ADAC-Test "Radfahren in Städten":Radfahrer leben in Großstädten gefährlich

Der ADAC hat die Fahrradfreundlichkeit deutscher Großstädte getestet. Die Ergebnisse sind ernüchternd, keine Metropole schneidet besser als "durchschnittlich" ab. Dennoch gibt es Sieger und Verlierer.

  • Der ADAC testet zwölf deutsche Städte auf ihre Fahrradfreundlichkeit. München und Stuttgart schneiden am besten ab, Dresden und Dortmund am schlechtesten.
  • Die Tester kritisieren zu schmale Radwege, zu wenige oder schlecht ausgestattete Abstellplätze sowie mangelnde Serviceangebote.
  • Statistiken zeigen, dass Radfahrer einem besonders hohen Unfallrisiko ausgesetzt sind.
  • Es gibt kaum Fortschritte seit dem letzten Test vor zehn Jahren.

So schneiden die Städte im ADAC-Test ab

Für Fahrradfahrer ist es nach wie vor schwierig, sich in deutschen Großstädten gegen das Auto zu behaupten. Zu diesem Ergebnis kommt ein Test des ADAC. Drei externe Tester waren im Auftrag des Automobilclubs im vergangenen Herbst in zwölf deutschen Metropolen unterwegs. Sie testeten Berlin, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart auf ihre Fahrradfreundlichkeit.

ADAC-Test Radfahren in Städten: die Rangliste

Wie die Grafik zeigt, liegen die Städte in der Wertung nah beieinander.

(Foto: ADAC)

Trotz der Gesamtnote "durchschnittlich" schnitten die bayerische und die baden-württembergische Landeshauptstadt noch am besten ab. München und Stuttgart konnten vor allem in der Einzelwertung "Kommunale Radverkehrsförderung" überzeugen und liegen auch bei Sicherheit und Komfort der Testrouten vorne.

Acht weitere Städte lagen in der Bewertung nah beieinander. Besonders viel Nachholbedarf haben laut ADAC Dresden und Dortmund, die als "unterdurchschnittlich" eingestuft wurden und die beiden letzten Plätze einnehmen. Die sächsische Landeshauptstadt muss sich vor allem um ihre Abstellplätze und Serviceangebote kümmern. Auch in Dortmund kommt der Service zu kurz, außerdem empfanden die Tester die kommunale Verkehrswegeförderung in der Ruhrgebiets-Metropole als besonders schlecht.

Das sind die größten Mängel

In jeder der zwölf Städte mit mehr als 500 000 Einwohnern fuhren die Prüfer von der Planungsgemeinschaft Verkehr Hannover zehn Routen mit durchschnittlich 28 Kilometern Länge ab. Sie kritisierten danach vor allem zu schmale Radwege, zu wenige oder schlecht ausgestattete Abstellplätze sowie mangelnde Serviceangebote wie Fahrrad-Verleihstationen oder Reparaturmöglichkeiten. Vergleichsweise gut schnitten die Städte jedoch bei der Radwegeförderung ab.

Das sagt die Unfallstatistik

Zudem werteten die Experten Daten der Kommunen und des Statistischen Bundesamtes zu Unfallzahlen aus. Demnach sind Radfahrer einem besonders hohen Unfallrisiko ausgesetzt. Jedes Jahr verunglücken in Deutschland etwa 65 000 Radfahrer, 2013 stieg die Zahl auf mehr als 71 000. 354 Fahrradfahrer kamen im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben, knapp zwei Drittel davon innerhalb geschlossener Ortschaften. Der ADAC rief die Städte auf, in ihren Unfallanalysen neben dem Auto- auch den Radverkehr zu betrachten, um entsprechende Maßnahmen abzuleiten.

Kaum Veränderungen zum letzten Test

Bereits 2004 testete der ADAC mehrere Städte auf ihre Fahrradfreundlichkeit. Einige von ihnen hätten ihr Niveau trotz leicht gestiegener Anforderungen gehalten, etwa Dresden, Nürnberg, Leipzig und Frankfurt, sagte Testleiterin Simone Saalmann. Stuttgart konnte sich etwas verbessern. Geringfügig verloren haben Hannover und Dortmund. Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf und Köln wurden damals nicht getestet.

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