Nachspiel der Finanzkrise:Deutsche Bank zahlt Schadenersatz für Finanzderivate

Finanzderivate können schon etwas komplizierter sein. Auch ein Abwasserverband blickte da nicht mehr durch - und bekommt nun fast eine Million Euro Schadenersatz von der Deutschen Bank. Weil das Institut Anleger nicht über die riskanten Zinswette aufklärte.

Die übermütigen Zeiten in der Finanzbranche haben ein weiteres Nachspiel für die Deutsche Bank: Nach einer grundlegenden Entscheidung des Bundesgerichtshofes vom März einigt sich das Geldhaus im Streit um die kontroversen Zinswetten aus der Zeit um die Jahre 2005. Das kostet die Deutsche Bank fast eine Million Euro. Diesen Betrag zahlt sie in einem Vergleich an den Abwasserzweckverband Mariatal, wie die Klägeranwälte mitteilten.

Der Schadenersatz an den Abwasserentsorger soll sich einschließlich Zinsen auf knapp 945.000 Euro belaufen. Die Deutsche Bank bestätigte, dass ein Vergleich geschlossen worden sei, wollte sich aber zu Einzelheiten nicht äußern.

Bei Zinswetten geht es um Finanzderivate wie sogenannte Spread Ladder Swaps oder Spread Sammler Swaps - wie im Fall des baden-württembergischen Örtchens Mariatal bei Ravensburg. Mit ihnen wird auf die Zinsentwicklung in der Zukunft spekuliert. Die Deutsche Bank hatte sie Anlegern angeboten. Etliche Mittelständler, kommunale Unternehmen und Kommunen hatten damit hohe Verluste erlitten.

Der Bundesgerichtshof hat im März entschieden, dass die Deutsche Bank ihre Kunden besser hätte aufklären müssen, wie komplex und riskant diese Produkte waren.

Damals ging es um den Fall eines hessischen Unternehmens, dessen Besitzer Schadenersatz von rund 540.000 Euro zugesprochen wurde. Die Bank hatte damals durchblicken lassen, dass ähnlich gelagerte Fälle auf eine Schadenersatzsumme im mittleren zweistelligen Millionenbereich hinausliefen.

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