Autokauf: Die neue Kfz-Steuer:Nicht nur die Abwrackprämie zählt

Nachlass bei der Kfz-Steuer, hohe Rabatte sowie günstige Kredite - worauf man besonders achten sollte.

M. Völklein

Die Deutschen sind im Abwrackfieber - anders lässt sich der Ansturm auf die von der Regierung "Umweltprämie" getaufte staatliche Förderung beim Kauf eines Neuwagens nicht umschreiben. Aber auch, wer kein mindestens neun Jahre altes Auto hat, das er verschrotten lassen könnte, um so die staatliche Prämie zu kassieren, denkt vielleicht über den Kauf eines neuen Autos nach. Dabei sollte er allerdings einige Punkte beachten, die derzeit von Interesse sein könnten. Fachleute weisen auf folgende Themenkomplexe hin:

Autokauf: Die neue Kfz-Steuer: Die Gewinner der Kfz-Steuer-Reform

Die Gewinner der Kfz-Steuer-Reform

(Foto: Grafik: SZ)

Die Kfz-Steuerreform

Zum 1. Juli 2009 tritt die neue Kfz-Steuer in Kraft. Sie wird sich nicht mehr nur nach dem Hubraum, sondern auch nach dem CO2-Ausstoß bemessen. Wer sich einen neuen Wagen kaufen will, sollte auch diese künftige Belastung einrechnen, rät Gerd Billen, Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen: "Nur wer jetzt auf ein verbrauchsarmes Fahrzeug umsteigt, kann Geld sparen und zum Klimaschutz beitragen."

Vor allem kleine und kompakte Fahrzeuge kommen mit der neuen Steuer am besten davon. Fahrer des Kleinstwagens Chevrolet Matiz zahlen ab Juli nur noch 16 Euro Kfz-Steuer pro Jahr (statt bisher 54 Euro), für Stadtflitzer wie den Smart Fortwo, den Toyota Yaris und den Peugeot 107 fallen nur noch 20 Euro an (statt 67 Euro), hat das Institut der deutschen Wirtschaft errechnet. Auch dieselbetriebene Fahrzeuge wie etwa der BMW 1er profitieren - bei ihm sinkt die Steuerlast auf 190 Euro im Jahr. Unsere Grafik zeigt die Autos, die von der Umstellung des Steuersystems in absoluten Zahlen am meisten profitieren.

Fahrer von Sport- und Geländewagen werden oft mit höheren Steuern belastet: Das teuerste Auto ist - wie beim bisherigen System auch - der Audi Q7 V12 TDI, für den 926 Euro fällig werden. Im Internet unter www.adac.de steht eine Liste, die zeigt, wie sich die Änderungen auf insgesamt 150 Modelle auswirken. Die Bundesregierung bietet unter www.bundesfinanzministerium.de auch eine Anwendung zum selbst rechnen. Um die nutzen zu können, muss der Kunde aber den CO2-Ausstoß des Wunschfahrzeugs in Erfahrung bringen - etwa beim Händler.

Der Kfz-Steuererlass

Der Kfz-Steuererlass

Der Druck bei der Abwrackprämie ist zwar raus - bis Jahresende soll das Geld nun auf jeden Fall reichen. Eile ist aber beim Kauf eines Neuwagens dennoch geboten - zumindest dann, wenn man die von der Bundesregierung gewährte Steuerbefreiung nutzen will. Denn die gibt es nur noch, wenn das neue Auto bis spätestens 30. Juni 2009 zugelassen wird.

Fahrzeuge, die der Abgasnorm Euro 4 entsprechen, bleiben dann noch bis Ende 2009 von der Kfz-Steuer befreit; auf Autos, die bereits die schärferen Normen Euro 5 oder Euro 6 erfüllen, fällt sogar bis 31. Dezember 2010 keine Kfz-Steuer an.

Wichtig ist: Bei Autos, die zwischen dem 5. November 2008 und dem 30. Juni 2009 erstmals zugelassen wurden, nimmt der Fiskus nach Ablauf der Steuerbefreiung eine "Günstigerprüfung" vor. Das Finanzamt errechnet dann, ob die alte Hubraumsteuer oder die neue CO2-Steuer günstiger ist für den Halter - und berechnet dann die jeweils günstigere Variante.

