Audi A1 Sportback:Das Geheimnis eines Zentimeters

Manchmal ist es nur eine Kleinigkeit, die etwas Gutes noch besser macht. So auch beim neuen Audi A1 Sportback. Die erste Ausfahrt.

Günther Fischer

Modern versus retro - unter diesem Motto zog Audi vor anderthalb Jahren in den Konkurrenzkampf, den modern aber momentan für sich entschieden zu haben scheint. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass man mit der Performance seines Kleinen bei den Autobauern in Ingolstadt anfangs nicht so recht zufrieden war.

Davon ist längst keine Rede mehr. Laut Audi-Sprecher Albrecht Trautzburg rollten im ersten vollen Verkaufsjahr 118.000 A1-Modelle von den Höfen der Händler, davon 28.000 in Deutschland. Vom vergleichbaren Mini-Modell wurden dagegen nur 17.000 Stück verkauft. In Summe hat Mini natürlich mehr Modelle unter die Menschen gebracht - aber das, so Audi, läge auch an der Variantenvielfalt beim bayrisch-britischen Kleinwagen.

Genau deswegen schicken die Ingolstädter nun den A1 als Sportback ins Rennen. Das heißt: Der kleine A1 rollt als fünftürige Version vor - was ihn im Alltag schon mal um einiges praktikabler macht. Darüber hinaus gibt Audi ihm etwas mit, was in der kleinen Klasse bis dato noch eine absolute Ausnahme ist: die Zylinderabschaltung. Sie war bei Audi bislang nur in der Oberklasse zu haben - im S8.

Die Maße des Sportback sind mit dem normalen A1 nahezu identisch: Er ist gleich lang (3,95 Meter) und weist den gleichen Radstand auf. (2,47 Meter). Nur in Höhe und Breite hat er ein paar Millimeter zugelegt (beides: 1,42 Meter). Das Ergebnis ist: ein ganzer Zentimeter (exakt: elf Millimeter) mehr Luft überm Kopf. Aber diese eine Zentimeter reicht, um ganz subjektiv das Gefühl zu haben, dass auf der Rückbank nun für Schultern und Kopf endlich mehr ist.

Dafür musste Audi aber tief in die Karosserie eingreifen: Die beiden Seitentüren wurden um 29 Zentimeter in der Breite gekürzt und die B-Säule um 24 Zentimeter nach vorne gesetzt: Nur so konnte man die zwei zusätzlichen Türen ermöglichen. Zudem zieht sich das Dach nun weiter nach hinten, auch die C-Säule fällt steiler ab.

Als Zielgruppe für den kleinen Fünftürer will Audi "junge, erfolgsorientierte Frauen und "junge Familien mit Kleinkind" erkannt haben. Und ehrlich: Mehr hat auch nicht Platz, man steigt jetzt nur leichter ein und aus. Zumal der kleine Sportback auch nicht mehr Laderaum mitbringt: Wie beim Dreitürer sind es 270 Liter, bei umgeklappten Rüchsitzlehnen 920 Liter. Dennoch geht nur Buggy statt Kinderwagen.

Unter der Haube arbeiten die bekannten A1-Motoren, die Start-Stopp-Automatik ist bei allen Motoren nun Serie. Neu ist allerdings der 1.4 TFSI mit 103 kW / 140 PS. Er verfügt über die "cylinder on demand"-Technologie. Binnen Sekundenbruchteilen werden die zwei mittleren der vier Zylinder abgeschaltet, so dass der Motor nur noch mit zwei ZYlindern läuft - was nur im Bordcomputer angezeigt wird. Die Abschaltung ist nicht zu merken - keinerlei Ruck geht durchs Auto. Selbst auf flott gefahrenen Bergstreßen im Hinterland des spanischen Lloret de Mar wird stets schnell und unmerklich abgeschaltet.

Konsequent urban

Bei konsequenter Fahrweise soll, so Audi, rund ein Liter Sprit auf 100 Kilometer gespart werden können. Für einen Kleinwagen wäre das eine Menge - zumal nicht auf Leistung verzichtet werden muss: Der 1.4 TFSI beschleunigt den A1 binnen 8,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und verfügt über ein Drehmoment von 250 Nm bei 150 U/min. Die Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h. Dennoch soll er im Schnitt nur 4,7 Liter benötigen. Ein Verbrauch, den wir nicht ganz erreicht haben: 6,2 Liter standen bei uns auf der Uhr - was aber auch den Bergstrecken geschuldet war.

Einziger Wermutstropfen: Diesen Motor wird es erst etwas später im Jahr geben, ebenso wie den neuen Topdiesel 2.0 TDI mit 105 kW / 143 PS, der mit seinem 320 Nm Drehmoment Leistung satt mitbringt und trotzdem nur 4,1 Liter verbrauchen soll.

Bei der ersten Ausfahrt zeigt sich kein Unterschied zum normalen A1. Das Fahrwerk ist sportlich straff, aber komfortabel, optional gibt es ein härter abgestimmtes Sportfahrwerk. Auch die Kurvenarbeit macht dank der präzisen Lenkung richtig Spaß.

Klar ist aber, dass Audis Kleiner nicht unbedingt ein Auto für die Langstrecke ist (würde schon gehen, wäre aber wegen der doch beengten Platzverhältnisse eher unbequem), der A1 ist eher ein konsequent für die Stadt gebautes Vehikel - egal, ob mit drei oder fünf Türen.

Die Preise beginnen bei 16.950 Euro - für den 1.2 TFSI mit 86 PS. Die Dieselmodelle starten mit dem 1.6 TDI (90 PS) bei 20.450 Euro. Teuerste Version wird vorerst der 185 PS starke 1.4 TFSI-Benziner sein, der bei 25.100 Euro startet. Und dann wartet noch die Aufpreisliste.

Ab Februar steht der A1 bei den Händlern.

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