergesehene Ausgaben bleibt. Vermeiden Sie Laufzeiten, die über einen Zeitraum von 48 Monaten hinausgehen: je länger die Laufzeit, umso höher die Finanzierungskosten. Erwägen Sie auch den Abschluss einer Raten-Zusatz-Versicherung, die bei Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit einspringt. Sollten Sie keine Versicherung abschließen: Die Kündigung einer Raten-Finanzierung ist grundsätzlich möglich.

Beim Leasing bekommt der Kunde sein Wunschauto nur für einen begrenzten Zeitraum überlassen. Nach dem Ende der Vertragslaufzeit geht das Fahrzeug an den Händler zurück, sofern keine Kauf-Option vereinbart wurde.

Für Geschäftskunden bietet ein Leasing-Vertrag steuerliche Vorteile. Wegen der meist niedrigen monatlichen Raten scheinen Leasing-Verträge auf den ersten Blick auch für Privatkunden attraktiv. Doch Leasing-Verträge haben ihre Eigenheiten: Die Verträge sind laufzeitgebunden, ein vorzeitiger Ausstieg ist - im Gegensatz zur Raten- beziehungsweise Kredit-Finanzierung - nicht möglich. Weist das Fahrzeug bei der Rückgabe an den Händler Beschädigungen auf, werden zum Teil erhebliche Nachzahlungen fällig.

Abhängig davon, welche Art von Leasing-Vertrag abgeschlossen wird, entstehen am Ende der Laufzeit weitere Kosten.

  • Ein Vertrag mit Restwertabrechnung verpflichtet Sie, eine mögliche Differenz zwischen dem zu Vertragsbeginn kalkulierten Restwert und dem Ist-Wert des Fahrzeugs bei Abgabe zu begleichen.
  • Bei einem Kilometer-Leasing wird eine bestimmte Fahrleistung für die Laufzeit festgelegt. Wird diese überschritten, ist ein Mehrkilometersatz fällig.
  • Auch die laufenden Fahrzeugkosten sind beim Leasing zu berücksichtigen. In der Regel muss ein geleastes Fahrzeug mit Vollkasko versichert und Reparaturen und Wartungen bei einem von der Leasing-Gesellschaft anerkannten Fachbetrieb durchgeführt werden.
  • Eine weitere wichtige Besonderheit bei Leasing-Verträgen: Im Falle eines Totalschadens kann die Leasing-Gesellschaft entgangene Entgelte einfordern. Das heißt: Wer einen Neuwagen geleast und nach einem Monat unverschuldet einen Totalschaden hat, ist trotzdem verpflichtet, die noch fälligen Leasing-Raten zu bezahlen. Abhilfe schafft hier nur eine sogenannte Leasingratenausfallversicherung.

Leasing ist in erster Linie für Geschäftskunden interessant und Privatpersonen, die ihr Auto nach zwei bis drei Jahren gegen ein neues Modell tauschen wollen.

Analysieren und vergleichen

Eine Pauschal-Aussage darüber, welche Finanzierungsart die beste ist, lässt sich nicht treffen. Jede hat ihre Vor- und Nachteile, die man individuell abwägen sollte. Wie vor jeder Vertragsunterzeichnung: Lesen Sie das Kleingedruckte besonders aufmerksam und bestehen Sie darauf, zusätzliche Absprachen schriftlich zu fixieren. Grundsätzlich gilt außerdem: Treffen Sie Ihre Entscheidung nicht unter Zeitdruck und vergleichen Sie verschiedene Angebote. Hilfestellung bietet hierbei zum Beispiel der Finanzierungs-Rechner auf Süddeutsche.de ( hier) oder bei Stiftung Warentest ( hier).

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