Die Rabattschlacht

Die Rabattschlacht

In Zeitungsanzeigen und Radiospots übertrumpfen sich viele Hersteller derzeit mit ihren jeweiligen Rabattangeboten geradezu - viele vermischen dabei auch den eigentlichen Rabatt und die staatliche Abwrackprämie. Davon sollten sich Käufer nicht verwirren lassen. Zum Teil können Autokäufer mehr als 28 Prozent beim Kauf eines Neuwagens sparen, ermittelte der ADAC in einer Umfrage unter Herstellern.

Den größten Nachlass, nämlich 28,2 Prozent, gewährt Citroën beim Modell C4 Coupé. 20 Prozent Nachlass gibt es auch auf die Fiat-Modelle Panda, Grande Punto und Bravo, auf Skoda Octavia und Roomster, Mitsubishi Pajero sowie Opel Zafira.

Einige Angebote, etwa die von Fiat und Skoda, sind allerdings an die Abwrackprämie gekoppelt. In den Verhandlungen mit dem Händler sollten die Kunden auch an die Überführungskosten denken, ergänzt ADAC-Experte Vincenzo Lucà. Sie könnten im Einzelfall bis zu 1000 Euro betragen. Sabine Götz vom Automobilclub von Deutschland (AvD) rät, den Autohändler auch gezielt nach Tageszulassungen und Ausstellungswagen zu fragen: "25 bis 30 Prozent Rabatt sind bei diesen Fahrzeugen realistisch".

Der Finanzierungsvergleich

Der Finanzierungsvergleich

Nicht nur bei den Rabatten ist mancher Hersteller großzügig, auch bei den Zinsen für Autokredite unterbreiten viele Herstellerbanken derzeit Sonderangebote mit besonders niedrigen Zinsen.

Allerdings sollte man nicht sofort bei einem Kredit zuschlagen, der auf den ersten Blick günstig erscheint, rät die Stiftung Warentest. Es kann nämlich auch sein, dass der Händler dem Kunden einen weiteren Rabatt einräumt, wenn der bar bezahlt, so die Warentester: "Je nach Modell und Marktsituation können gegenüber dem Listenpreis 20 Prozent drin sein."

Gewährt der Autohändler genügend Nachlass, kann es also günstiger sein, sich einen Ratenkredit bei der Hausbank, zum Beispiel für fünf, sechs oder sieben Prozent effektiven Jahreszins zu holen, als das 2,9-Prozent-Darlehen der Autobank zu nutzen. Bei dem komplizierten Vergleich der Konditionen helfen Internetrechner - zu finden beispielsweise unter www.test.de/rechner und unter www.check24.de (Rubrik "Autokredit").

Die Unterhaltskosten

Die Unterhaltskosten

Es kommt auch vor, dass sich Autofahrer zunächst von einem günstigen Kaufpreis für ein Auto locken lassen - und dann aber hohe Kosten berappen müssen, beispielsweise bei den Ausgaben für Versicherung, Wartung und Reparaturen.

So sind zum Beispiel stark motorisierte Fahrzeuge aus Sicht der Versicherungsstatistiker öfter in Unfälle verwickelt als Kleinwagen mit schwachem Motor - was sich in der Regel in einer höheren Versicherungsprämie auswirkt, warnt AvD-Expertin Götz. Daher ist es empfehlenswert, vor dem Kauf die künftige Prämienbelastung für das jeweilige Modell durchzurechnen. Vergleichsportale im Internet wie biallo.de oder check24.de helfen dabei.

Um auch die sonstigen Kosten verschiedener Modelle miteinander vergleichen zu können, bietet der ADAC eine Nebenkosten-Aufstellung für mehr als 7000 Neufahrzeuge - zu finden unter www.adac.de (Rubrik "Auto, Motorrad, Oldtimer"). Übrigens: Wer keinen Zugang zum Internet hat, kann sich zum Teil die jeweiligen Informationen auch telefonisch bei den Automobilclubs geben lassen - diesen Service bieten die Clubs in der Regel aber nicht jedem an, sondern nur ihren Mitgliedern.

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