Ratgeber Autobatterien:Ohne Saft geht nichts

Geschüttelt, gerührt, gestoßen, geleert, unterkühlt und überhitzt: Die Starterbatterie gehört zu den am meisten vernachlässigten Bauteilen am Auto.

Klaus Finkenburg

Rächen tut sich dies üblicherweise im Winter.Glaubt man nämlich der Pannenstatistik, ist die Autobatterie im Winter Fehlerteufel Nummer eins. Verantwortlich dafür ist meist mangelnde Wartung. Ein gründlicher Check des Batteriezustands vor Beginn der kalten Jahreszeit könnte oft das rettende Warnsignal setzen.

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Autobatterien, auch so genannte wartungsfreie, unterliegen nämlich einem allmählichen Alterungsprozess. Überhitzung, Schläge, Stöße und Vibrationen setzen den Batterien mechanisch zu. Häufige Stop-and-go-Fahrten im Straßenverkehr führen zu einem schlechten Ladezustand.

Invasion im Bordnetz

Alle im Auto eingebauten elektrischen Helfer wie Klimaanlage, Fensterheber, Ventilator, Licht, Hifi-Anlage, Mobiltelefon, Sitz- und Spiegelverstellung, Standheizung oder heizbare Heckscheibe verbrauchen Strom.

Was viele Autofahrer nicht wissen: Etliche dieser Verbraucher ziehen auch bei geparktem Auto Saft aus der Batterie. Das gilt zum Beispiel für Alarmanlagen und Bordcomputer.

Da in modernen Autos immer mehr elektrische Verbraucher eingebaut werden, denken die Fahrzeughersteller mittlerweile darüber nach, Autos neben dem Starterstromkreis mit einem weiteren, selbständigen Verbraucherstromkreis mit eigener Batterie auszurüsten.

Doch bislang müssen Autos noch mit einer einzigen Hauptbatterie auskommen. Allzulange Standzeiten sind daher nach Möglichkeit zu vermeiden, ansonsten: Batterie regelmäßig überprüfen und mittels eines geeigneten Ladegeräts nachladen.

Generell sollten Autofahrer aber auch bei regelmäßig bewegten Fahrzeugen ein paar allgemeine Pflege- und Wartungstipps beachten, um Ausfällen vorzubeugen.

Strom oder nicht Strom

Schon ein gelegentlicher Blick unter die Motorhaube hilft weiter. Die Batterie sollte stets sauber und trocken sein, andernfalls können sich Kriechströme bilden, die den Akku zusätzlich entladen.

Die Kabelanschlüsse an den Batteriepolen sollte man regelmäßig auf festen Sitz prüfen, gegebenenfalls reinigen und sparsam mit speziellem Polfett einstreichen. Die Batterie muss fest in ihrer Halterung sitzen, gegebenenfalls sind Schrauben nachzuziehen. Ist sie mechanisch beschädigt oder undicht, dann muss man sie sofort austauschen.

Für Starterbatterien mit Verschlussstopfen gilt: regelmäßig Flüssigkeitsstand überprüfen, eventuell mit destilliertem Wasser bis zur Maximum-Marke auffüllen.

Etwas Wasserverbrauch ist in der warmen Jahreszeit normal, bei auffällig hohem Verbrauch könnte die vom Regler gelieferte Ladespannung zu hoch sein. Das ist dann ein Fall für die Fachwerkstatt.

Batterien ohne Verschlussstopfen gehören zu den so genannten wartungsfreien Typen, das Prüfen des Flüssigkeitsstands entfällt hier. Diese Batterien werden nur im Rahmen der regelmäßigen Kundendienste in der Autowerkstatt auf Alterung und Ladeverhalten hn überprüft.

Im Falle eines Falles

Wenn das Fahrzeug nach einer kalten Nacht keinen Mucks mehr von sich gibt, muss die Batterie auf jeden Fall in der Werkstatt überprüft werden. Wahrscheinlich ist eine neue fällig. Um das Auto erst mal wieder flott zu kriegen, kann es per Starthilfe angelassen werden. Dabei folgendermaßen vorgehen: 1. alle Verbraucher am zu startenden Fahrzeug abschalten2. Den Motor des Strom gebenden Autos laufen lassen. Die Karosserien der beiden Autos dürfen sich nicht berühren!3. zunächst Pluspole der Batterien miteinander verbinden, dann Minus des Helferfahrzeugs mit der Masse des schwächelnden Autos verbinden4. nach erfolgreicher Starthilfe die Kabel in umgekehrter Reihenfolge abnehmen

Tipps zum Starthilfekabel: Am besten sollte man ein nach DIN 72553 geprüftes Kabel anschaffen, die Kabelenden sowie die Außenseite der Klemmen müssen komplett isoliert sein. Die Kabel sollten mindestens zwei Meter lang sein.

In puncto Dicke gilt die Faustformel: Für Motoren unter zwei Litern Hubraum reichen 16 Millimeter, bei größeren Motoren oder Dieselaggregaten empfehlen sich 25 mm.

Die Qual der Wahl

Wer eine neue Batterie braucht, sollte nicht an der falschen Stelle sparen. Für wartungsarme oder -freie Qualitätsbatterien muss zwar ein höherer Anschaffungspreis bezahlt werden, dafür ist aber auch eine höhere Lebensdauer zu erwarten. Je nach Betriebsbedingungen sind sechs bis rund zehn Jahre möglich.

No-Name-Produkte werden zwar mancherorts für fast den halben Preis angeboten, mitunter überstehen sie jedoch noch nicht einmal die ersten vier Jahre. Beim Kauf die Batterie mit der längeren Garantiefrist zu wählen, kann nicht schaden.

Wichtig ist auf jeden Fall: auf die richtigen Batteriepole und die korrekten Einbaumaße für das eigene Auto achten. Im Zweifelsfall sollte man ruhig Vergleichslisten einsehen, die die Hersteller bereithalten oder die in Zubehörläden ausliegen.

Der alte Akku gehört fachgerecht entsorgt. Nach dem Gemeinsamen Rücknahmesystem Batterien (GRB) hat sich in Deutschland ein Pfandsystem durchgesetzt. Wer eine neue Batterie kauft, zahlt ein Pfand von 7,50 Euro, das dann zurückerstattet wird, wenn der Käufer die alte abliefert.

Quelle: autocert.de

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