ADAC-Werkstatt-Test 2009:Kleine Leistung, große Rechnung

Wie in jedem Jahr hat der Automobilklub ADAC auch 2009 die Vertragswerkstätten der 15 populärsten Automarken untersucht. Das Ergebnis ist zwiespältig. Mit Grafik

Beim diesjährigen ADAC-Werkstatt-Check wurden je fünf Betriebe der 15 volumenstärksten Automarken in Deutschland unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: In Deutschlands Auto-Werkstätten herrscht nach Ansicht des ADAC noch immer nicht genügend Sorgfalt.

Bei dieser bundesweiten Stichprobe in 75 Vertragswerkstätten seien in mehr als einem Viertel der Betriebe (27 Prozent) nicht alle eingebauten Fehler gefunden worden, teilte der Automobilklub am Dienstag in München mit. Die Autofahrer mussten den Angaben zufolge auch für Arbeiten bezahlen, die überhaupt nicht ausgeführt wurden.

Immerhin rund zwei Drittel der geprüften Werkstätten schnitten bei dem Test mit "sehr gut" ab. Vier Prozent bekamen dagegen nur ein "ausreichend" oder "mangelhaft".

Enttäuschend war den Angaben zufolge vor allem das Ergebnis einer Toyota-Werkstatt, in der vier von fünf Mängeln unbeachtet blieben und auch noch ein unnötiges Zusatzmittel berechnet worden war.

Unverständliche Rechnungen immer monieren

Hauptkritikpunkt bei diesem ADAC-Check: Die von den Herstellern klar vorge-schriebenen Arbeiten wurden nicht immer rundum erledigt, wohl aber stets vollständig berechnet. Der Bewertungsschlüssel des Automobilklubs: Durch das Finden aller fünf eingebauten Fehler waren 60 Punkte zu erreichen. Die Servicequalität ging mit 40 Punkten in die Wertung ein. Dazu zählen Details wie telefonische Terminvereinbarung, Fahrzeugabgabe, Auftragsannahme, Auftragserweiterung, Fahrzeugabholung und Rechnungsstellung.

Darüber hinaus kritisiert der ADAC unverständliche Rechnungen. Der Rat für den Autofahrer: Den Wagen immer zusammen mit dem Serviceberater anschauen und den Wartungsauftrag schriftlich erteilen. Stehen auf der Rechnung unverständliche Posten, sollte man unbedingt nachfragen und sich alles erklären lassen. Außerdem sollten Laien die Wartungslisten (die von 95 Prozent der Betriebe ausgehändigt wurden) genau lesen: So können sie viele der Prüfpunkte selbst kontrollieren. Wenn etwa eine Glühlampe der Beleuchtung weiterhin defekt ist, sollte der Verbraucher sofort reklamieren.

Außerdem sollte es selbstverständlich sein, dass die Werkstätten ihre Stundensätze deutlich auf die Rechnung schreiben - nur das eröffnet Vergleichsmöglichkeiten. Und: Zusatzarbeiten, sofern notwendig, sollte keine Werkstatt ohne Rücksprache erledigen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Sie Werkstatt-Schlampereien auf die Spur kommen.

Werkstatt-Schlampereien auf der Spur

Anhand der ausgehändigten Wartungsliste können Autofahrer kontrollieren, ob ihre Werkstatt sorgfältig gearbeitet oder geschlampt hat. Vertragswerkstätten müssen die Listen nach Herstellervorschrift abarbeiten - erledigte Posten werden dabei vom Monteur abgehakt. Auch Laien könnten kontrollieren, ob diese Arbeiten tatsächlich erledigt wurden, sagte Christian Buric vom ADAC in München. Dazu müssten sie kein Experte sein.

Wurde beispielsweise beim Punkt "Kühlwasserstand prüfen" ein Haken gesetzt, aber der entsprechende Behälter im Auto ist bei der Fahrzeugabholung gar nicht vollgefüllt, sollten Verbraucher argwöhnisch werden. Ähnlich schnell ist der auf der Liste abgehakte Punkt "Beleuchtung kontrollieren" überprüft - denn dann darf keine Leuchte am Auto mehr defekt sein. Den Wartungsposten "Reifendruck prüfen" haben Kunden ebenfalls leicht selbst kontrolliert.

"Bei Sachen, die der Laie nachprüfen kann, sollte er tatsächlich nachgucken", empfiehlt Christian Buric. Denn wurden schon diese Dinge nicht ordnungsgemäß erledigt, kann das ein Indiz dafür sein, dass womöglich auch bei komplizierteren Wartungsarbeiten geschlampt wurde. Diese kann ein Laie in der Regel aber nicht selbst nachprüfen.

Christian Buric empfiehlt, in der Werkstatt immer als "mündiger Kunde" aufzutreten und bei unklaren Dingen hartnäckig nachzuhaken. So sollten Verbraucher Rechnungen nicht eher bezahlen, bis sie sämtliche darauf aufgelisteten Positionen nachvollziehen können. Bei Unklarheiten sollte der Meister ihnen die Rechnung erläutern. Eine ausgehändigte Wartungsliste, eine transparente Rechnung und ein insgesamt kundenfreundlicher Service zeichne eine gute Autowerkstatt aus.

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