Auto im Eis eingebrochen:Russisches Rettungsmanöver

Auto im Eis eingebrochen: Dieses Auto wurde aus dem vereisten Baikalsee geborgen.

Dieses Auto wurde aus dem vereisten Baikalsee geborgen.

(Foto: Quelle: YouTube)

Hilfe zur Selbsthilfe: In einem Internet-Video bergen Russen ein Auto aus dem zugefrorenen Baikalsee mit Holz, Seilen, Muskelkraft - und einer simplen, aber genialen Idee.

Von Sascha Gorhau

74 Jahre Sozialismus haben in der ehemaligen Sowjetunion ihre Spuren hinterlassen. Eine Lehre aus dieser Zeit ist die Leere, mit der die Bürger zu kämpfen hatten. Die Leere in den Ladenregalen beispielsweise. Alles gab's nie und das meiste nur manchmal. Ob Lebensmittel oder Lada-Teile, wer sich nicht zu helfen wusste, war verloren.

Der Kommunismus des ehemaligen Riesenreichs ist inzwischen Geschichte. Das Talent, aus wenig vieles zu machen, besitzen die Menschen in den Nachfolgestaaten der UdSSR noch immer. Diese Improvisationskunst kam nun einem Autobesitzer am Baikalsee zugute. Ein Video im Internet zeigt einen Wagen, der bis zur Dachkante unter Wasser steht. Er war aus unbekannten Gründen ins Eis des sibirischen Sees gebrochen.

Ein Baumstamm dient als Deichsel

In Deutschland kommt in solchen Fällen die Feuerwehr. "In größeren Städten haben die Feuerwehren große Kräne und Seilwinden, um Fahrzeuge aus Gewässern zu bergen. Auf dem Land sind solche Geräte meist durch Kooperationen mit Privatpersonen schnell organisiert", sagt Carsten-Michael Pix vom Deutschen Feuerwehrverband.

In Russland hingegen ist derlei technisches Gerät meist nicht verfügbar. So nutzten die Helfer vor Ort, was zur Verfügung steht: Holz, Seile, Muskelkraft. Die Männer schieben zwei lange Holzbalken als Plattform unter den Wagen. An einem Querbalken befestigen sie Seile und spannen diese um eine Deichsel, die einige Meter von der Einbruchsstelle entfernt ist. Ein Baumstamm dient als Hebel an der Deichsel. Durch den langen Hebel können die Männer die Seile manuell um die Seilwinde drehen, bis der Wagen vollständig aus dem Wasser gezogen ist. Fast eine halbe Million Menschen haben sich das bisher angesehen.

Der Halter sollte jedoch nicht zu viel Hoffnung haben, dass der Wagen noch funktioniert. Steht das Wasser bis an die Frontscheibe, liegt in aller Regel ein wirtschaftlicher Totalschaden vor. "Wenn ein Fahrzeug voll mit Wasser gelaufen ist, dann muss es in der Regel entsorgt werden", sagt Josef Maurus vom ADAC.

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