Abwrackprämie:Verschrotten in letzter Minute

Für viele Autokäufer wird es eng: Noch etwa eine Woche, dann könnte die Abwrackprämie vergriffen sein - und der Topf für die 2500-Euro-Prämie leer.

M. Völklein

Es wird eng für viele Autokäufer, richtig eng. Noch etwa eine Woche, vielleicht auch nur eine halbe, dann könnte die Abwrackprämie vergriffen sein: Zuletzt stieg die Zahl der täglichen Anträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), das die Vergabe der Prämie managt, auf 10.000. Am Freitagnachmittag verfügte die Behörde noch über 76.042 Prämien, übers Wochenende dürfte die Zahl deutlich sinken. Beobachter rechnen mit einem Ansturm am Samstag und am Sonntag.

Auto, dpa

Jetzt aber schnell: Wer noch eine kleine Chance auf die Prämie haben will, sollte sich beeilen.

(Foto: Foto: dpa)

"Man muss den Leuten klar sagen, dass sie ab jetzt keine hundertprozentige Sicherheit mehr haben, dass sie die Prämie noch bekommen", sagt Maximilian Maurer vom ADAC. Denn nach wie vor gilt das Windhundprinzip: Wer zuerst beantragt, erhält die Prämie. Das Problem ist nur: Derzeit aktualisiert das Amt die Zahl der noch zur Verfügung stehenden Prämien auf der Internetseite nur zwei Mal am Tag. "Wenn es eng wird mit der Prämie, kann das Förderende schneller eintreten als gedacht", warnt Maurer.

Amt ändert Aktualisierungsmodus

Allerdings verspricht das Amt, den Aktualisierungsmodus zu ändern, wenn die Mittel so weit ausgeschöpft sind, dass nur noch Geld für zehntausend Prämien vorhanden ist: "Dann werden wir die Zahl halbstündlich aktualisieren", so eine Bafa-Sprecherin. Sabine Götz vom Automobilclub von Deutschland (AvD) rät Interessenten, "die Bafa-Homepage auf jeden Fall im Auge zu behalten".

Eine besondere Verantwortung hätten aber auch die Autohändler, die für viele Autokäufer die Beantragung der Prämie beim Bafa übernehmen, sagt Götz: "Sie sollten die Kunden darauf hinweisen, dass es eng werden könnte und der Käufer keine Garantie hat, die 2500 Euro Prämie tatsächlich zu bekommen."

Möglichst sofort handeln

Auch ADAC-Mann Maurer riet Kunden, die jetzt noch an die Nutzung der Prämie denken, "möglichst sofort zu handeln oder zumindest ein finanzielles Polster im Hintergrund zu haben, falls es mit der Prämie doch nichts werden sollte". Dass Händler so kulant sind und den Autokäufern eine Art "Ausfallbürgschaft" einräumen, glaubt Maurer nicht: "Es wird kein Händler sagen: Lieber Kunde, wenn Du die Prämie vom Staat nicht bekommst, dann erhältst Du sie eben von mir."

Hoffen auf die Warteliste

Klarheit darüber, ob sie die Prämie noch ergattert haben oder nicht, erhalten Autokäufer ohnehin erst nach einiger Zeit. Denn zunächst müssen sie im Internet unter www.ump.bafa.de die Prämie beantragen und dem Antrag im PDF-Format eine Kopie des Kauf- oder Leasingvertrages oder der Neuwagenbestellung beifügen. Dann ergeht eine Eingangsbestätigung. "Sollte die Prämie ausgelaufen sein, wird diese Eingangsbestätigung unter Vorbehalt versendet", erläutert die Bafa-Sprecherin.

Zugleich werde das Online-Portal aber ohnehin geschlossen. Antragsteller mit Vorbehalt landen anschließend auf einer Warteliste. Es kann sein, dass einige Prämien nicht bewilligt oder von den Antragstellern nicht abgerufen werden. Von der Warteliste rücken dann wiederum Antragsteller nach.

Gewissheit haben die Autokäufer letztlich erst, wenn sie eine Reservierungsbestätigung erhalten. Diese versendet das Bafa etwa 14 Tage nach der Antragstellung. Danach haben die Autokäufer neun Monate Zeit, alle weiteren Nachweise einzureichen; das Amt prüft die Unterlagen und überweist dann das Geld.

Keine Aufstockung der Mittel

Wer am Ende Pech haben sollte und auch nicht über die Warteliste die Prämie bekommt, wird zumindest darüber informiert, versichert die Bafa-Sprecherin: "Der erhält einen abschlägigen Bescheid." Übrigens: Hoffnung, dass die Bundesregierung vielleicht doch noch mehr Geld für den Abwrackprämientopf zur Verfügung stellen könnte, sollte man sich nicht machen: "Die Signale aus Berlin sind bisher alle eindeutig - trotz Wahlkampf", sagt AvD-Expertin Götz: "Die Mittel werden nicht aufgestockt."

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