Alternative Kraftstoffe:Gülle im Tank

Aus Gülle und Mist lässt sich Biogas gewinnen. Laut einer Studie weist dieses Gas unter den alternativen Kraftstoffen die bisher beste Klimabilanz auf - und eignet sich uneingeschränkt als Kraftstoff.

Biogas hat unter den alternativen Kraftstoffen die beste Ökobilanz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Schweizerischen Eidgenössischen Technischen Hochschulen (Empa). Mit Biogas auf Basis von Gülle könnten die Treibhausemissionen um rund 90 Prozent reduziert werden, berichten die Forscher. Auch unter Einbeziehung aller Faktoren von der Produktion bis zur Verbrennung erreiche der Kraftstoff eine hervorragende CO2-Bilanz.

Biogas tanken

90 Prozent weniger Emissionen: Mit Biogas im Tank fährt man schon heute fast klimaneutral.

(Foto: Foto: dpa)

Veredeltes Biogas, auch Biomethan oder Bioerdgas genannt, habe die gleiche Qualität wie das fossile Erdgas und eigne sich uneingeschränkt auch als Kraftstoff.

Mit Erdgasantrieb erhältlich sind in Deutschland beispielsweise die Modelle VW Touran, Opel Zafira, Fiat Punto und Mercedes E-Klasse.

Gülle im Tank

Die Biomasse ist unterschiedlich nutzbar. So kann durch Gärung Bioethanol erzeugt werden, durch Verfaulen lässt sich Biogas erzeugen. Daneben gibt es weitere, zum Teil aufwendige Verfahren zur Erzeugung von Synthesegas oder Benzin.

Der Studie zufolge bietet die Produktion von Biokraftstoffen aus Abfall deutliche Vorteile gegenüber der Herstellung aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Raps, da in deren Umweltbilanz der landwirtschaftliche Anbau negativ zu Buche schlägt. Dennoch könnten auch mit Bioerdgas aus Energiepflanzen beachtliche CO2-Einsparungen in der Höhe von 30 bis 50 Prozent erreicht werden. Die Herstellung von Bioerdgas aus Holz führe, so die Forscher, zu CO2-Einsparungen von rund 70 Prozent.

Die deutsche Erdgaswirtschaft realisiert bereits erste Projekte zur Einspeisung von Bioerdgas ins Erdgasleitungsnetz. So könne der Kraftstoff auch an Erdgastankstellen zur Verfügung gestellt werden und künftig die gute CO2-Bilanz von Erdgasfahrzeugen noch weiter verbessern. Im Kraftstoffbereich will die Gaswirtschaft deswegen bereits bis 2010 zehn Prozent und bis 2020 sogar 20 Prozent Bioerdgas beimischen. Experten gehen sogar davon aus, dass bis 2030 ein Zehntel des derzeitigen deutschen Erdgasbedarfs durch Bioerdgas gedeckt werden kann.

Biomasse ist gespeicherte Sonnenenergie

Biogas wird durch das Vergären von organischem Material gewonnen. Bei der Verwertung als Kraftstoff wird so viel Kohlendioxid frei gesetzt, wie die Pflanze zuvor während ihres Wachstums durch die Photosynthese aus der Atmosphäre aufgenommen hat. Die CO2-Bilanz ist daher neutral, abgesehen von der Energie, die aufgewendet werden muss, um die Biomasse-Pflanzen zu kultivieren und zu verarbeiten.

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