Geschröpfte Autofahrer:Parken wird teurer

Wer in Deutschland Auto fährt, muss seit Jahren immer tiefer in die Tasche greifen. Nun soll auch noch das Parken mehr Geld kosten.

"Viele unserer Mitglieder wollen die Parkgebühren wegen der stark gestiegenen Energiekosten und der Mehrwertsteuererhöhung raufsetzen", kündigt der Geschäftsführer des Bundesverbands der Park- und Garagenhäuser, Gerhard Trost-Heutmekers, an.

Pauschale Angaben kann er allerdings nicht machen: "Die einzelnen Unternehmen und Gemeinden gehen unterschiedlich mit den höheren Betriebskosten um. Das ist eine sehr individuelle Geschichte."

Betroffen sein werden dem Verbandsgeschäftsführer zufolge vor allem Stellplätze in Parkhäusern und Tiefgaragen. "Diese sind nämlich im Gegensatz zu Parkplätzen im Freien mehrwertsteuerpflichtig", erklärt Trost-Heutmekers.

Er erwartet, dass die Betreiber die Gebühren in den meisten Fällen über eine Veränderung der Taktfrequenz erhöhen - das heißt, die Kunden bekämen zum gleichen Preis eine verkürzte Parkzeit verkauft.

"Runde Preise"

"Wir können ja nicht einfach zehn Cent mehr verlangen, sondern brauchen runde Preise", erklärt der Geschäftsführer. "Sonst werden wir bekloppt mit dem Wechselgeld und fahren am Ende Schubkarren voller Centstücke weg."

Dem Bundesverband der Park- und Garagenhäuser gehören nach eigenen Angaben etwa 80 Prozent der Parkhausfirmen in Deutschland an - insgesamt etwa 200 Unternehmen mit knapp 800.000 Stellplätzen.

Für etwa 220.000 davon ist Helmut Kuhlmann als Geschäftsführer der Firma Apcoa verantwortlich. Konkrete Pläne für eine Erhöhung gebe es in seinem Haus zwar noch nicht.

Kuhlmann glaubt aber, dass sich die steigenden Energiepreise auf die Parkgebühren auswirken werden: "Das ist einfach einer der größten Blöcke bei uns", erklärt er.

"Der Energiebedarf von Lüftung und Beleuchtung verursacht in manchen Anlagen Kosten von mehreren hunderttausend Euro im Jahr." Auch könne er sich nicht vorstellen, "dass die Mehrwertsteuererhöhung bei der Preisgestaltung unberücksichtigt bleibt".

Beim Münchner Flughafen sind die Pläne bereits konkreter. Der Leiter des Geschäftsfelds Parken und Services, Fritz Steinlehner, geht von einer Preiserhöhung um 4,4 Prozent für die etwa 26.000 Stellplätze aus. Auch bei seinen Überlegungen spielten Mehrwertsteuererhöhung und gestiegene Energiepreise "eine ganz große Rolle".

Parken wird teurer

Bodo Ruschmeier vom Parkhausbetreiber B+B Parkhaus in Düsseldorf ist vorsichtiger: "Gerade Parkgebühren sind ein heißes Thema bei den Kunden. Die Leute sind da sensibel ohne Ende."

Ruschmeier ist für zehn Parkhäuser in Nordrhein-Westfalen zuständig. Ob seine Kunden wegen höherer Mehrwertsteuer und gestiegener Energiekosten mehr zahlen müssten, hänge vom jeweiligen Standort ab.

Eine wichtige Rolle bei der Preisberechnung spielen Ruschmeier zufolge die Parkautomaten: "Aus technischen Gründen können wir nur in Zehn-Cent-Schritten erhöhen", sagt er.

"Das machen die Leute nicht mit"

"Wenn jetzt in Gelsenkirchen eine Stunde Parken 50 Cent kostet und wir auf 60 Cent gehen, dann haben wir ja eine Preiserhöhung um 20 Prozent. Das machen die Leute nicht mit."

Einfacher seien die Preise bei Dauerparkern zu erhöhen, die einen festen Vertrag mit dem Parkhaus haben und nicht am Automaten zahlen: "Da muss man die Centbeträge nicht runden", erklärt Ruschmeier.

"Deshalb können wir die Mehrwertsteuererhöhung genau weitergeben." Was die Preise für Kurzparker angehe, müsse sich der Betreiber dagegen die Marktlage anschauen und entscheiden, ob eine Preiserhöhung am Markt durchsetzbar sei.

Der ADAC äußert Verständnis für die Parkhausbetreiber: "Mehrwertsteuer und Energiepreise wirken sich einfach auf die Lebenshaltungskosten aus", sagt eine Sprecherin. "Dass Autofahren und Autos parken teurer wird, ist da wohl nicht zu vermeiden."

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