Lada Kalina:Russische Revolution

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Unter 8000 Euro wird die Luft bei den Neuwagen ziemlich dünn. Zum Dacia Sandero gesellt sich der Lada Kalina, den die Russen nun überarbeitet haben: Endlich gibt es einen sparsameren Motor und ABS.

Sebastian Viehmann

In Russland klafft eine große Schere zwischen Arm und Reich, auf den Straßen von Moskau lässt sich das beispielhaft beobachten: Wer Geld hat, kauft sich einen neuen BMW, Mazda oder Mercedes, der Rest greift zu billigeren Modellen von Chevrolet oder bleibt gleich bei Lada hängen.

Mit sparsameren Motor und ABS: Lada Kalina (Foto: Foto: oh)

Selbst die alten Lizenzbauten des Fiat 124 tummeln sich noch zu Tausenden auf den Straßen. Als Lada Nova - auf den man in der DDR schon mal 15 Jahre warten musste - wird der Wagen sogar noch heute produziert. "Man erkennt ihn an der klaren Linienführung. Eckig und gerade, cw-Wert wie ein stehendes Brett im Wind", heißt es auf der Fanseite www.ladawelt.de liebevoll über die Russen-Kante. Der Kalina sieht da schon deutlich gefälliger aus.

Bei der jüngsten Modellpflege hat sich sogar unter dem Blech etwas Entscheidendes getan: Zum 1,6-Liter-Aggregat gesellt sich ein neuer 1,4-Liter-Motor mit 90 PS und 16 Ventilen. "Dieser Motor bietet identische Fahrleistungen, begnügt sich dabei aber mit weniger Verbrauch und niedrigeren Abgaswerten", heißt es bei Lada. Der Durchschnittsverbrauch liege bei 6,4 Litern auf 100 Kilometer. Damit wäre der 3,8 Meter lange und nur eine Tonne schwere Kalina sparsamer als der 75 PS starke Dacia Sandero 1.4 MPI (Durchschnittsverbrauch: sieben Liter). Der Lada beschleunigt in 13 Sekunden auf 100 und erreicht 165 km/h.

An den Rädern wartet außerdem eine kleine Revolution. Viele hatten die Hoffnung schon aufgegeben, doch nun hat es selbst Lada kapiert: Erstmals ist ein Antiblockiersystem (ABS) an Bord, für das der Kunde allerdings 200 Euro Aufpreis berappen muss.

Der Basispreis des Stufenhecks mit dem neuen Motor liegt bei 7790 Euro. Das sind 290 Euro mehr, als man für einen Dacia Sandero 1.4 MPI auf den Tisch legen muss - der ABS übrigens serienmäßig an Bord hat. Optional gibt es für den Kalina ein Ausstattungspaket mit Metalliclackierung, Servolenkung, Colorverglasung, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Radiovorbereitung sowie Türschutzleisten. Weitere lieferbare Extras sind Klimaanlage, Dachreling, Anhängerkupplung oder Leichtmetallfelgen.

Auf dem deutschen Markt spielen die Russen seit jeher nur eine kleine Rolle. Insgesamt werde man im Jahr 2008 etwa 2300 Fahrzeuge in Deutschland und Österreich verkaufen, sagt Firmensprecher Bernd Haack. Der Anteil der Kalina-Modelle betrage dabei rund 30 Prozent (650 Fahrzeuge). Jeder zweite Käufer entscheidet sich für die Kombi-Version Kalina 1117. Das Schrägheck hat die Typenbezeichnung 1119, das Stufenheck 1118.

Zum deutschen Lada-Programm gehören außerdem die größere Limousine Priora sowie der Offroad-Dauerbrenner Niva. Der Importeur bietet für seine Modelle auch eine Autogasumrüstung an. Etwas mehr als jeder zweite Käufer eines Kalina Kombi mache davon Gebrauch, sagt Bernd Haack. "Mit Preisen ab 9990 Euro für den Kalina 1119 8V beziehungsweise 10.200 Euro für den Kombi, jeweils inklusive Autogasanlage, werden wir in das neue Jahr 2009 starten."

In Russland verliert Lada zunehmend an Boden. Der Marktanteil der heimischen Autoindustrie - der AvtoVAZ-Konzern ist immer noch der größte Hersteller von Personenwagen in Russland - lag im ersten Halbjahr 2008 trotz gestiegener Produktionszahlen gerade einmal bei 26 Prozent.

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